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Glatteis führt zu zahlreichen Verletzten: Klinikum Ernst von Bergmann löst Notfallstufe aus 

Anhaltendes Glatteis im gesamten Potsdamer Stadtgebiet sowie in Potsdam-Mittelmark und in Berlin haben dazu geführt, dass sowohl im Klinikum Ernst von Bergmann als auch in umliegenden Krankenhäusern zahlreiche Verletzten innerhalb kurzer Zeit versorgt und behandelt werden mussten.

Am 27. Dezember um 12:23 Uhr löste das Klinikum EvB einen sogenannten Massenanfall von Verletzten der Notfallstufe 2 (MANV2) aus. Kurz vor 16:00 Uhr konnte dieser wieder aufgehoben werden. In der Notaufnahme des Klinikum EvB werden aktuell nach wie vor viele Patientinnen und Patienten behandelt. „In unserer Rettungsstelle wurden zwischen 12:23 Uhr und 18:30 Uhr rund 60 bis Patientinnen und Patienten versorgt, die sich aufgrund der Glätte Verletzungen zugezogen haben, zusätzlich zu vielen andere Personen, die aufgrund anderer medizinischer Probleme behandelt werden mussten, erklärt Prof. Dr. med. Michael Oppert, Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Intensivmedizin des Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam.

Etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten, die sich witterungsbedingt verletzt haben, musste stationär aufgenommen werden. Etwa 10 Personen wurden im Laufe des Nachmittags und frühen Abends bereits operativ versorgt. „Unserer Alarmierung sind in kurzer Zeit sehr viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus gefolgt“, sagt Dr. med. Bernhard Fleischer, Leitender Oberarzt der Zentralen Notaufnahme und Katastrophenschutzbeauftragter des Klinikum EvB. „In der Notaufnahme kümmerten sich zweitweise 12 Teams, bestehend aus Ärztin bzw. Arzt und einer Pflegekraft, um die Patientinnen und Patienten – üblich sind drei. Teams in zwei OP-Sälen werden sich im Drei-Schicht-Betrieb ausschließlich um die unfallchirurgisch zu versorgenden Patientinnen und Patienten kümmern.“

„Ein herzliches Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich nach der Alarmierung heute Mittag auf den Weg ins Klinikum gemacht haben, um in der Notaufnahme, im OP-Bereich, auf Station oder in anderen Bereichen zu unterstützen und Hilfe zu leisten, ergänzt Dr. med. Christian Kieser, Ärztlicher Direktor des Klinikum EvB.

Ein Massenanfall von Verletzten ist eine außergewöhnliche Notfallsituation, bei der das Gesundheitssystem kurzfristig an seine Kapazitätsgrenzen kommt und daher nach speziellen Notfallkonzepten arbeitet. Mit dem Auslösen der Notfallstufe 2 bedeutet dies konkret:

Die Versorgung übersteigt den Normalbetrieb eines Krankenhauses

Zusätzliches medizinisches Personal wird alarmiert und einbestellt

Spezielle Einsatz- und Alarmpläne treten in Kraft

Behandlungsabläufe werden angepasst, um viele Verletzte parallel versorgen zu können

Patientinnen und Patienten werden nach der Schwere ihrer Verletzungen priorisiert (Triage)

„Wir gehen aktuell davon aus, dass uns diese angespannte Lage noch mindestens 24 bis 36 Stunden begleiten wird. Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger eindringlich, wenn irgend möglich zu Hause zu bleiben, Wege zu vermeiden und sich regelmäßig über die Wetterlage zu informieren“, ergänzt Prof. Dr. med. Michael Oppert.

Der reguläre Klinikbetrieb läuft weiterhin wie gewohnt. Auch Besuche im Klinikum sind grundsätzlich möglich, es wird jedoch gebeten, diese auf das Notwendige zu beschränken, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden. Das Klinikum Ernst von Bergmann ist auf die Situation vorbereitet und arbeitet eng mit dem Rettungsdienst zusammen.

Foto: Pixabay.com