Kostenfallen entschärfen

Bereits der vergangene Herbst ließ nichts Gutes vermuten: Der Einkaufspreis für Erdgas stieg und stieg, und der Angriff Russlands auf die Ukraine verstärkte die Unsicherheit bei Bürgern, Versorgern und Unternehmen. Der Gaslieferstopp Russlands im Juli brachte das Thema Energie dann endgültig auf die Titelseiten. Reicht das Geld nun noch für die Rechnung? Wie kann ich sparen, um die Kosten wenigstens teilweise zu kontrollieren?

„2021 erreichten uns 4.000 Anfragen, und mit der jetzigen Entwicklung werden wir 2022 die 6.000er-Marke sicherlich reißen“, berichtet Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg e. V., die kostenfreie, durch den Bund geförderte Energiesparberatungen anbietet. Die Beratung ist montags bis freitags zwischen 09:00 und 18:00 Uhr unter Tel.: 0331 98229995 ­erreichbar. Dabei können auch persönliche Vor-Ort-Termine vereinbart werden, für die jedoch ein Eigenanteil von 30 Euro gezahlt werden muss.

Die Bandbreite an möglichen Einsparungen zieht sich durch die ganze Wohnung. In Innenräumen seien 19 oder 20 Grad völlig ausreichend, so Jahn. „Dabei kommt es auf das gesunde Mittelmaß an: Man muss nicht im Winter in T-Shirt und kurzer Hose durch die Wohnung laufen, aber eben auch nicht im Wollpulli.“

Das nächste Einsparpotenzial befindet sich im Bad: Sparduschköpfe senken die Kosten für Warmwasser um 200 bis 300 Euro jährlich, denn dem Wasserstrahl wird bei geringerem Wasserverbrauch Luft beigemischt, während der Wasserdruck gleich bleibt und der Warmduscher davon nichts bemerkt. Wenige Meter neben der Dusche kann auch die Waschmaschine beim Sparen helfen: „Die Maschine sollte immer ganz gefüllt werden“, empfiehlt Verbraucherschützer Jahn. Damit würden halbe Waschladungen und so in der Summe überflüssige Waschgänge vermieden. Und auf den Wäschetrockner sollte aufgrund der katastrophalen Energiebilanz der Geräte am besten ganz verzichtet werden. Stattdessen seien Wäscheständer oder Wäscheleine die eindeutig klima- und verbraucherfreundlichere Alternative.

Eine weitere Kostenfalle lauert nachts und meist im Wohnzimmer: Geräte, die nicht benötigt werden, solle man komplett ausschalten und nicht auch nachts im Standby-Modus betriebsbereit halten. etwa Computer oder Fernseher. Abhilfe schaffen Steckerleisten, um umständliches An- und Ausschalten zu vermeiden.

Und bei hohen Temperaturen genügt ein Ventilator zur Abkühlung. „Die derzeit sehr angesagten mobilen Klimageräte sind katastrophale Stromfresser“, weiß Jahn. Und ebenso sollte im Winter auf Heizlüfter oder mobile Ölradiatoren verzichtet werden. Wichtiger sei dagegen richtiges Heizen, wofür es nur wenige Faustregeln gebe: Neben der mittlerweile bekannten Reduzierung der Heiztemperatur ist auch entscheidend, dass der Heizkörper nicht hinter Möbeln versteckt gegen die Kälte ankämpft. „Hinter dem Sofa hat die Heizung nur wenige Chancen. Stattdessen sollte gelten: Man muss den Heizkörper aus allen Ecken des Raumes sehen können.“ ph