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Mögliches ICE-Werk in Stahnsdorf: Planungen verschieben sich

Wird ein ICE-Werk bei Stahnsdorf errichtet? Dafür sind die früheren Rieselfelder zwischen Sputendorf, Schenkenhorst und Marggrafshof im Gespräch, doch die Vorplanungen der Deutschen Bahn verzögern sich.

Der Bau eines ICE-Werks auf den ehemaligen Rieselfeldern zwischen den Stahnsdorfer Ortsteilen Sputendorf, Schenkenhorst und Marggrafshof ist weiterhin unsicher. Ursprünglich war eine Stellungnahme der Deutschen Bahn hierzu bis Anfang Juni vorgesehen, doch das Unternehmen bat die Gemeinde Stahnsdorf, die Begegnung wegen erkrankter Mitarbeiter zu verschieben. Ein Termin nach der Sommerpause sollte folgen, doch auch dieser wird nicht stattfinden.

Nun hat die Bahn ihre Teilnahme an der Gemeindevertretersitzung auf das Jahresende verschoben. Laut Unternehmen müssten intern neue Abstimmungen zur Erweiterung der Fahrzeugflotte und zum Ausbau der Werke vorgenommen werden. Erst, wenn diese Planungen zu einem Abschluss gekommen seien, sei man in der Lage, die Gemeinde Stahnsdorf über den Bedarf eines ICE-Werks in der Region Berlin-Brandenburg zu informieren.

Ende April waren die Pläne der Deutschen Bahn bekannt geworden, südlich von Berlin ein ICE-Werk für Wartung und Reinigung der Züge zu errichten. Daraufhin gründete sich die Bürgerinitiative „Kein ICE Werk Stahnsdorf Rieselfelder“, die sich mittlerweile umbenannt hat: Als „Bürgerinitiative Lebensraum Stahnsdorf“ will sie den Bau des Werks verhindern und verweist dabei einerseits auf die befürchtete nächtliche Lärmbelästigung, die zwangsläufig durch den 24-Stunden-Betrieb entstehen werde. Auch die Warnhupen der Fahrzeuge würden demnach rund um die Uhr getestet. Zudem fürchten die Anlieger um die früheren Rieselfelder als Naherholungsgebiet. Die Bürgerinitiative befürchtet den Verlust von 160 Hektar Grünfläche auf 4000 Metern Länge und 400 Metern Breite.

Die Mittel der Stahnsdorfer Gemeindeverwaltung, den möglichen Bau zu verhindern, sind äußerst begrenzt: Die betroffenen Flächen gehören den Berliner Stadtgütern und damit dem Land Berlin. Diese Besitzverhältnisse entstanden im späten 19. Jahrhundert: Die wachsende Hauptstadt und ihre angrenzenden Stadtgemeinden kauften Güter im Umland, um dort das anfallende Abwasser zu verrieseln; außerdem dienten sie der Landwirtschaft und damit der Versorgung Berlins. Auch nach dem Ende der Verrieselung bestehen diese Besitzverhältnisse im Wesentlichen bis heute.

Trotz der begrenzten Optionen holt sich Stahnsdorf juristischen Beistand ins Boot: Mit Hilfe einer Anwaltskanzlei soll sichergestellt werden, dass für ein künftiges ICE-Werk die „beste Fläche“ gewählt werde. Dagegen stellt die Deutsche Bahn rund 400 Industriearbeitsplätze in Aussicht. ph

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