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Recycling von Narkosegasen reduziert CO2 Emissionen um rund 1.100 Tonnen pro Jahr

Die Berliner Helios-Kliniken Emil von Behring und Buch setzen künftig – wie die 17 weiteren Kliniken der Helios-Region Ost – auf Aktivkohlefilter in Narkose- sowie Intensivbeatmungsgeräten. Damit untermauert Helios seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz im Gesundheitswesen. Mehr als 90% der aufgefangenen Narkosegase werden so künftig recycelt. Rund 1.100 Tonnen CO2-Emissionen werden so pro Jahr reduziert.

Was Patienten während der Narkose einen sanften und sicheren Schlaf beschert, verursacht bis zu 35 Prozent aller Emissionen einer Klinik: das Narkosegas. Die ausgeatmeten Gase werden bislang am Narkosegerät abgesaugt und in die Außenluft abgegeben. Narkosegase fördern somit den Treibhauseffekt und zählen zu den schlimmsten Klimakillern weltweit. An den 19 Helios-Kliniken der Region Ost, zu denen auch die Kliniken Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf und Berlin-Buch zählen, kommt nun ein neues Filtersystem zum Einsatz, welches die Wiederaufbereitung der Gase ermöglicht.

„Ich bin stolz darauf, dass wir mit diesem Projekt in unserer Region Ost starten. Mit 202 OP-Sälen und rund 80.000 Operationen im Jahr gehören wir zu den größten Versorgern. Wir werden alle 328 Narkose- sowie Intensivbeatmungsgeräte in unseren 19 Kliniken mit der neuen Filtertechnik ausstatten und recyceln somit einen Großteil der ausgestoßenen Gase. Bereits die Pilotierung in Bad Saarow unter Chefarzt Dr. med. Stefan Wirtz war ein großer Erfolg und zeigte bemerkenswerte Effekte: Die im vergangenen Jahr verbrauchten Narkosegase im OP und auf den Intensivstationen entsprachen rund 57.615 kg CO2-Äquivalenten, die gefiltert und wiederaufbereitet werden“, sagt Prof. Dr. Sebastian Heumüller, Regionalgeschäftsführer der Helios-Region Ost.

Bei einem Verbrauch von über 1.200.000 ml Inhalationsanästhetika allein an den 19 Kliniken der Helios-Region Ost wird mit dem Recycling in Zukunft ein CO2-Äquivalent von rund 1.111.000 kg1 eingespart. Das ist vergleichbar mit einer Autofahrt von 4.831.284 km in einem Benziner der Mittelklasse. „Damit kommen wir rund 12,5 mal von der Erde zum Mond oder aber auch 120 mal um den Äquator“, erklärt Prof. Heumüller weiter.

Einsatz von Spezialfiltern

„Verwendet werden Aktivkohlefilter, die am Narkosegerät im OP bzw. am Beatmungsgerät auf der Intensivstation angebracht werden – genau dort, wo sonst der Abluftschlauch für das Narkosegas befestigt ist. In diesen Filtern werden die Gase abgefangen und zum Großteil wiederaufbereitet, bevor sie wieder für Narkosen eingesetzt werden – ganz im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Insgesamt können so rund 90 Prozent der Gase, die normalerweise in die Umwelt gelangen, angemessen recycelt und wiederverwendet werden“, sagt Dr. med. Stefan Wirtz, Chefarzt der der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und perioperative Schmerztherapie am Helios-Klinikum Bad Saarow und Leiter der Helios-Fachgruppe Anästhesie.

Helios geht noch einen Schritt weiter: Neben Recycling auch Reduzierung

Helios ist sich seiner Verantwortung bewusst, etwas für den Klimaschutz zu tun und gleichzeitig das Wohl von Patienten nicht zu vernachlässigen. In einem Beschluss der Fachgruppe Anästhesie vom März 2022 wurde daher vereinbart, das besonders klimaschädliche Lachgas Helios-weit nicht mehr einzusetzen. Zudem wird durch intelligente Verringerung der Gaszufuhr in das Narkosegerät die Emission der übrigen Narkosegase so weit wie möglich reduziert. Der Beschluss trägt bereits Früchte: Den Einsatz von Desfluran – ebenfalls ein sehr schädliches Gas – konnten wir bereits um 40 Prozent reduzieren. Damit haben diese Ad-Hoc Maßnahmen schon jetzt eine große positive Klimawirkung“, sagt Dr. Wirtz.

Nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin werden in den deutschen Krankenhäusern pro Jahr 17 Millionen Narkosen vorgenommen. Hinzu kommen viele Tausend weitere Narkosen im ambulanten Bereich. Jede Narkose stößt bis zu 118 Kilogramm CO2-Äquivalente aus.

Nachhaltigkeit bei Helios

„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz – denn zunehmende Hitzeperioden, Extremwetter und eine hohe Abgasbelastung schaden der Gesundheit. Wir nehmen unsere Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit sehr ernst. Bis 2030 halbieren wir bei Helios unsere direkten CO2-Emissionen auf jährlich noch 100.000 Tonnen CO2. Bis 2040 wollen wir die Klimaneutralität erreichen. Das Recycling von Narkosegas ist hier ein großer Hebel und wir nehmen hier gern eine Vorreiterrolle am Klinikmarkt ein“, sagt Robert Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Helios-Kliniken.

Helios-Region Ost
Die Heios-Region Ost umfasst 19 Kliniken – vom Maximalversorger über den Spezialversorger bis hin zum Basisversorger – und 45 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen sowie Sachsen-Anhalt. Rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich hier täglich auf qualitativ höchstem Niveau um das Wohl der Patienten. PM

Bild: Helios-Kliniken GmbH | Thomas Oberländer