Stahnsdorf hat eine neue Grundschule
Am 25. September fand die feierliche Schlüsselübergabe für die neue Grundschule Lindenhof statt. Mit einer Gesamtinvestition von rund 27 Millionen Euro ist die neue vierzügige Grundschule in der Mühlenstraße 15 das wohl größte kommunale Infrastrukturprojekt der 2020er Jahre. Im Rahmenprogramm trug die Klasse 3 b zwei Lieder auf der Bühne vor.
Planmäßig entstand bis August 2024 an der Mühlenstraße eine vierzügige, digital vollausgestattete Grundschule für bis zu 720 Schüler der Klassenstufen 1 bis 6. Bis zu 60 Menschen – überwiegend Lehrpersonal, aber auch technisches Personal werden nun hier arbeiten. Je zwölf Klassenräume finden sich im ersten und zweiten Obergeschoss. Dazu wurde Mensa für täglich bis zu 600 Mahlzeiten eingerichtet. Aula und Mensa taugen als Versammlungsstätte für bis zu 400 Personen.
„Das ist ein Tag, wie es ihn nur einmal im Jahrhundert gibt“, sagte Bürgermeister Bernd Albert am Mittwoch. „Als 1908 die alte Lindenhofschule eingeweiht wurde, hatte sie die modernste Turnhalle im Kreis Teltow. Heute ist der Kreis Teltow Geschichte und die Schule, vor der wir heute stehen, wird die Zukunft bestimmen.“
In der neuen Grundschule mit 172 Räumen wurden unter anderem drei Kilometer Sockelleisten, 182 Fenster, 23 Kilometer Fußbodenheizungen, 460 Rauchmelder, 300 Lautsprecher und 62 Kilometer Kabel verlegt. Schulleiter Jörg Pahl betonte, dass Schule mehr sei als Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern Werte vermittle. „Linde bleibt Linde. Wir hängen sehr an unserer alten Linde und das wird auch so bleiben. An unserem Engagement und unserer Arbeit als Lehrer wird sich nichts ändern. Aber das neue Gebäude bietet uns viele neue Möglichkeiten, die wir nutzen wollen. Wir können es kaum erwarten, nach den Herbstferien mit den Kindern hierher umzuziehen.
Regenerative Wärmeversorgung
In unmittelbarer Nähe des Schulneubaus fließt das gereinigte Abwasser, der Vorfluter, aus dem Klärwerk Stahnsdorf in zwei überbauten Kanälen durch das Gemeindegebiet. Aufgrund der biologischen Prozesse im Klärwerk hat es eine nahezu konstante Temperatur. Diese beträgt im Mittel ca. 17°C und sinkt auch im Winter nicht unter 12°C, was ein erhebliches Potenzial an Wärmeenergie darstellt. Das Ergebnis – der neue Schulampusdas wird durch die mitgenutzte Abwärme des Klarwasserableiters vom Klärwerk Stahnsdorf beheizt. „Wir sind stolz darauf, mit Unterstützung der Berliner Wasserbetriebe eine fossilfreie Beheizung unserer vierzügigen Schule anbieten zu können“, sagte Bürgermeister Bernd Albers zur Einweihung des Nahwärmenetzes im Mai 2024 . Der ökologische Fußabdruck eines solchen Schulneubaus werde dadurch erheblich verringert. Auch im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit bietet diese Art der Wärmenutzung mehrfachen Nutzen. Zur Beheizung wird keine Wärmeenergie aus fossilen Brennstoffen benötigt, sodass ein direkter Ausstoß von Kohlendioxid bei der Beheizung der Neubauschule entfällt. Außerdem führt der Entzug von Wärme aus dem Strom des gereinigten Abwassers zu einer Temperatursenkung des Abwassers. Dadurch verringert sich der Wärmeeintrag in den Teltowkanal, in den der Ableiter mündet, was sich wiederum positiv auf die dortige Flora und Fauna auswirkt.
Die Be- und Entlüftung der Schule erfolgt zentral für das gesamte Gebäude, wobei eine Wärmerückgewinnung gesichert ist. Zwei begrünte Innenhöfe belichten die Räume, hinzu kommen im Außenbereich Spiel- und Erholungsflächen sowie eine Kleinfeldsportanlage.
Dass Stahnsdorf in Sachen Schulbau auf sich allein gestellt ist, wurde am 13. Juli 2022 deutlich, als in einer Pressemitteilung des Bildungsministeriums bekannt gegeben wurde, welche Schulen in den Genuss der sogenannten KIP-II-Förderung des Landes kommen und welche nicht (KIP steht für Kommunales Investitionsprogramm). Der Name Stahnsdorf tauchte in dieser Pressemitteilung nicht auf, so dass davon ausgegangen werden musste, dass 14 Millionen Euro möglicher Fördermittel nicht in den vierzügigen Neubau der Lindenhof-Grundschule fließen würden. Die endgültige Bestätigung in Form eines Zuwendungsbescheides durch die Investitions- und Landesbank Brandenburg steht noch aus. Dennoch setzten Bürgermeister Bernd Albers, Fachbereichsleiterin Anja Knoppke, Schulleiter Jörg Pahl und Architekt Christoph Schirmer (Galandi Schirmer Architekten) am 15. August 2022 den ersten Spatenstich für das wohl größte kommunale Infrastrukturprojekt der 2020er Jahre. „Wir ersetzen hier nicht nur etwas Altehrwürdiges aus dem Jahr 1908 durch etwas Neues und Modernes, sondern entwickeln den Bestand an dieser Stelle völlig neu“, sagt Bürgermeister Bernd Albers mit Blick auf den Umbau der zweizügigen Grundschule aus der Kaiserzeit für eine künftige Hortnutzung, der nach Fertigstellung des Schulneubaus im August 2022 umgesetzt werden kann.
Fotos: Redaktion und Gemeinde Stahnsdorf