Kleinmachnow – Droht dem Kinder- und Jugendcafé CupCake das Aus?
In der Gemeinde Kleinmachnow sind, angesichts der angespannten Haushaltslage, alle Ressorts in der Verwaltung angehalten, Einsparungsvorschläge zu machen. Wie jetzt bekannt wurde, gehören dazu auch Überlegungen der Verwaltung, den Treffpunkt für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren, das CupCake an der Hohen Kiefer 32, zum Jahresende zu schließen.
Seit 10 Jahren ist dieses Café eine Anlaufstelle für Kinder mit Getränken und kleinen Snacks zum Selbstkostenpreis, deren Verkauf sie selbst organisieren. Überdies bietet diese offene Jugendeinrichtung, betreut durch zwei pädagogische Mitarbeiter, den Kindern die Möglichkeit der Hausaufgabenbetreuung. Des Weiteren werden Beschäftigungsangebote für die sogenannte „Lückekinder“ gemacht, der Altersgruppe zwischen „nicht mehr Kind“ und „noch nicht jugendlich“. Das CupCake ist die einzige altersadäquate, nicht kommerzielle Einrichtung in Kleinmachnow, die dieser Altersgruppe unabhängig vom Jugendclub Carat zur Verfügung steht. Angesichts der fehlenden Hortplätze an allen Kleinmachnower Schulen sind diese Überlegungen befremdend.
In der Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Soziales am 24. September erläuterte die Fachbereichsleiterin Frau Müller-Endres die Überlegungen der Verwaltung das Jugendcafé zum Jahresende zu schließen. Im Durchschnitt seien im CupCake in den letzten Jahren 16-18 Kinder in der Zeit von 13:00 bis 18:30 Uhr betreut worden. Nach Corona habe sich die Zahl erheblich reduziert und liege augenblicklich nur noch bei 8-10 Kindern, die täglich vorbeikämen. Zudem habe zum Jahresende einer der Mitarbeiter gekündigt, deshalb bestehe jetzt dringender Handlungsbedarf. Es gehe um 29.000 Euro, die diese Einrichtung jährlich die Gemeinde kostet. Die geringen Besucherzahlen rechtfertigen, aus Sicht der Gemeinde und angesichts der angespannten Haushaltslage, die Schließung. Sie habe, als Fachbereichsleiterin, bereits mit der verbleibenden Mitarbeiterin gesprochen, die bereit sei, im kommenden Jahr im Jugendhaus Carat mitzuarbeiten, da dort seit letztem Jahr eine Stelle unbesetzt sei.
Astrid Winde, B90/Grüne, spricht sich dafür aus, dass man vor einer übereilten Schließung noch einmal die Konzeption der Einrichtung kritisch prüfen solle. Anne Rose von der BIK empfiehlt, doch zunächst einmal mit den Kindern zu reden und deren Bedürfnisse stärker zu berücksichtigen und sie mehr zu beteiligen. Gleichzeitig empfiehlt sie mehr Werbung für das Jugendcafé zu machen, dass noch immer zu wenig bekannt sei. Auch die Linke ist für den Erhalt der Einrichtung, da werde am falschen Platz gespart. Die Altersgruppe der Kinder im CupCake habe eigene Bedürfnisse und wolle nicht mit den Jugendlichen des Carat unter einem Dach sein. Es brauche unterschiedliche Raumangebote für Kinder und Jugendliche. Kathrin Heilmann von der CDU spricht sich für eine Schließung aus. Sie sehe im CupCake immer nur wenige Kinder und keine Notwendigkeit dafür, die Jugendeinrichtung weiterlaufen zu lassen. Die SPD spricht sich ebenfalls dafür aus, die Kräfte im Carat zu bündeln. Auch die AfD ist für eine Schließung. Die Abstimmung ergibt ein Patt von jeweils drei Stimmen, bei einer Enthaltung. Bei Stimmengleichheit bedeutet dies zunächst eine Ablehnung des Vorschlags der Verwaltung.
Es ist offen, wie die Gemeinde die einstigen Ladenräume an der Hohen Kiefer künftig nutzen will. Frau Müller-Endres erklärte, es gäbe jedoch genügend Vereine in der Gemeinde, die froh über geeignete Räume seien. Auch im Hauptausschuss am 30.September, einige Tage später, waren die Schließungspläne ein Tagesordnungspunkt. In der dortigen Abstimmung sprach sich eine Mehrheit von CDU, SPD, FDP und AfD für die Schließung aus. Die Grünen, die BIK und Die Linke sprachen sich dagegen aus. Damit wird die Empfehlung einer Schließung des CupCake in der nächsten Gemeinderatssitzung am 17. Oktober eingebracht und dort vermutlich entschieden werden.
Fotos: Ute Bönnen