Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf – Die Region ist jetzt unabhäniger
Am 26. Januar wurde der gemeinsame Baubetriebshof in Stahnsdorf, Hamburger Str. 21, feierlich eingeweiht. Das 15,8 Millionen Euro teure Projekt bündelt Personal und Arbeitsmittel, um die Pflege und Unterhaltung öffentlicher Flächen und Einrichtungen in den drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (TKS) effektiv und wirtschaftlich zu gestalten. Seit Ende November 2023 läuft der Betrieb bereits zentral vom neuen Hof in Stahnsdorf. Der Umzug wurde mit den letzten Übergaben von Lagerflächen und Hallen zum 31. Dezember abgeschloßen.
Gut zwei Jahre nach Baubeginn für den Tiefbau wurde am Freitag der gemeinsame Baubetriebshof in Stahnsdorf feierlich eröffnet. An der Hamburger Straße 21 ist somit ein Verwaltungsgebäude mit Umkleide- und Sanitäranlagen für etwa 70 Mitarbeiter im Außendienst und acht Mitarbeiter der Leitungsebene entstanden. Außerdem wurde eine Werkstatt für Fahrzeuge, Straßenbeleuchtung, Stadtmobiliar gebaut, ferner eine LKW-Halle mit 28 Stellplätzen sowie eine Waschhalle mit Außenwaschplatz. Drei Transporterhallen mit 32 Stellplätzen und eine Halle zur Unterbringung der täglichen Arbeitsmittel für sieben Arbeitskolonnen sind ebenfalls Bestandteil des Areals. Eine Kalthalle für Maschinen und Geräte sowie zwei Leichtbauhallen als Ersatz für die eingesparte Schüttgutlagerhalle ergänzen das Ensemble. Ein Kehrichtlager und sieben Lagerboxen für Schüttgüter sowie ausreichend Platz für Entsorgungscontainer gibt es ebenfalls auf dem Gelände. Parkplätze sind reichlich vorhanden: 49 für das Personal, darunter vier Elektroladeplätze und eine Anlage zur Abstellung von Zweirädern.
„Es war ein sehr anstrengendes Bauprojekt“, sagte Uwe Brinkmann, erster Geschäftsführer des Zweckverbandes Bauhof TKS. „Besonders freut mich, dass es keine Unfälle oder Diebstähle gab. Und ich möchte mich persönlich bei allen Subunternehmern bedanken. Viele von ihnen kommen aus dem Ausland. Ich habe sie oft sprachlich nicht verstanden, aber sie haben ihre Aufgaben verstanden und hervorragende Arbeit geleistet. Wir und unsere Beschäftigten freuen uns über die guten Arbeitsbedingungen, auch wenn hier noch Einiges zu tun ist. “ Damit spielte er auf das Dach an, das noch nicht begrünt ist. Die Ausschreibungen für diesen Bauabschnitt sind jedoch im Gange und die Arbeiten können voraussichtlich im Frühjahr durchgeführt werden.
Die jeweiligen Beschlüsse zur Gründung eines gemeinsamen Zweckverbands Bauhof erfolgten 2019 in den Kommunalparlamenten Teltows, Kleinmachnows und Stahnsdorfs. Durch die Kommunalaufsicht genehmigt wurde diese Vereinbarung schließlich Ende November 2019. Am 1. November 2020 nahm der Zweckverband am derzeitigen Sitz in Kleinmachnow seine Arbeit auf. Alle kommunalen Beschäftigten wurden in den Zweckverband aufgenommen ─ zum damaligen Zeitpunkt waren dies 56 Personen .
Der Zweckverband Bauhof war am 11. Februar 2020 offiziell gegründet worden – Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf bündelten damit ihre Ressourcen für den Betrieb eines gemeinsamen Bauhofs. Ein Jahr später wurde der Bauantrag für den neuen Unternehmenssitz eingereicht und bereits ein halbes Jahr später genehmigt. Für Verwaltungsgebäude, Werkstätten und den Fahrzeugpark investieren die beteiligten Kommunen jeweils 5,15 Millionen Euro.
„Ich heiße Sie alle herzlich willkommen im ordnungsliebenden Herzen der Region, in Stahnsdorf“, sagte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers zu Thomas Schmidt (Bürgermeister der Stadt Teltow) und Michael Grubert (Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow). „In unserer Region leben 75.000 Menschen und jeder einzelne wird von diesem Projekt profitieren. Die Zeit der beengten Verhältnisse am alten Standort ist vorbei. Ich bin überzeugt, dass wir dem Bauhof hier in unserem Gewerbegebiet einen modernen, zukunftsfähigen und verkehrsgünstigen Standort bieten. Mit der Klinkeroptik der neuen Gebäude knüpfen wir an die Tradition der Gründerzeit des Biomalz-Geländes an“.
Die ursprüngliche Baukostenkalkulation von 14 Millionen Euro konnte nicht eingehalten werden. Gründe: schlechter Baugrund und hohe statische Anforderungen, Verteuerung aller Materialien, insbesondere Beton, Stahl und Holz. Am Ende kostete das Projekt 15,8 Millionen Euro. „Angesichts der bewegten Zeiten, in denen wir leben, halten sich die Mehrkosten in Grenzen“, betonte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt. „Denn wir müssen an die Zukunft denken. Mit diesem Projekt hat die Region TKS ihre Unabhängigkeit gewonnen. Ich bin sicher, dass die Anerkennung folgen wird. In der gemeinsamen Bewältigung kommunaler Aufgaben liegt die Zukunft. Nicht zuletzt wird hier die kommunale Daseinsvorsorge in der Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf eindrucksvoll gesichert“.
Das Gebäude erfüllt den KfW-Effizienzhaus-Standard 55: Durch Wärmedämmmaßnahmen benötigt es 45 Prozent weniger Heizenergie als ein vergleichbarer Neubau nach heutigem Standard – der Bund unterstützt dies mit 650.000 Euro. Geheizt wird mit Holzhackschnitzeln, einem Abfallprodukt aus der Wald- und Baumpflege. Das Regenwasser versickert auf dem Grundstück und kann zur Bewässerung der Gehölze entnommen werden. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert würdigte in seiner Ansprache die Rolle des ehemaligen Leiters des Kleinmachnower Bauhofs Hans-Dieter Eggert: „Er hatte bereits im Jahr 2000 die Idee zu diesem gemeinsamen Projekt und ohne ihn wäre es nie so gekommen. Ich freue mich, dass der Zweckverband Bauhof nun angekommen ist und nach den Monaten der Bauzeit und des Umzugs wieder Ruhe und Routine einkehren kann. Ich wünsche dem Team und der Geschäftsführung viel Glück und Erfolg im neuen Domizil und freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit“.
Die zwei großen Silos auf dem Gelände fassen zusammen 250 Tonnen Salz. „Im Idealfall muss das den ganzen Winter reichen“, sagt Uwe Brinkmann. Doch wer macht auf einem Bauhof eigentlich was? „Es gibt sogenannte Kolonnen mit eigenen Aufgaben“, erklärt Brinkmann: So kümmern sich die einzelnen Teams um Kehrmaschine und Straßenreinigung, Müllbeseitigung im öffentlichen Raum, Tiefbau, Baumpflege sowie um Kleinaufträge und Reparaturen, etwa an Stadtmöbeln. Wenige Meter weiter finden Zeitgeschichte und Straßenreinigung zueinander. Vor dem Kehrichtlager erstreckt sich ein mehrere Meter breites Rasengitter aus Beton, das dem Gelände in der feuchten Jahreszeit Stabilität verleihen soll. „Das ließ sich sehr gut wiederverwerten, deshalb haben wir sie von unserem alten Gelände mitgenommen“, berichtet Brinkmann. Doch sie stammen eigentlich von einem ganz anderen Ort und haben eine dunkle Vergangenheit: Bis zur Wende dienten sie als Befestigung für den Kolonnenweg entlang der Berliner Mauer. Nach dem Abbau der Grenzanlagen begann für viele Bauteile – Zaunelemente, Betonplatten oder Rasengitter – auf vielen Grundstücken in der Region ein zweites Leben.
Da der Bauhof aus dem alten Verwaltungssitz in Kleinmachnower Bannwald ausziehen musste, machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Gelände, das schließlich an der Hamburger Straße 21 gefunden wurde. Der Zweckverband erwarb die Erbpacht für das Grundstück für 20 Jahre mit der Option, dieses im Anschluss zu kaufen. Die drei Verbandsmitglieder übernahmen die Finanzierung des Neubaus.
In der krisengeschüttelten Zeit waren die Beschränkung der Baukosten und die Materialbeschaffung eine Herausforderung. Die enge Betreuung des Bauvorhabens und die selbstorganisierte losweise Vergabe an Gewerke haben sich gelohnt. Nach nur 23 Monaten Bauzeit steht das Objekt auch deshalb, weil der Bauhof mit seiner Belegschaft selbst beim Bau anpackte, etwa bei Mauer- und Pflasterarbeiten (Parkplätze, Lager), beim Bau der Zweirad-Abstellanlage oder bei Pflanzarbeiten. Mit der Betriebsaufnahme hat der Bauhof nun auch eine Elektrokolonne, die die Wartung und Reparatur der Straßenbeleuchtung übernimmt, und das Personalportfolio komplettiert.
Fotos: Redaktion und Gemeinde Stahnsdorf