BerlinGesundheit

Keine Angst vor der Darmspiegelung

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland und besonders gut zu behandeln und zu heilen – wenn die Krankheit im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung frühzeitig erkannt wird.

Der „Darmkrebsmonat März“ dient dazu, aufzuklären und zu motivieren, zur Vorsorge zu gehen. Die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist dabei besonders wichtig. Weil alles um den menschlichen After aber gelegentlich mit Scham behaftet ist, wissen viele Menschen nicht, wie unkompliziert eine Darmspiegelung ist.

Am Helios-Klinikum Emil von Behring werden in dem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Viszeralonkologischen Zentrum jährlich im Schnitt 150 Patientinnen und Patienten behandelt, die an Darmkrebs erkrankt sind. „Dabei zeigt sich, dass die meisten Betroffenen leider nicht bei der Vorsorge und Früherkennung waren, bei denen Vorstufen von Darmkrebs wie Polypen entdeckt und entfernt werden können“ so Prof. Dr. Marc H. Jansen, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie und Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums, in dem neben Darmkrebs auch Bauchspeicheldrüsenkrebs bestmöglich therapiert wird. „Dabei übernehmen die Krankenkassen ab einem gewissen Lebensalter die Kosten für die Darmspiegelung, und die Untersuchung selbst ist in der Regel völlig unkompliziert.“

Wann sollte man eine Darmspiegelung machen:

„Es wird empfohlen, dass Männer ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr eine Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung machen sollten. Der Abstand zwischen zwei Spiegelungen kann bis zu zehn Jahren betragen“, fasst Prof. Dr. Eckart Schott, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie, die Voraussetzungen zusammen. „Eine Darmspiegelung kann auch dann sinnvoll sein, wenn man wiederkehrende Bauchkrämpfe, anhaltenden Durchfall, veränderte Stuhlgewohnheiten, Blut im Stuhl oder eine unklare Gewichtsabnahme oder Appetitlosigkeit hat.“

Grafik: Helios-Klinikum Emil von Behring GmbH

Vorbereitung:

Das Wichtigste für eine optimale Darmspiegelung ist ein völlig entleerter und sauberer Dickdarm: Patientinnen und Patienten sollten etwa fünf Tage vor der Untersuchung auf schwer verdauliche Lebensmittel verzichten, etwa Vollkornprodukte oder blähende Nahrungsmittel wie Bohnen. Aber auch Obst und Gemüse, wie Tomaten, Gurken, Himbeeren, Weintrauben oder Kiwis sollten nicht mehr gegessen werden, da sie Körner oder Kerne enthalten. Das verordnete Abführmittel wird in der Regel am Vortag der Koloskopie und am Untersuchungstag eingenommen. „Viele Patientinnen und Patienten sagen uns, dass die Einnahme des Abführmittels das Herausforderndste im Untersuchungsprozess ist,“ so Prof. Jansen. Am Tag der Untersuchung sollten auf dem Speisenplan nur ein leichtes und ballaststoffarmes Frühstück stehen, wie belegtes Weißbrot. Danach sind nur noch Brühe sowie klare Getränke erlaubt.

Darmspiegelung: Ablauf in mehreren Schritten

Die Dauer einer Darmspiegelung beträgt etwa 20 bis 30 Minuten. In der Regel erhalten die Patientinnen und Patienten eine Sedierung. Mit Vor- und Nachgespräch, Untersuchung und Aufwachphase sollten rund 1,5 bis 2 Stunden Zeit eingeplant werden. Und so läuft’s ab:

  • Für die Untersuchung liegt man auf einer Liege, in der Regel auf der linken Körperseite und winkelt die Beine an.
  • Ein dünnes, biegsames Instrument, das sogenannte Koloskop, wird in den After eingeführt. Am Kopf des Endoskops befinden sich eine winzige Lampe und Kamera. Damit lassen sich Veränderungen am Darm gut aufspüren, etwa Polypen oder verdächtige Schleimhautstellen.
  • Über das Koloskop wird Gas (CO2) in den Darm geblasen, damit sich der Darm etwas weitet und alles besser erkennbar ist. Das Koloskop wird langsam durch den Dickdarm geschoben, bis zum Übergang zum Dünndarm. Von dort wird es langsam zurückgezogen.
  • Falls erforderlich, kann direkt behandelt werden. Zum Beispiel können Polypen in der Schleimhaut mit Hilfe einer Schlinge oder kleinen Zange durch das Koloskop entfernt werden. Das entnommene Gewebe wird dann in der Gewebediagnostik untersucht.
Grafik: Helios-Klinikum Emil von Behring GmbH

Das war’s! Wenn die Darmspiegelung unauffällig verlief, steht für Patientinnen und Patienten erst nach zehn Jahren die nächste Kontrolluntersuchung an. Wenn Polypen entfernt werden mussten, wird die Vorsorgeuntersuchung bereits früher (meist nach drei bis fünf Jahren) wiederholt. PM

Symbolbild Artikel: Pixabay.com