Bildungsminister legt ersten Berufsbildungsbericht Brandenburg vor
Mehr als 42.000 Schülerinnen und Schüler in Brandenburg wählen den Start ins Arbeitsleben über berufliche Schulen. Sowohl Ausbildungen in gewerblich-technischen Berufe als auch in die Erzieherausbildung sind besonders beliebt. Das macht der erste Berufsbildungsbericht deutlich, den Bildungsminister Steffen Freiberg heute vorgestellt hat. Mit dem Bericht setzt das Bildungsministerium einen weiteren Punkt aus dem Koalitionsvertrag um.
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Die berufliche Bildung ist eine zentrale Säule unseres Bildungssystems und eröffnet vielfältige berufliche Perspektiven. Von der Vorbereitung auf eine Berufsausbildung bis hin zur beruflichen Weiterbildung bietet sie diverse Möglichkeiten, allgemeinbildende und berufliche Abschlüsse zu erwerben. Das MBJS hat in den vergangenen fünf Jahren neue zukunftsweisende Entwicklungen befördert, die zur Stärkung und zur Weiterentwicklung der beruflichen Bildung beitragen und damit auch weiterhin ein betriebs- und wohnortnahes Angebot von Schulplätzen sicherstellen. “
Der Berichtszeitraum umfasst die Entwicklung der vom Bildungsministerium verantworteten Angebote der beruflichen Bildung in den vergangenen zehn Jahren. Mit dem vorliegenden Bericht wird eine kontinuierliche und systematische Landesberichterstattung zur beruflichen Bildung in Brandenburg eingeleitet. Zukünftig soll der Bericht alle fünf Jahre erscheinen und jährlich ein Kennzahlenblatt mit den wichtigsten Daten veröffentlicht werden.
Der Berufsbildungsbericht bietet im ersten Abschnitt eine Bilanz bildungspolitischer Schwerpunktthemen und im zweiten Abschnitt eine statistische Auswertung relevanter Daten.
Die wesentlichen Ergebnisse und Entwicklungen sind:
Die Berufsschule mit der dualen Ausbildung ist nach wie vor das Herzstück der beruflichen Bildung. Sie bleibt unverändert der Bildungsgang mit den meisten Schülerinnen und Schülern (aktuell 57,3 Prozent).
Hohe Schülerzuwächse verzeichneten ebenfalls die zweijährige Fachoberschule (37,2 Prozent, von 1.938 auf 2.658 Schülerinnen und Schüler) und das Berufliche Gymnasium (31,1 Prozent, von 3.193 auf 4.185 Schülerinnen und Schüler), aber auch die einjährige berufliche Grundbildung (179 Prozent, von 248 auf 692 Schülerinnen und Schüler).
Immer häufiger durchlaufen Schülerinnen und Schüler mit einem allgemeinbildenden Abschluss eine einjährige berufliche Grundbildung, weil sie keine passende Anschlussperspektive finden. Mit der Umsetzung und Flexibilisierung der Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung und der Erhöhung des Anteils berufspraktischer Inhalte in der Berufsgrundbildung soll dieser Entwicklung gegengesteuert werden.
Die Berufswahl ist weiterhin durch geschlechtsstereotype Muster geprägt. So entscheiden sich beispielsweise weibliche Auszubildende in der dualen Ausbildung bevorzugt für kaufmännische und medizinische Berufe. Bei männlichen Auszubildenden fällt die Wahl dagegen vor allem auf gewerblich-technische Berufe.
Gewerblich-technische Berufe verzeichneten einen deutlichen Zuwachs.
Die Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin in der Fachschule Sozialwesen ist nach wie vor attraktiv. Im Berichtszeitraum wurde sie an vier weiteren Oberstufenzentren etabliert, was einen Anstieg der Schülerzahlen um 11,5 Prozent (2022/23: 2.493 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 4.895 Schülerinnen und Schüler in der Erzieherausbildung) zur Folge hatte.
Insgesamt sank die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in beruflichen Schulen um rund vier Prozent. Die größten Rückgänge waren bei den Fachschulen Wirtschaft und Technik (Wirtschaft: − 96 Prozent, von 124 auf 5 Schülerinnen und Schüler, Technik: − 72,1 Prozent, von 376 auf 105 Schülerinnen und Schüler) sowie der einjährigen Fachoberschule (− 82 Prozent, von 428 auf 77 Schülerinnen und Schüler) zu beobachten. Um die Schülerzahlen in diesen Bildungsgängen zu sichern, sollen sukzessive digitale Möglichkeiten genutzt werden.
Die Erfolgsquote bei Prüfungen ist hoch. 85,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler in den Abschlussjahrgängen schlossen ihren Bildungsgang erfolgreich ab.
Die Anzahl der Lehrkräfte in den Oberstufenzentren erhöhte sich insgesamt um 4,4 Prozentpunkte (2013/2014: 1.816 Lehrkräfte, 2022/2023: 1.893 Lehrkräfte). Mehr als die Hälfte des Lehrpersonals ist weiblich (62 Prozent). Der Altersdurchschnitt sank im Berichtszeitraum um 1,5 Jahre und lag im Schuljahr 2022/23 bei 51,4 Jahren (Schuljahr 2013/14: 52,9 Jahre).
Zur Sicherung und Weiterentwicklung der quantitativen und qualitativen Bildungsangebote an den Oberstufenzentren werden digitale Beschulungsangebote perspektivisch einen Beitrag leisten. Seit dem Schuljahr 2023/24 läuft ein Schulversuch in der dualen Ausbildung, hier wird an fünf Schulen in den Ausbildungsberufen der Gastronomie ein schulübergreifender digital gestützter Unterricht erprobt. Das dient auch dem Erhalt des flächendeckenden Netzwerks für berufliche Bildung.
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