Neues Schiffshebewerk Niederfinow
Als Reminiszenz an entsprechende Infotafeln am alten Schiffshebewerk Niederfinow, wurden am 23. Juli auch am neuen Schiffshebewerk zwei Infotafel enthüllt, die unsere Besucher jetzt unmittelbar über die wichtigsten Projektbeteiligten und Hauptkennzahlen des Bauvorhabens informieren.
Stellvertretend für alle Projektbeteiligten hat sich die als Generalplaner mit der Entwurfsbearbeitung beauftragte Tractebel Hydroprojekt GmbH mit dem Bauvorhaben auf die Auslobung des Deutschen Ingenieurbaupreises 2024 beworben.
Die Bundesingenieurkammer hatte im Jahr 2007 schon das alte Schiffshebewerk als „historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Das neue Schiffshebewerk hat bewährte Funktionsprinzipien wie die Gegengewichtsanlage, den Zahnstangenantrieb und die Trogsicherung mittels frei mitlaufender Ritzel in einer fest am Traggerüst montierten Mutterbackensäule übernommen.
Dennoch unterscheidet sich die neue Anlage nicht nur in ihren zukunftssicher auf die Wasserstraßenklasse Va ausgelegten Abmessungen und der konstruktiven Gestaltung sehr deutlich von der alten Anlage. So ist z. B. das filigran wirkende Tragwerk als Kombination aus Stahlbeton- und Stahlbauteilen ausgeführt und der Betrieb der gesamten Anlagentechnik ist konsequent für eine Ein-Mann-Bedienung durchdigitalisiert und automatisiert.
„Der Bau einer so außergewöhnlichen Solitäranlage wie eines Schiffshebewerkes wird in Deutschland nur einmal alle 50 Jahre realisiert. Alle Projektbeteiligten haben hier ihre herausragende Expertise im Verkehrswasserbau bestmöglich eingebracht und mit bemerkenswertem Engagement zum guten Gelingen des Bauvorhabens beigetragen. Ich bin sicher, dass auch das neue Schiffshebewerk ganze Generationen technikinteressierter Besucher begeistern und zugleich ein zuverlässiger Baustein im Anlagenbetrieb an der für die europäische Binnenschifffahrt so wichtigen Havel-Oder-Wasserstraße sein wird“, sagte Eric Oehlmann als Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, stellvertretend für den Bund als Bauherren.
„Ich bedanke mich bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes für ihr Vertrauen und die Erteilung dieses herausfordernden Planungsauftrages an die heute in der Tractebel engie Gruppe aufgegangenen Unternehmen Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft mbH und Lahmeyer International GmbH. Planung und Realisierung einer so außergewöhnlichen Anlage lässt das Herz jeden Ingenieurs höherschlagen. Deshalb war es für uns eine Freude dabei mitzuwirken“, sagte Ulrich Kanzow als Geschäftsführer der Tractebel Hydroprojekt GmbH.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass uns der Bund die Projektsteuerung und die Umsetzung dieses außergewöhnlichen Bauvorhabens anvertraut hat. Mit ihrer konstruktiven Gestaltung durch den ehemals in der Bundesanstalt für Wasserbau tätigen Architekten Udo Beuke hat die in Anlehnung an die Hallenkirche des nahegelegenen Klosters Chorin gestaltete Anlage nach meiner Überzeugung das Potential zu einer neuen Kathedrale der Ingenieurbaukunst in Deutschland zu werden“, sagte Rolf Dietrich als Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin.
„Für unser Dorf mit aktuell 604 Einwohnern ist der jedes Jahr von über 200.000 Touristen besuchte Hebewerkspark mit den beiden Schiffshebewerken und der 1972 stillgelegten Schleusentreppe an der Havel-Oder-Wasserstraße sowie dem seit 1743 schiffbaren Finowkanal Herausforderung und Chance zugleich. Über eine im Jahr 2021 abgeschlossene Kooperationsvereinbarung mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oder-Havel haben wir mit der von uns als Eigengesellschaft gegründeten SHW Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow mbH die Vermarktung der touristischen Chancen unmittelbar selbst in die Hand genommen und freuen uns über die außerordentlich positive Entwicklung dieser Unternehmung“, sagte Peggy Fürst als Bürgermeisterin der Gemeinde Niederfinow.
Fotos: Wasserstraßen-Neubauamt Berlin