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Militärische Fahrzeugkolonnen in Brandenburg erwartet

Mehrere militärische Großverbände der Bundeswehr werden vom 21. bis 26. März durch zehn Bundesländer ziehen. Auch Brandenburg gehört dazu. Die Fahrten sind Teil der Bundeswehr-Übungsserie „Quadriga 2024“.

Das Szenario ist beängstigend, aber nicht unrealistisch. Ein Aggressor greift das NATO-Bündnis in Europa an: aus dem Nordosten, dem Osten und dem Südosten. Um den Angreifer zu stoppen, ruft die NATO den Bündnisfall aus. Die Alliierten machen sich bereit, Europa gemeinsam zu verteidigen. Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren ist klar: Ein großangelegter Angriff auf die NATO-Länder in Europa ist nicht nur ein militärstrategisches Gedankenspiel, sondern scheint zumindest nicht ausgeschlossen. Die Alliierten sind zwar jedem potenziellen Gegner in puncto Truppenzahl, Waffen und Technik überlegen – allerdings muss das Zusammenspiel der Truppen geübt werden. Nur so bleibt eine effektive Verteidigung gewährleistet.

Das Zusammenspiel der NATO-Truppen wird dieses Jahr bei der Großübung Steadfast Defender 2024 trainiert. Zehntausende Soldatinnen und Soldaten aus allen 32 NATO-Mitgliedstaaten üben die Alarmierung nach dem Bündnisfall, die Vorbereitung auf den Einsatz, das Verlegen großer Truppenteile in die Einsatzräume und die Abwehr des Aggressors im Gefecht. Die NATO will zeigen, wozu sie in der Lage ist – und Russland soll sehen, was es bei einem Angriff auf das Bündnisgebiet zu erwarten hätte. Abschreckung ist das Gebot der Stunde an der NATO-Ostflanke.

Nur für sich genommen, ist Quadriga 2024 die größte Übung deutscher Landstreitkräfte seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Zusammen mit den Übungen in den Partnerländern ist Steadfast Defender 2024 sogar das größte NATO-Manöver seit dem Ende des Kalten Krieges vor rund 35 Jahren.

Quadriga 2024 wird die Landstreitkräfte der Bundeswehr fünf Monate lang immer wieder in Atem halten: von der Alarmierung der ersten Truppenteile im Januar bis zur großen Abschlussübung im Mai in Litauen. Etwa jeder sechste der 62.000 Heeresangehörigen ist direkt an der Übungsserie beteiligt. Sie besteht aus den drei Verlegeübungen , und sowie der Abschlussübung. Die Bundeswehr übt in dieser Zeit in Deutschland, Norwegen, Polen, Ungarn, Rumänien und Litauen.

An die Verlegeübungen der Bundeswehr schließen sich weitere NATO-Übungen an: Die Gebirgsjägerbrigade 23 zum Beispiel nimmt nach der Verlegung nach Norwegen an der Übung Nordic Response teil, bei der der Kampf in Eis und Schnee trainiert wird. Die neu aufgestellte Brigade 21 – die sogenannten Mittleren Kräfte – wird ihre Feuerkraft nach der Verlegung nach Litauen im Rahmen der Übung Grand Eagle bei einem Gefechtsschießen demonstrieren.

In der Zeit vom 21. bis 26. März kann es auf vielen deutschen Autobahnen und Bundesstraßen zu Militärkonvois kommen. Auch Brandenburg ist betroffen. Beteiligt sind Fahrzeuge verschiedener Bataillone aus ganz Deutschland. Ausgangspunkt für alle Konvois ist der Truppenübungsplatz Hohenfels in Bayern. Von dort aus starten die Konvois zeitversetzt vom 21. bis 25. März. Nach Angaben der Bundeswehr werden die Truppen zur Übernachtung und Verpflegung Stützpunkte anfahren – vorzugsweise Kasernen. Notfalls kann auch auf öffentliche Parkplätze zurückgegriffen werden.

Foto: Bundewehr