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Thomas Singer besucht das SEE:LAB in Teltow Seehof

Der Bundeskanzler war kürzlich im SEE:LAB in Teltow Seehof. Die Kreistagsabgeordneten in der vergangenen Woche auch. Thomas Singer, Mitglied des Aufsichtsrats der TGZ PM GmbH für die Fraktion DIE LINKE/PIRATEN wollte sich nun selbst ein Bild davon machen, was in den letzten 10 Jahren an Projekten, Beschlüssen und Tagesordnungspunkten entstanden ist und welche Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung von Potsdam-Mittelmark zukünftig zu erwarten sind.

In Seehof ist an der Ecke Haufstraße/Schillerstraße ein markantes Gebäude entstanden. Durch die derzeit noch unbelaubten Bäume ist es in seinen unterschiedlichen Grüntönen gut sichtbar. Die senkrechten, silbrig glänzenden Rohre an den Außenwänden erinnern an Orgelpfeifen. Hier hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark für mehr als 10 Millionen Euro eine Arbeitsstätte für solche Start-ups geschaffen, die dringend Laborräume brauchen. Zielgruppe sind innovative Gründer aus den Bereichen Biomaterialien, Biochemie, Chemie, Werkstofftechnik und Physikalische Technik. Dies war lange Zeit eine echte Lücke auf dem Gewerbeimmobilienmarkt.

Andernorts wurden meist provisorische Büroräume mehr schlecht als recht zu Labors umfunktioniert. Keine optimalen Arbeitsbedingungen. Thomas Singer, Aufsichtsratsmitglied der TGZ PM GmbH – des Technologie- und Gründerzentrums Potsdam-Mittelmark, hat seit 2008 viele Papiere zu dem Projekt lesen und auch mitentscheiden müssen. Er war 2009 auch Briefträger zwischen dem Landkreis und dem damaligen Finanzminister der rot-roten Koalition, damit die Übertragung der Landesflächen an den Landkreis endlich beschlossen wurde. Auf dem Gelände waren seit über 100 Jahren hochkarätige Forschungseinrichtungen angesiedelt – unter anderem Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR. Die Helmholtz-Gesellschaft hat dies nach 1989 fortgesetzt. Hier fügt sich das Engagement des Landkreises räumlich und vor allem inhaltlich hervorragend ein. Der Forschungsstandort wird weiter gestärkt und diversifiziert. Viele Vorlagen dazu hatten auch die Kreistagsabgeordneten in den letzten 10 Jahren – so lange hat es wirklich gedauert – auf ihren Tischen, aber nur wenige haben nach der Einweihung Ende 2021 auch gesehen, was da entstanden ist.

Deshalb schlug Thomas Singer als Vertreter der Fraktion DIE LINKE/PIRATEN im Aufsichtsrat der Geschäftsführung vor, gezielt alle Fraktionen einzuladen, sich vor Ort ein Bild von den praktischen Ergebnissen ihrer Beschlüsse zu machen. Weil das neue Laborgebäude in Seehof steht, heißt es SEE:LAB. Seine eigene Fraktion brauchte nicht auf die Einladung zu warten. Thomas Singer organisierte den Besuch, der letzte Woche stattfand. Erfahrene Kommunalpolitiker haben einen Blick für kleine Details: Gleich vor dem Eingang fiel der Blick auf die Briefkastenanlage: 11 Firmen sind dort bereits eingetragen. Der Geschäftsführer, Herr Geveke, konnte ihnen eine konkrete Liste seiner Mieter mit deren Tätigkeitsschwerpunkten überreichen. Auf insgesamt 2000 qm können sehr flexibel Mieteinheiten angemietet werden. Jede Einheit ist völlig autark. So konnte beispielsweise auf eine kostenintensive zentrale Be- und Entlüftung verzichtet werden. Daher die „Orgelpfeifen“ vor den Fenstern an den Fassaden.

Jede Einheit besteht aus einem Doppellabor und einem Büro. Je nach Bedarf oder Wachstum des Unternehmens können auch mehrere Einheiten angemietet werden. Dies und weitere intelligente Lösungen ermöglichen einen Mietpreis, der auch für junge Unternehmen erschwinglich ist. Den Besuchern fiel an diesem Tag auch auf, dass auf „Schickimicki“ bis hin zu einem repräsentativen Foyer oder Konferenzräumen, die stundenweise genutzt werden, verzichtet wurde – auch das im Sinne einer niedrigen Kostenbelastung. Die Teeküchen – so merken sie sofort an – sind ihnen dann doch zu spartanisch und auffallend ungemütlich.Die Pausen werden hier wohl sehr kurz ausfallen. Ob das im Sinne des Austauschs und der Vernetzung über Unternehmens- und Forschungsgrenzen hinweg ist? Auf jeden Fall nehmen die Kreistagsabgeordneten die wichtige Anregung mit, schon jetzt über Gewerbeflächen und auch Wohnen in der Region nachzudenken. Nur acht Jahre dauert es, bis die Firmen aus der Förderung herausfallen und das Nest – das SEE-LAB – verlassen müssen. Dann sollen sie sich als Unternehmen und auch privat nicht weit von hier – aber auf jeden Fall in Potsdam-Mittelmark – ansiedeln wollen und können.

Thomas Singer / Mitglied des Aufsichtsrats der TGZ PM GmbH für die Fraktion DIE LINKE/PIRATEN

Foto: vlnr Harald Mushack (DIE LINKE – stellv. Fraktionsvorsitzender) Gabi Scharder (DIE LINKE), Jeannette Paech (PIRATEN) Herr George Geveke (GF TGZ PM)