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Potsdam-Mittelmark mit überdurchschnittlichem Einkommen in den neuen Bundesländern

Bundesweit besteht das durchscnnittliche Pro-Kopf-Einkommen 23.706 Euro jährlich. Hier besteht weiterhin ein hohes Gefälle zwischen den einzelnen Regionen. Potsdam-Mittelmark ist der einzige Landkreis in den neuen Bundesländern über dem Bundesdurchschnitt.

Wieviel die Bundesbürger in ihrem Portemonnaie haben, ist je nach Region äußerst unterschiedlich. Demnach ist das Ost-West-Einkommensgefälle mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Einheit nicht verschwunden, so eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Durchschnittlich verfügen Bundesbürger über 23.706 Euro Jahreseinkommen pro Kopf. Im Osten Deutschlands liegt nur der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit 24.127 Euro darüber.

Laut Studie war beim Vergleich der Einkommen unter sämtlichen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten zuletzt Heilbronn (Baden-Württemberg) der Spitzenreiter: Hier lag das durchschnittliche verfügbare Pro-Kopf-Einkommen bei 42.275 Euro. Dahinter folgte der Landkreis Starnberg (Bayern) mit 38.509 Euro. Dagegen betrug bei den Schlusslichtern Gelsenkirchen und Duisburg das Pro-Kopf-Einkommen mit 17.015 Euro beziehungsweise 17.741 Euro nicht einmal halb so viel. Schlusslicht in Brandenburg ist unterdessen Frankfurt (Oder). Hier verfügen die Menschen demnach im Schnitt über 19.118 Euro. Das ist der siebtletzte Platz im Ranking der WSI-Studie. Unter den letzten 20 Regionen des Einkommens-Rankings liegen Brandenburg/Havel mit 19.504 Euro und die Uckermark mit 19.621 Euro. Bei ihrer Untersuchung stützten sich die WSI-Experten auf die aktuellen verfügbaren Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder für 2019.

Alte Bundesländer mit Nord-Süd-Gefälle

In den alten Ländern besteht laut der Untersuchung außerdem ein Nord-Süd-Gefälle. Im Schnitt liege das Pro-Kopf-Einkommen in Bayern und Baden-Württemberg etwa 2.600 Euro höher als im übrigen Westdeutschland. Insbesondere in einigen kleineren Städten oder ländlichen Gebieten mit sehr hohen Einkommen werde das Durchschnittseinkommen außerdem durch eine überschaubare Zahl sehr reicher Haushalte spürbar beeinflusst, unterstreichen die Wissenschaftler. So sei die Spitzenposition von Heilbronn im Einkommensranking wohl nicht zuletzt auf den in der Region ansässigen Eigentümer der Discounter-Kette Lidl, Dieter Schwarz, und seine Stiftungen zurückzuführen.

Effekt durch unterschiedliches Preisniveau

Die Auswirkungen der Unterschiede beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen werden laut WSI allerdings durch staatliche Umverteilung mithilfe von Steuern und Sozialleistungen etwas verringert. „Die Analyse zeigt, dass das System staatlicher Abgaben und Transfers, zu denen etwa Kindergeld, Arbeitslosengeld oder Rentenzahlungen zählen, einen erheblichen Beitrag zur Angleichung der Einkommen in der Bundesrepublik leistet.“ Dies trage auch dazu bei, dass die Lebensverhältnisse in Deutschland regional nicht noch deutlich weiter auseinandergingen.

Außerdem trage das regional unterschiedliche Preisniveau der Studie zufolge unter dem Strich ebenfalls zu einer gewissen Angleichung der Einkommen bei. Regionen mit hohem Einkommen hätten tendenziell auch höhere Mieten und sonstige Preise.

Was kann ausgegeben und gespart werden?

Unter dem verfügbaren Einkommen verstehen die Wissenschaftler das Primäreinkommen, also die Summe der Einkommen aus Vermögen und Erwerbstätigkeit, minus Sozialbeiträge, Einkommensteuern, Vermögensteuern und sonstige direkte Abgaben. Dazu rechnen sie Sozialleistungen und sonstige öffentliche Transfers. Zudem werden etwa Leistungen wie Kfz- oder Haftpflichtversicherungen hinzugezählt. Im Ergebnis steht das am Wohnort verfügbare Einkommen der privaten Haushalte, das für Konsum verwendet oder gespart werden kann. Abschließend wurde das verfügbare Einkommen durch die Gesamtbevölkerung dividiert, um das Pro-Kopf-Einkommen zu erhalten. ph

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