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Fuß vom Gas: Die Kröten wandern wieder

In der Nähe von Gewässern oder wo ein Schild mit Froschsymbol auf die wanderfreudigen Amphibien hinweist, leisten Autofahrer große Hilfe, wenn sie dort etwas langsamer fahren. In der jetzt beginnenden Paarungszeit wandern Frösche, Kröten und Molche von ihren Überwinterungsorten in Wäldern, Parks und Gärten manchmal sogar über mehrere Kilometer zu ihren Laichgewässern. Bis zu mehrere tausend Amphibien könne unterwegs zu nur einem Gewässer sein. Weil die Tiere dabei oft Straßen überqueren, schweben sie den größten Teil ihrer Wanderung in Lebensgefahr. An manchen Orten sterben bis zu 70 Prozent der Kröten bei der Überquerung einer einzigen Straße.

Was dabei besonders gefährlich ist, sind nicht die Räder der Autos, sondern der Luftdruck, der durch zu schnelles Fahren verursacht wird.  Vor dem Auto braut sich ein Überdruck auf, darunter ein Unterdruck. Je schneller das Auto über die Kröte hinwegfährt, desto stärker wirken die verschiedenen Drücke. Schon bei Tempo 50 haben die Kröten kaum eine Überlebenschance. Vor allem in regnerischen Morgen-, Abend- und Nachtstunden bei milderen Temperaturen ist besondere Aufmerksamkeit von Autofahrern gefragt. Es wird empfohlen, diese Gebiete höchstens Tempo 30 zu durchqueren. So wird der tödliche Luftstrom am Fahrzeug verhindert.

Kröten sind so schützenswert, weil sie kostenlose und ungiftige Insektenbekämpfer sind. Sie fressen Mücken, Schnecken, Kleinkrebse oder Kellerasseln. Auf der anderen Seite dienen sie Greifvögeln, Hechten und Igeln als Nahrung.

Eine weitere, vor allem dauerhafte Hilfe bieten fest installierte Zäune und Amphibientunnel. Doch sie sind nicht überall machbar. An solchen Stellen setzen Naturschützer des BUND auf mobile Zäune: Die Amphibien suchen entlang der Absperrung einen Durchschlupf und landen dabei in Eimern, die in regelmäßigen Abständen ebenerdig im Boden versenkt sind. Auch zahlreiche andere Kleintiere wie Eidechsen werden hierdurch gerettet. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des BUND sowie andere Freiwillige tragen die Tiere in den Eimern dann auf die andere Straßenseite und lassen sie wieder frei.  Deshalb ist es sehr wichtig, dass Autofahrer auch in Gebieten mit Krötenzaun runter vom Gas gehen, um die Helfer am Straßenrand nicht zu gefährden. Blinklampen und/oder Warnschilder sowie örtlich Tempolimits weisen auf die Sammelgebiete hin.

Wer sich engagieren und den Kröten, Fröschen und Lurchen helfen möchte, findet hier eine Übersicht der örtlichen BUND-Gruppen.

Text: Redaktion, BUND; Foto: Pixabay