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Rund um Ostern

Ostern gilt als das älteste und zugleich wichtigste Fest der Christen und steht für den Glauben und die Hoffnung, dass ein Leben nach dem Tod möglich ist. Fast 300 Jahre lang wurde Ostern sogar jeden Sonntag gefeiert, in Anlehnung an die erste kleine Osterfeier der ersten Jünger Jesu. Im 4. Jahrhundert wurde Ostern dann offiziell auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gelegt. Diesen Termin wählten die Christen aufgrund des biblischen Berichts, dass Jesus am jüdischen Passahfest gestorben und auferstanden sei. Und weil Pessach im Frühling liegt, liegt auch Ostern im Frühling.

Was ist der Karfreitag?

Am Karfreitag und Karsamstag trauern die Christen um Jesus. Die Vorsilbe „Kar“ leitet sich vom althochdeutschen „Kara“ ab, was Kummer oder Trauer bedeutet. Der Bibel zufolge wurde Jesus am Karfreitag auf Befehl des römischen Statthalters Pontius Pilatus zum Tode verurteilt und ans Kreuz genagelt, eine Strafe, die damals im ganzen Römischen Reich üblich war. Jesus Christus soll um 15 Uhr gestorben sein. Deshalb finden die Gottesdienste am Karfreitag traditionell um 15 Uhr statt. An Ostern feiert die Christenheit alljährlich die Auferstehung Jesu Christi, der nach dem Neuen Testament am Ostersonntag als Sohn Gottes den Tod überwunden hat. Ostern fällt immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, im gregorianischen Kalender also frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April. Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß, der wegen seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen schon zu Lebzeiten den Beinamen „Fürst der Mathematiker“ erhielt, stellte eigens eine komplizierte Gleichung zur Berechnung des Osterdatums auf.

Am Gründonnerstag feiern die Christen das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Am darauffolgenden Karfreitag wird des Todes Jesu am Kreuz gedacht, am Karsamstag ist Grabesruhe und am dritten Tag, dem Ostersonntag, wird schließlich die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gefeiert.

Warum heißt Ostern Ostern?

In fast allen europäischen Sprachen leitet sich das Wort für Ostern von „Pessach“ ab, dem jüdischen Familienfest, das an den Auszug aus Ägypten (Exodus) erinnert, also an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei, von der das Buch Mose im Tanach erzählt. Ostern heißt auf Dänisch Påske, auf Türkisch Paskalya, auf Französisch Pâques, auf Italienisch Pasqua, auf Niederländisch Pasen, auf Finnisch Pääsiäinen, auf Spanisch Pasquo oder auf Rumänisch Paste. Auch in eingen Teilen Deutschlands war bis ins Mittelalter der Begriff „Paschen“ für die Osterfeiertage gebräuchlich. Inzwischen hat sich im Englischen und Deutschen das Wort Ostern (engl. Easter) durchgesetzt, das sich an den geographischen Osten anlehnt. Der Blick der Frauen, die zuerst am leeren Grab Jesu standen, richtete sich nach Osten, zum Sonnenaufgang, denn sie glaubten, dass Jesus von dort auf die Erde zurückkehren würde. Auch deshalb sind die Kirchen nach Osten ausgerichtet, in manchen fällt das Licht der aufgehenden Ostsonne durch ein besonderes Fenster auf den Altar. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das deutsche „Ostern“ auf irische und schottische Missionsmönche zurückgeht. Wie im englischen „Easter“ steckt entweder ein altgermanisches Wort für Morgenröte (möglicherweise verwandt mit der griechischen Göttin Eos) oder der Name der angelsächsischen Lichtgöttin („Ostara“) im Wort.

Der Ursprung des Osterhasen

Warum bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier? Der Hase ist wie das Ei seit vorchristlicher Zeit ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Entstehung des Lebens. Außerdem gilt er als Frühlingsbote. Der genaue Ursprung des Osterhasenmythos ist bis heute nicht geklärt. Ein Hinweis stammt aus dem Mittelalter: Damals war es üblich, kurz vor Ostern seine Schulden zu begleichen. Diese wurden oft in Form von Naturalien wie Hasen oder Eiern beglichen. Erst die Spielzeug- und Süßwarenindustrie verhalf dem Langohr im 20. Jahrhundert zu seinem Siegeszug. Der Osterhase ist aber nicht das einzige Tier, dem das Verstecken von Eiern zugeschrieben wird. In Tirol sind es die Hühner und in der Schweiz sogar der Kuckuck. Aber überall gibt es zu Ostern den Schokoladenhasen. In Deutschland sind Süßigkeiten die beliebtesten Ostergeschenke. Im Jahr 2022 wurden hierzulande 239 Millionen Schokoladenosterhasen produziert. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr wurden nur 160 Millionen Schokoladen-Weihnachtsmänner hergestellt.

Kurioses rund um das Osterfest


Weihnachten ist für immer mit dem Song „Last Christmas“ von Wham! verbunden. Leadsänger George Michael erzählte jedoch 2017 in einem Interview, dass das Lied ursprünglich „Last Easter“ hieß. Als die Plattenfirma auf die Schnelle einen Weihnachtshit von der Band verlangte, schrieb Michael den Song kurzerhand von „Last Easter“ in „Last Christmas“ um.

Der einzige Hase, der zu Ostern Eier legt, ist der „Seehase“. Cyclopterus lumpus lebt im Nordatlantik, in der Nord- und Ostsee und ist ein zwischen 30 und 60 Zentimeter großer Fisch. Da die Laichzeit, also die Zeit der Eiablage, zwischen Februar und Mai liegt, legt dieser „falsche Hase“ zu Ostern Eier. Der Laich ist zunächst gelbrot und färbt sich später grünlich. Bis zu 200.000 Eier legt ein einziges Seehasen-Weibchen jeden Frühling.

Die Eier, die zu Ostern bunt gefärbt sind, werden natürlich von Hühnern gelegt. Ob sie braun oder weiß sind, hängt aber nicht vom Futter oder der Farbe der Federn ab, sondern ist genetisch festgelegt. Entscheidend sind die Ohrläppchen der Hühner. Bei weißen Ohrlappen werden weiße Eier gelegt, bei roten braune. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche 200 Eier im Jahr, davon 10 in der Osterwoche. Ein hartgekochtes Osterei hat 84 Kalorien, ein Schokoladen-Nougat-Ei 80 Kalorien.

1967 beschloss die SED auf dem VII. Parteitag der DDR die flächendeckende Einführung der Fünftagewoche und damit die Abschaffung des Ostermontags als Feiertag. Der Karfreitag musste am darauffolgenden Samstag als normaler Arbeitstag nachgeholt werden. 1990 wurde diese Regelung wieder aufgehoben.

Damals wie heute: Fabergé-Eier als
Inbegriff höchster Goldschmiedekunst. Alles begann 1885 mit einem Geschenk des russischen Zaren Alexander III. an seine Frau.

Ein 9-Millionen-Euro-Osterei

Das einzige „Winterei“ wurde von Carl Fabergé hergestellt und gilt als das „vollkommenste und wertvollste Fabergé-Ei aller Zeiten.“ Ostern 1913 erhielt es der Zar von seiner Mutter als Geschenk. Er besteht aus fein geschliffenem, durchsichtigem Kristall und ist mit 3.000 Diamanten und Platin eingefasst. Die Kristallintarsien stellen Eiszapfen dar. Der Sockel ist mit Platin verziert. Im Inneren des Eis befindet sich ein Osterkörbchen mit Blumen aus Gold, Granaten und Kristallen. Das Ei soll den Übergang vom Winter zum Frühling symbolisieren. Für die Rekordsumme von 9,6 Millionen Dollar wurde das Kristall-Ei bei einer Auktion in New York versteigert.

Fotos: Pixabay.com