KulturStahnsdorf

Führungen und Sommerabend auf dem Südwestkirchhof

Trauer, Sterben und Tod – wen wundert’s, dass viele Menschen nur Leidvolles mit einem Friedhof verbinden und daher jeden Kontakt meiden. „Das ist schade“, findet Olaf Ihlefeldt, der seit 30 Jahren Friedhofsleiter des Stahnsdorfer Südwestkirchhofs ist. Einmal im Monat bietet er eine Führung durch den riesigen Waldfriedhof an und will ihm vor allem „die Strenge nehmen“, wie er sagt, „die man gemeinhin mit Friedhöfen verbindet.“ Am 10. August organisiert der Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V. das jährliche Sommerfest. „Nicht jeder findet das gut“, gibt Ihlefeldt zu. „Unser Wunsch ist es aber, den Umgang mit dem Thema dahin gehend zu verändern, dass man den Tod entspannt annehmen kann.“

Während der informativen Tour erzählt Ihlefeldt kurzweilige Geschichten voller Details über die Menschen, die hier begraben sind, über Kunstgeschichte und Bestattungskultur der letzten zwei Jahrhunderte. Da ist Skurriles genauso dabei wie Erstaunliches und Grausiges. Bemerkenswert sind nicht nur die unzähligen Denkmäler der Bestattungskunst. Denn der 206 Hektar große Waldfriedhof gehört zu den artenreichsten Friedhöfen in Europa und ist eine Idylle für sich.

Der Erhalt und die Denkmalpflege stellen den Friedhof vor große finanzielle Herausforderungen. Ohne öffentliche Zuwendungen und die Mithilfe von Privatpersonen wäre die Mammutaufgabe nicht zu stemmen. Die Führungen sind zwar gratis und werden ehrenamtlich durchgeführt, um eine Spende in Höhe von fünf Euro wird aber dennoch gebeten. Eine Möglichkeit, sich einzubringen, sind neben den Spenden die Grabpatenschaften.

Auch dies gehört zu den Geschichten, mit der sich die gut 40 Besucher der Führung im Juli überraschen lassen. Olaf Ihlefeldt nimmt dem Thema die Schwere, ohne die Würde eines solchen Ortes zu verletzen. Besonders vor dem Grab von Friedrich Wilhelm Murnau läuft Ihlefeldt zur Bestform auf. Seine Begeisterung für Murnaus bekanntesten Film, den 1922 gedrehten Vampir-Streifen „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“, ist mitreißend. Gerade hier, auf diesem Friedhof.

Den ausführlichen Bericht finden Sie im aktuellen Lokal.report

Text/ Foto: TSB