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S-Bahnhof Botanischer Garten blüht auf

Blumige Straßennamen, grüne Plätze und der größte Botanische Garten Deutschlands – seit über 100 Jahren prägen sie das Leben in Lichterfeldes Mitte, dem so genannten „Blumenkiez“. Am 17. September eröffnete im S-Bahnhof Botanischer Garten eine neue Wandel-Ausstellung.

Zu sehen sind historische Bilder im Großformat mit Motiven vom Botanischen Garten und dem Kiez rund um den S-Bahnhof. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bürgerinitiative Blumenkiez e.V. und des Botanischen Gartens Berlin mit Unterstützung der Deutschen Bahn. Der Verein möchte so den „Blumenkiez“ nach dem Neubau der Moltkebrücke verschönern und beleben. „Blumenkiez und Botanischer Garten gehören zusammen. Die Ausstellung zeigt diese Verbundenheit in schöner und bunter Weise“, so Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg bei der Eröffnung. „Hier gibt es ein Stück botanische Stadtgeschichte zu sehen“, ergänzt Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens. „Die Gewächshäuser im Garten und der S-Bahnhof wurden fast zeitgleich erbaut – beide verbindet nicht nur die gute Nachbarschaft, sondern auch die lichte Glasbauweise bei Treppenhaus sowie den Fassaden.“

Neue Wandel-Ausstellung im S-Bahnhof Botanischer Garten, 17.09.2025 © Botanischer Garten Berlin
( C. Schüßler, Leiter Produktionsvorbereitung und -steuerung, Deutsche Bahn AG/ R. Groth, Bürgerinitiative Blumenkiez e.V./ T. Borsch, Direktor Botanischer Garten Berlin/ Maren Schellenberg, Bezirksbürgermeisterin Steglitz-Zehlendorf – v.l.n.r.) © Botanischer Garten Berlin, Foto: Bernd Wannenmacher
Innenansicht des Großen Tropenhauses, fertiggestellt 1907 © Botanischer Garten Berlin

Und auch viele Straßen rund um den Bahnhof tragen Botanik im Namen: Vom Begonienplatz über Tulpen- und Hortensien- bis zur Veilchenstraße spazieren und Rast auf dem Asternplatz machen – das geht im „Blumenkiez“. „Wir wollen das Viertel in Zukunft noch attraktiver, schöner und (er)lebenswerter machen – für die Berliner und Touristin, wie auch für Anwohner und die Gewerbetreibenden im Kiez“, erläutert Rainer Groth, Vertreter der Bürgerinitiative. „So ist unsere Idee zur Ausstellung entstanden – wir freuen uns, dass sie auch bei der Deutschen Bahn und dem Denkmalschutz Unterstützung gefunden hat.“

Thomas Borsch, Direktor Botanischer Garten Berlin © Botanischer Garten Berlin, Foto: Bernd Wannenmacher
Das Botanische Museum, ca. 1910 © Botanischer Garten Berlin
© Botanischer Garten Berlin
© Botanischer Garten Berlin, Foto: Bernd Wannenmacher

Rund 20 Schwarz-Weiß-Fotografien sind nun an den Seitenwänden der historischen Wärterhäuschen auf dem Bahnsteig zu sehen. Wer wissen möchte, wie sich die Straßen, Gebäude und Anlagen im Laufe der Zeit verändert haben, der kann sich über QR-Codes per Smartphone auf ein motivgleiches Farbfoto in der Jetztzeit „beamen“ – auf den Webseiten der Bürgerinitiative und des Botanischen Gartens finden sich unter dem Motto „damals & heute“ Erläuterungen zum Dargestellten, hilfreiche Links oder weitere historische Fotos.

Cleome capparoides (heute: Cleome anomala) Fundort: unbekannt (Südamerika) 1799 – 1804
Diesen Pflanzenbeleg brachte Alexander von Humboldt (1769 – 1859) von seiner Reise durch Südamerika mit, die Schrift auf dem Label „XIII. Cleome“ stammt von ihm. Die natürliche Verbreitung der Art reicht von Nordwest-Venezuela bis nach Ecuador. Es handelt sich um einen Strauch, der hauptsächlich in feuchten tropischen Gebieten wächst.
© Botanischer Garten Berlin

Am gläsernen Treppenhaus des Bahnhofs ergänzen Bilder historischer Herbarbelege aus den Sammlungen des Botanischen Gartens die großformatigen Fotos: Von frühen Funden am Standort „Gross-Lichterfelde“ bis zu Belegen mit der Handschrift Alexander von Humboldts – kurze Infotexte erläutern, welche Geschichten die getrockneten Pflanzenbelege erzählen, was sie mit dem Botanischen Garten und dem Viertel verbindet und warum sie auch heute noch wertvolle Werkzeuge der Wissenschaft sind.

Eine Woche später laden die Projektpartner alle Interessierten herzlich dazu ein, sich beim „Offenen Bahnhof“ von den Experten hinter der Ausstellung mehr zu den gezeigten Motiven und Belegen erzählen zu lassen. Mit dabei sind unter anderem der Kustos des Herbariums am Botanischen Garten Berlin, Dr. Juraj Paule, Sabine Schmiedeke von der Unteren Denkmalschutzbehörde, Mitglieder der Bürgerinitiative Blumenkiez e.V. Alexander Franke und Rainer Groth, die Sammler Jörg Becker und Joachim Grimm sowie das Steglitz-Museum, aus deren Archiven die gezeigten Kiezfotografien stammen. Von 14:30 bis 16:00 Uhr sind sie vor Ort und freuen sich auf alle, die vorbeischauen. Musikalische Begleitung durch Oboen-Soli von Katsuya Watanabe. Bezirksstadtrat Urban Aykal ist Schirmherr der Veranstaltung.

Fotos: © Botanischer Garten Berlin