Es geht auch besser als in Berlin: Stahnsdorfer Busbahnhof fünf Wochen früher fertiggestellt
Während man in Berlin noch immer vergeblich auf die Fertigstellung der 2016 begonnenen Bauarbeiten am Berliner Busbahnhof (ZOB) wartet und die Kosten von kalkulierten 3,85 Mio. Euro auf mittlerweile über 40 Mio. Euro gestiegen sind, hat man in Stahnsdorf ein wahres Kunststück vollbracht: Der Busbahnhof an der Waldschänke wurde nicht nur in Rekordzeit umgebaut, sondern blieb auch innerhalb des veranschlagten Kostenrahmens.
Von den investierten 500.000 Euro übernahm der Landkreis Potsdam-Mittelmark 75 Prozent, den Rest finanzierte die Gemeinde. Damit wurden folgende Verbesserungen ermöglicht:
Um die Kapazitätsgrenze zu erhöhen, wurde die an die Wannseestraße angrenzende südliche Insel als neuer Bussteig ausgebildet und auf südlicher Seite eine zusätzliche Busbucht hergestellt. In der Spitzenstunde zwischen 7 und 8 Uhr Morgen fahren allein 34 Busse vom neuen Busbahnhof ab, innerhalb von 24 Stunden sind es bis zu 498 Abfahrten.
Die neu errichteten Bussteige sind für Lang-Gelenkbusse (Capacity L) nutzbar, daher wurde an allen Steigen ein 18 Zentimeter hohes Sonderbord eingebaut. Die gesamte Fläche wurde so in der Höhe aufgebaut, dass ein barrierefreier Einstieg gewährleistet ist. An den Bussteigen ist ein Blindenleitsystem, bestehend aus Noppen und Rippenplatten, in das Pflaster integriert. Der Fahrgastverkehr wird über zwei Übergänge von den nördlichen und südlichen Bussteigen zu den mittleren Bussteigen ermöglicht.
Die bisherige Wartehalle der nördlichen Mittelinsel wurde renoviert, unter anderem durch Umbau zweier Sitzbänke und Schaffung erforderlicher Rangierflächen für Rollstuhlfahrer. Eine gleichartige Wartehalle wird noch auf dem südlichen Bussteig errichtet, aufgrund von Lieferengpässen voraussichtlich erst im Oktober 2022.
Zum Gesamtprojekt zählt auch die Installation von 13 sogenannten „Kreuzberger Bügeln“ zum Abstellen von Fahrrädern. Zur Pflanzzeit im Herbst 2022 werden noch vier Kobushi-Magnolien in den Boden gebracht. Vom den Fahrradbügeln führt ein neuer Fußgängerüberweg zum Busbahnhof.
In Besitz nahm den Busbahnhof stellvertretend für die Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH (Regiobus) deren Geschäftsführer Martin Grießner. Bürgermeister Bernd Albers und Fachbereichsleiter Frank Piper schnitten mit ihm im Rahmen des kurzen Festaktes am 26. August 2022 symbolisch ein Band zur Eröffnung durch.
„Barrierefreie Mobilität sollte in Zeiten des demografischen Wandels und verstärkter Inklusion ein Normalzustand sein. Wir tragen unseren Anteil dazu bei und freuen uns über diesen modernen Busbahnhof, den wir bei Regiobus in gute Hände geben“, sagte Bürgermeister Bernd Albers. „Die Waldschänke ist mit künftig bis zu 500 Abfahrten täglich eine der bedeutendsten ÖPNV-Drehscheiben in unserem Liniennetz. Die mit dem Umbau einhergehende Kapazitätserhöhung und vor allem die nun gewährleistete Barrierefreiheit sind wichtige Schritte für die Steigerung der Attraktivität klimafreundlicher Mobilität. Ob mit Rollator oder Kinderwagen – unsere bereits barrierefrei zugänglichen Busse können nun einfacher und sicherer erreicht werden. Ein aus unserer Sicht rundum gelungenes und wichtiges Projekt“, sagte Regiobus-Geschäftsführer Martin Grießner.
Für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV wird der Busverkehr allerdings erst zum Fahrplanwechsel am 6. September 2022 auf den Busbahnhof verschwenkt. Dies geschieht aus betriebsorganisatorischen Gründen. Solange nutzt Regiobus noch die bewährten Ersatzhaltestellen an der Potsdamer Allee und im Schleusenweg.
Text: KP/PM
Fotos: Gemeinde Stahnsdorf