Kleinmachnow – 20 Jahre Bürgersolar-Anlage auf der Maxim-Gorki-Gesamtschule
Am 16. Februar 2005 trat das Kyoto-Protokoll mit der Verpflichtung in Kraft, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen, der zu einer Erderwärmung von +2 Grad Celsius führen würde, nicht zu überschreiten. Um vor Ort einen Beitrag dazu zu leisten, gründete sich im März 2005 die Bürgersolar Kleinmachnow 1 Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mit dem Ziel, eine größere Photovoltaikanlage auf einem öffentlichen Gebäude in Kleinmachnow zu errichten.
Die Anlage sollte unter Renditegesichtspunkten privat finanziert werden. Die 27 Mitglieder zahlten insgesamt 77.500 Euro auf ein Konto ein und erhielten eine 18 kWp-Anlage auf der Gorki-Gesamtschule. Der Start war holprig. Gespräche und Besuche bei den Parteien Bündnis90/Grüne und SPD brachten wenig Erfolg, andere Parteien wurden nicht kontaktiert. Nach einigem Hin und Her genehmigte der Bürgermeister die Errichtung und den Betrieb einer Photovoltaikanlage auf der Gorki-Schule für 20 Jahre. Damals war die Einspeisevergütung von 49 ct/kWh im Vergleich zu einer Festgeldanlage recht lukrativ. Aber auch vor 20 Jahren saß das Geld der Bürger nicht locker in der Tasche und Risiken waren natürlich nicht auszuschließen. Vorbehalte gegenüber der Photovoltaik mussten in Gesprächen abgebaut werden.


Doch nach Klärung aller technischen und rechtlichen Fragen ging die fertige Photovoltaikanlage am 24. Oktober 2007 ans Netz. Dazwischen lagen zweieinhalb Jahre Überzeugungsarbeit, Werbung, Antragstellung, Suche nach einem Handwerksbetrieb, der geeignetes Material günstig bestellte, dann auch montierte und mit dem Energieversorger den Anschluss ans öffentliche Netz vertraglich vereinbarte. In Eigenleistung wurden dann 66 ca. sechs Meter lange PV-Module von Biosol auf Zinkblech, die auch diffuses Licht verarbeiten, verarbeitet und montiert. Sie eigneten sich für die Montage auf einem Flachdach, das bei einer Neigung von 8 Grad noch optimal Sonnenlicht einfangen kann. Damals kosteten die Module für 1 kWp etwa 4.000 €. Heute liegt der Preis bei einem Viertel davon.
Einzelne Schritte:
Gestattungsvertrag zwischen der Bürgersolar Kleinmachnow GbR und der Gemeinde Kleinmachnow am 07.Mai 2007
Ausgabe von 310 Anteilsscheinen zu je 250 € ab dem 07.Mai 2007
Installation und Inbetriebnahme der Anlage am 10.August 2007
Anbringung eines Displays zur Öffentlichkeitsarbeit am Schuleingang und Einweihung der PV-Anlage an der Maxim-Gorki-Gesamtschule am 7. September 2007
Erweiterung der Anlage auf 18 kWp und Online-Schaltung am 24.Oktober 2007
Inzwischen wurde auch ein Datenlogger installiert, der von der Gemeinde mit 1.500 € gefördert wurde. Die Schüler können im Unterricht über ihren PC anschaulich mit den Leistungsparametern der Anlage vertraut gemacht werden. Am Eingangstor der Schule und über das öffentliche Netz kann jeder Interessierte die Arbeit der PV-Anlage verfolgen. Die Kosten für die Standleitung betragen ca. 60 Euro/Jahr und werden von der GbR getragen. Im Jahr 2007 hat die Anlage 170 t CO2 eingespart und über 300.000 kWh in das Stromnetz eingespeist. Die Gesellschafter erhielten eine jährliche Ausschüttung von 24 Euro pro Anteil.


Fotos: Axel Mueller