
Teltow – Gemeinsam für mehr Grün in der Stadt
Unter dem Motto „Gemeinsam für mehr Grün in der Stadt“ berichteten Lars Müller, Leiter des Fachbereichs Bauen/Planen/Umwelt, und Rosemarie Graf vom neu gegründeten Verein „Bäume für die Zukunft e. V.“ über die Bemühungen, die Waldflächen der Stadt Teltow trotz des stetigen Zuzugs und der damit verbundenen Bautätigkeit zu schützen und zu erweitern. Die beiden waren in den monatlich stattfindenden „Teltower Salon“ im Mehrgenerationenhaus Philantow geladen.
Um der steigenden Wärmebelastung langfristig zu begegnen, muss die Stadtplanung angepasst werden. Grünanlagen und Parks mit Verdunstungsflächen müssen erhalten und Luftleitbahnen und Frischluftschneisen geschaffen werden. Nicht zuletzt spielen Bäume eine eklatante Rolle, beträgt doch der Waldanteil in Teltow nur drei Prozent der Gesamtfläche.

Seit 1996 hat sich die Bevölkerung in Teltow auf fast 30.000 Einwohner nahezu verdoppelt. Entsprechend war und ist der Bedarf an neuem Wohnraum immens groß. Trotzdem, mahnt Lars Müller in seinem Vortrag, will weiteres Wachstum gut überlegt sein. Statt jede Freifläche zuzubauen, sollen bestehende Siedlungsgebiete weiterentwickelt und Freiräume erhalten bleiben. Vorhandene Biotope sollen vernetzt und freie Flächen zusammengeführt werden. Geplant ist beispielsweise der Ausbau und die Weiterführung des Fuß- und Radwegs entlang des ehemaligen Industriegleises über die S-BahnGleise. Für einen ersten Bauabschnitt dieses insgesamt zirka 4.225 Meter langen geplanten Weges ist bereits ein Förderantrag gestellt, Baubeginn soll 2026 sein. Außerdem wird eine durchgängige Nord-Süd-Verbindung von den Buschwiesen in Richtung Süden erwogen, ebenso eine potenzielle Parklandschaft südlich der Stahnsdorfer Straße. Nordwestlich von Ruhlsdorf soll eine Kaltluftschneise an den Ritterhufen und am Schenkendorfer Weg entstehen.

Eine Vielzahl von Maßnahmen zum Erhalt, zum Ausbau und zum Erlebbarmachen der Grün- und Freiflächen hatten Vertreter der Stadt mit einer Agentur bereits in einer Bürgerversammlung im Januar vorgestellt. Mittlerweile ist der Entwurf des städtebaulichen Rahmenplans als Grundlage für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans von 2003 überarbeitet und kann detailliert auf der Homepage der Stadt Teltow eingesehen werden.
Auf die Frage aus dem Publikum, warum die Umsetzung all dieser Pläne nicht schneller gehe, gab Müller zu bedenken, dass die Stadt Teltow nicht allein entscheiden könne, sondern Aufsichtsbehörde sei die Untere Naturschutzbehörde. Außerdem habe Teltow keine eigenen Flächen. Darüber hinaus dürften landwirtschaftlich genutzte Äcker weder überplant noch enteignet werden. Eine weitere Frage bezog sich auf die geplante Bebauung an der Lichterfelder Allee mit der Konsequenz, dass dort sehr viele Bäume gefällt werden müssten. Hier gilt jedoch ein gerichtlich bestätigtes Baurecht von 1934, dass der Eigentümer anwenden darf. Auch die Ruhlsdorfer Straße war Thema: Warum wurden mit der Instandsetzung keine neuen Bäume gepflanzt? Lars Müller antwortete, dass dort unterirdisch so viele Leitungen lägen, dass einfach kein Platz für sich ausbreitendes Wurzelwerk sei. Allerdings pflanze die Stadt pro Jahr 250 Bäume nach. Zum Schluss stellte sich die Frage: Wie viel Zuzug kann Teltow verkraften, wo ist die Obergrenze, ist diese festgelegt? Auch hier ist die Stadt nicht alleiniger Entscheidungsträger, so Müller. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg sowie das Landesamt für Bauen und Verkehr erarbeiten Landes- und Regionalpläne, die – wegen der exponierten Lage zwischen Potsdam und Berlin – keine Obergrenze vorsehen. Doch eine „wilde“ Bebauung wird es trotzdem nicht geben, das regelt der Flächennutzungsplan, der von der Stadtverordnetenversammlung festgelegt wird. Aber dennoch, Interessenkonflikte zwischen der wachsenden Bevölkerung in unserer Region, bezahlbarem Wohnen und genügend Grün- und Waldflächen werden bleiben.
Bäume für die Zukunft
Der Diskussionsbedarf war noch lange nicht beendet, aber es sollte noch genügend Zeit bleiben, damit Rosemarie Graf den neuen Verein vorstellen konnte, deren Mitglieder in Teltow und Umgebung kleine Wälder – Tiny Forests – pflanzen. Der Fokus liegt darauf, natürliche Waldstrukturen in urbanen und ländlichen Gebieten wiederherzustellen oder neu entstehen zu lassen.
Die erste Pflanzaktion fand am 15. November 2024 in Teltow auf dem Gelände der BIOMALZ-Fabrik statt. Auf einer Fläche von zirka 50 Quadratmetern wurden 154 Setzlinge gepflanzt, zum Beispiel Rotbuche, Traubeneiche, Winterlinde, Zitterpappel, Vogelbeere, Schwarzer Holunder, Blutroter Hartriegel und Hundsrose, um nur einige zu nennen.

Das Konzept des „Tiny Forest“ stammt aus Japan und basiert auf der Miyawaki-Methode, bei der auf kleinen Flächen (etwa 60 – 250 Quadratmeter) dichte Miniwälder mit einheimischen Baumarten gepflanzt werden. In solchen Tiny Forests können 180 bis 750 Bäume gepflanzt werden, um schnell Biodiversität und lokale Ökosysteme zu fördern. Durch die dichte Bepflanzung setzen sich die kräftigsten Bäume durch und sind nach 20 bis 25 Jahren so groß wie ein 200 Jahre alter Baum. Dieser Baum muss sich drei Jahre lang etablieren, dann schießt er, und die weniger kräftigen gehen ein, bleiben als Totholz liegen und bieten vielen Insekten Unterschlupf.
Ein wichtiger Aspekt der Miyawaki-Methode ist die Einbeziehung der Gemeinschaft. Folglich wünscht sich der Verein Pflanzflächen zum Beispiel auf Kita-, Schul- oder Kirchengelände. Gern möchte man auch mit Kindern pflanzen und pflegen, um ihnen die Natur wieder näherzubringen. Der Verein sucht noch passende Flächen ab 60 Quadratmetern auf privatem oder kommunalem Gelände. Voraussetzungen dafür: Es darf keine unterirdische Infrastruktur vorhanden und ein Wasseranschluss sollte in der Nähe sein.
Der Teltower Salon wird von der Stadt Teltow gefördert und ist ein Projekt innerhalb der Lokalen Agenda 21 Teltow. Die „Lokale Agenda 21 der Stadt Teltow“ ist das langfristige Aktionsprogramm für eine zukunftsbeständige Entwicklung der Stadt Teltow. Das Leitbild ist die nachhaltige kommunale Entwicklung. Es ist eine Entwicklung, die sich an den Grundbedürfnissen der Bürger (z. B. Wohnen, Arbeit, Freizeit) orientiert, ohne die natürlichen Lebensgrundlagen zu gefährden.
Fotos: Redaktion / Bäume für die Zukunft e. V.