Sensoren auf Rädern
Im Rahmen eines Umweltprojekts messen Busse, Lieferfahrzeuge und sogar ein Kehrfahrzeug die Luftqualität auf den Straßen rund um den Teltowkanal. Bis Ende Oktober und nach unzähligen Fahrten soll ein vollständiges Gesamtbild entstehen.
Was haben Linienbusse, Kehrautos, Dienstwagen vom Ordnungsamt und Fahrzeuge von Lieferdiensten gemeinsam? Sie alle erfassen seit Mitte November in Teltow und in den angrenzenden Kommunen die Belastung mit Feinstaub und Klimagasen in Echtzeit. „Wenn wir wissen, welche Zonen in unserer Stadt besonders stark oder sehr gering belastet sind, dann hilft uns das zum Beispiel bei der Standortfindung für eine Kita oder bei der Entscheidungsfindung für ein Pflegeheim“, erklärt Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) den Grundgedanken des im November 2022 gestarteten Projekts.
Damals hatten sich die Stadt Teltow, der Landkreis Potsdam-Mittelmark und private Unternehmen zum Projekt DEUS Smart Air zusammengeschlossen. Damit entstand das europaweit größte Projekt zur gleichzeitigen Echtzeit-Messung von Luftschadstoffen und Verkehr. Regiobus erklärte sich bereit, 35 Linienfahrzeuge mit speziellen Sensoren auszustatten; hinzu kamen fünf Auslieferungsfahrzeuge der Teltower McDonald‘s-Niederlassung, zwei Fahrzeuge des Bauhofs TKS sowie ein Fahrzeug des Teltower Ordnungsamts.
„Durch das Projekt sehen wir uns nun auch als Teil eines Umweltnetzwerks“, blickt Regiobus-Geschäftsführer Martin Grießner auf die Anfangsphase des Projekts zurück, während im Hintergrund das vertraute, auf eine Landkarte übertragene Busliniennetz aufleuchtet – allerdings in Grün, Gelb, Orange und an wenigen Stellen auch in Rot. Hier hat die Fahrzeugflotte in den vergangenen Wochen eine erhöhte Gefahr durch Feinstaub, Kohlendioxid und Methan ermittelt.
„Die Gefahr durch Feinstaub war ein bisschen aus dem Blickfeld geraten“, beschreibt Marc Nodorft, Projektleiter von DEUS SmartAir, die Anfangszeit des Projekts. „Doch der Dieselgate-Skandal ab 2015 um gefälschte Abgaswerte hat das Bewusstsein dafür erneut geschärft.“
Noch bis Ende Oktober 2023 sollen die Sensoren an den Fahrzeugen sowie zehnstationäre Messpunkte in ganz Teltow Anhaltspunkte zu Luftqualität und Verkehrsflüssen in Echtzeit liefern und ein vollständiges Gesamtbild abliefern. Nach Bereinigung und Aufarbeitung der Daten sollen erste Resultate schon im Frühsommer über die Homepage der Stadt Teltow für die Bürger einsehbar sein. Andreas Gröschl
Titelbild: Uwe Venter