Teltow ist keine Hochburg der Kriminalität – Podiumsdiskusion in Teltow
Am 10. November fand im Grimm’s Hotel das von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierte Teltower Forum zum Thema „Innere Sicherheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe” statt. Als Referent konnte Innenminister René Wilke gewonnen werden. Obwohl er noch neu im Amt ist, zeigte er sich sehr gut informiert und vorbereitet. Weitere Referenten waren die Landesvorsitzende der GdP, Anita Kirsten, sowie Sebastian Rüter, MdL. Ein Gastbeitrag von Kriminalkommissar a. D. Thomas Rothe.
Sicherheit ist ein hohes Gut. Das Thema Innere Sicherheit hingegen polarisiert. Brauchen wir mehr Polizei? Ein härteres Durchgreifen und schärfere Gesetze? Mehr Repression oder Prävention? Innere Sicherheit ist in jedem Fall eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dabei verlaufen das gefühlte Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung und die tatsächliche Kriminalitätsbelastung oft gegensätzlich zueinander. Was können wir tun, um das Sicherheitsgefühl und das Vertrauen der Menschen in Brandenburg zu erhöhen? Welche Maßnahmen und Ausstattung sind notwendig, um einen nachhaltigen Sicherheitsapparat zu gewährleisten? Und welche Rolle spielen zum Beispiel geschlechtsspezifische Unterschiede im Täter- und Opferverhalten?
Am Montag lud die Friedrich-Ebert-Stiftung zur Podiumsdiskussion „Teltower Forum: Innere Sicherheit – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ ein. Innenminister René Wilke schätzte ein, dass die Polizei in Brandenburg mit 85 Prozent Zustimmung einen guten Ruf in der Bevölkerung genießt. Kritisch merkte er an, dass das Bild der Polizei nicht selten durch spektakuläre und sachfremde Berichterstattung der Boulevardmedien verzerrt wird. Ein Hauptproblem sind derzeit Hackerangriffe auf Systeme in der Kommunalverwaltung und im Privatbereich. Auch das Thema Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung griff er sehr konsequent und kompetent auf. Mangelnde Polizeipräsenz soll durch die Neueinstellung von 500 Beamtinnen und Beamten in Zukunft kompensiert werden. Klartext: 500 für das Land, nicht für Teltow.

Auch das Problem der latenten Jugendkriminalität wurde nicht ausgeklammert. Eine Anmerkung meinerseits wirkte aber wohltuend auf alle drei Referenten: Es wird immer nur der negative Teil der Jugend wahrgenommen, aus eigener polizeilicher Erfahrung handelt es sich hierbei aber um eine Minderheit. Über die Masse derer, die sich in Sportvereinen und Kunstzirkeln engagieren, spricht eben keiner.
Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend mit anschließenden Fragen aus dem Publikum, die alle beantwortet werden konnten. Das Schöne an solchen Veranstaltungen ist, dass alte Kontakte wiederbelebt und neue geknüpft werden.
Kurzes Fazit: Auch Teltow hat seine Probleme mit der Sicherheit, ist aber bei weitem keine Hochburg der Kriminalität – trotz der Nähe zu Berlin.
Text und Fotos: Kriminalkommissar a. D. Thomas Rothe / Pixabay.com
