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Brandenburg: Über 58.400 Erstimpfungen

Bis zum 26. Januar wurden in Brandenburg 58.422 Erstimpfungen verzeichnet.  4.602 Personen haben außerdem bereits den vollen Impfschutz nach zwei Dosen. Doch reichen die vorhandenen Reserven für alle anstehenden Zweitimpfungen? Und wie steht es bundesweit um die weitere Bekämpfung der Pandmie?

Zu Jahresbeginn gab Brandenburgs Impfstatistik Anlass zur Sorge: Im bundesweiten Vergleich befand sich die Mark auf dem drittletzten Platz. Die Impfstofflager waren voll, die die Terminvergabe gestaltete sich schwierig. Das Gesundheitsministerium unter Ursula Nonnenmacher (Bündnis 90/Die Grünen) vollzog daraufhin die Kehrtwende, beinahe im Wochentakt eröffneten die geplanten Impfzentren. Am Dienstag (26. Januar) eröffnete in Brandenburg an der Havel die siebte zentrale Anlaufstelle für Impfungen.

Für das neue Impfzentrum im „Stahlpalast“ wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 280 Impftermine bis Ende dieser Woche vergeben. Wegen der aktuellen Lieferengpässe des Herstellers Biontech-Pfizer seien in der Havelstadt derzeit nur 70 Termine pro Tag verfügbar. „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass wir trotz Impfstoffknappheit die Impfzentren wie geplant in allen Landesteilen eröffnen. Wir haben alle Regionen im Blick, niemand wird vergessen“, sagte Nonnemacher am Dienstag zum Start.

Weitere Impfzentren trotz Impfstoffknappheit

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hält trotz des Impfstoffengpasses den Aufbau von weiteren Impfzentren für sinnvoll. „Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir das machen oder nicht machen“, sagte KVBB-Vorstandschef Peter Noack am Dienstag im RBB-Inforadio. Am Ende sei man sich mit dem Gesundheitsministerium einig gewesen, die Impfzentren weiter aufzubauen und auch in beschränkten Umfang weiter zu betreiben, soweit es die Impfstofflieferung des Bundes zulasse. Alle Impfzentren müssten mit weniger Impfstoff auskommen, betonte Noack. Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass 9.000 Impftermine wegen der vorübergehenden Impfstoffknappheit umgebucht werden mussten – dabei war es zu Komplikationen gekommen.

Am Mittwoch (27. Januar) soll ein weiteres Zentrum in Eberswalde starten, am darauffolgenden Donnerstag steht die Eröffnung in Prenzlau an. Die KVBB will landesweit bis zur ersten Februarwoche elf Impfzentren aufbauen, bis zum 12. Februar seien Impftermine vergeben. Der Aufbau von weiteren Impfzentren liege dann in der Verantwortung der Landkreise, so Noack. Dort sollen Ärzte, die sich freiwillig gemeldet haben, eingesetzt werden.

Die Ärzte beteiligten sich bislang „sehr intensiv“ an den Diensten in den errichteten Impfzentren, berichtete der KVBB-Vorstand. Wenn ein Arzt mit seinem Praxisteam beim Impfen dabei sei, müssten allerdings auch Hausarztpraxen geschlossen oder umorganisiert werden. Größere Auswirkungen auf die Regelversorgung von Patienten durch die Praxen sieht Noack aber nicht.

Bundesweites Monitoring der Impfzentren

Unterdessen werden Daten über alle bundesweit vorgenommenen Corona-Schutzimpfungen laut Bundesregierung tagesgenau an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Das flächendeckende Monitoring der Impfquoten sei ein zentraler Baustein des Impfprogramms, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.

Die Impfzentren und die angegliederten mobilen Teams müssten täglich bestimmte Angaben übermitteln, so die Bundesregierung weiter. Das RKI habe dazu ein Monitoring-Programm entwickelt, das eine einfache Erfassung der Impfdaten und die direkte verschlüsselte Übermittlung an die Behörde ermögliche. Die Impfteams könnten die Daten parallel zur Impfung oder nachträglich erfassen. Die Bundesländer haben den Angaben zufolge bislang 424 Impfzentren eingerichtet. Bis Ende Januar 2021 sollen es rund 440 sein.

300 Millionen Impfdosen

Zur Versorgung von Impfzentren und zur Durführung späterer flächendeckender Impfkampagnen hat die EU-Kommission nach Angaben der Bundesregierung mit bisher sechs Entwicklern von Corona-Impfstoffen Verträge geschlossen. Für Deutschland wurden so mindestens 300 Millionen Impfdosen gesichert, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine weitere Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervorgeht.

Auf Biontech-Pfizer entfielen den Angaben zufolge mindestens 60 Millionen Impfdosen, auf Moderna 50 Millionen. Die Impfstoffe dieser beiden Firmen seien bereits zugelassen. Die Zulassung der Impfstoffe der anderen vier Firmen stehe noch aus. Es handelt sich um Astra-Zeneca mit 56 Millionen Impfdosen, Johnson & Johnson mit 37 Millionen Anwendungen, Sanofi-GSK mit 56 Millionen Impfdosen und Curevac mit mindestens 41 Millionen Impfdosen. Die konkreten Liefertermine und Liefermengen hingen vom Zeitpunkt der Zulassung und von den Produktionsbedingungen ab.

500 Millionen Schnelltests gesichert

Bis zu flächendeckenden Impfungen bleiben Schnelltests ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Corona-Pandemie. So hat das Bundesgesundheitsministerium nach eigenen Angaben mit verschiedenen Firmen Vereinbarungen geschlossen, um Antigen-Schnelltests (PoC) zu sichern. Für das Jahr 2021 seien aktuell insgesamt rund 545 Millionen solche Schnelltests gesichert worden, antwortet die die Bundesregierung auf eine entsprechende Kleine Anfrage der FDP-Fraktion.

Die Kosten für Schnelltests der Besucher von Alten- und Pflegeheimen sind den Angaben zufolge erstattungsfähig. Die Kosten würden zulasten der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds abgerechnet.

Strategie für kommende Gesundheitskrisen

Auf mögliche künftige Gesundheitskrisen hinsichtlich der Schutzausrüstung wolle die Bundesregierung besser vorbereitet sein, heißt es in ihrer Stellungnahme gegenüber den Liberalen. Um marktunabhängiger aufgestellt zu sein, sei der Aufbau einer Nationalen Reserve Gesundheitsschutz beschlossen worden, heißt es in einer Antwort des Bundeskabinetts auf eine weitere Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Angestrebt werde unter anderem die Verzahnung mit der europäischen Beschaffung und die Stärkung der inländischen Produktion von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). PM/ph

Symbolbild: Pixabay.com