Berlin

Ausstellung über chinesische Siegelschnitzerei in Berlin

Am 22. April eröffnete eine Ausstellung über chinesische Siegelschnitzerei im Hotel Hilton am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte. Die chinesische Siegelschnitzerei ist mehr als 4.000 Jahre alt. Wir kennen ja hierzulande die Redewendung, dass man jemandem etwas mit „Brief und Siegel“ gibt. Das Unterstreicht die Ehrlichkeit der Aussage. Ein Siegel hat heute immer noch einen hohen Stellenwert. Amtliche Urkunden, Schulzeugnisse und Hausverkäufe beim Notar tragen ein Siegel. Einer der Initiatoren der Berliner Ausstellung über die chinesische Siegelschnitzerei ist Volker Tschapke. Er ist Ehrenpräsident der „Preußischen Gesellschaft“, die ebenfalls am Gendarmenmarkt zu Hause ist. Diese besondere Ausstellung der Zhenjiang Seal Carving Art Society wurde in Anwesenheit des Botschafters der Volksrepublik China, S.E. Herr Shi Mingde und des Vereinspräsidenten und Bürgermeistesr a.D., von Zhenjiang, Feng Shichao, eröffnet.

Der Botschafter betonte in seiner Rede: „Chinesische Schnitzereikunst ist einzigartig auf der Welt. Neben Poesie, Kalligraphie und Malerei ist die Schnitzereikunst eine der vier bekannten traditionellen Kulturgüter.“ Man bezeichnet sie zusammen „als die vier Kulturgüter. Siegelschnitzerei ist faszinierend.“ Die Siegelschrift hat sich aus Bilderschriften und Orakelknochen entwickelt. Dieser Prozess dauerte zwei Jahrtausende. Nochmals eintausend Jahre dauerte der Prozess von der Siegelschrift bis zur Erfindung der Normalschrift. Die Kombination von Siegel und Siegelschrift ließ die Kunst der Siegelschnitzerei richtig aufblühen. Einst wurden die Siegel nur von Kaufleuten und Bankiers eingesetzt. Ein Siegel verlieh einem Vertrag die notwendige Glaubwürdigkeit im Geschäftsverkehr. Später benutzten Verwaltungsbeamte ein Siegel als Zeichen ihrer Autorität. Feng Shichao erinnerte in seiner Rede auch daran: „Die Qin-Dynastie ist die erste Dynastie, in der China geeinigt war. In dieser Zeit wurde die kleine Siegelschrift, auch als Xiao Zhuan bekannt, als das erstes einheitliches Zeichensystem des Landes verwendet. Seit dieser Zeit wird Siegelschnitzerei bis heute als einzigartige Kunst weitergeführt.“ Frau Shi Friese ist Unternehmensberaterin in Berlin. Sie besuchte ebenfalls die Eröffnungsausstellung und teilte mit: „Diese Ausstellung ist sehr reichhaltig und man sieht Kostbarkeiten. Die Ausstellung zeigt den Besuchern die Vielfältigkeit der chinesischen Kunst der sowohl handwerklichen als auch künstlerischen Schönheiten der Herstellung von Siegeln.“

Stefan Pampel ist Sales Manager bei der Fluggesellschaft „HAINAN AIRLINES.“ Er erklärte: „Es handelt sich wirklich um eine beeindruckende Ausstellung. Man spürt regelrecht, jedes einzelne Siegel hat eine Seele, jedes einzelne Siegel sprüht nur so von Historie.“ Volker Tschapke sagte: „Zahlreiche Gäste haben mir heute persönlich für diese informative Ausstellung gedankt. Ausstellungen dieser Art unterstreichen ja auch, wie gut die preußisch-chinesischen Beziehungen von Anfang an waren und das wir heute in Deutschland die chinesischen Bürger und ihre Kultur nicht als Fremde, sondern als Freunde betrachten sollten. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Fremden und einem Freund. Die deutschen Worte fremd und Freund haben eine sehr ähnliche Betonung. Diese Ausstellung dient auch dazu, dass aus Fremden schnell Freunde werden.“

Text/Foto: VTN