BerlinLebensart

Alles handgemacht

Zum sechsten Mal bereits lud die Initiative Deutsche Manufakturen am 21. September in die Räumlichkeiten der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM) in Berlin-Tiergarten ein. Zum „Tag der Manufakturen“ reisten Meisterinnen und Meister aus ganz Deutschland an, um ihre Handwerkskunst zu präsentieren. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller nahm an der Veranstaltung ebenfalls teil.

Die diesjährige Sonderausstellung zum Thema HANDMADE IN THE ALPS nahm die Besucher mit in die Berge und brachte Manufakturen aus der Region in die Hauptstadt. Es bot sich die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite des deutschen Manufakturwesens kennenzulernen. Handarbeit steht für höchste Wertigkeit und Liebe zum Detail. Dadurch werden die erschaffenen Produkte nicht x-beliebige Gegenstände, sondern Besonderheiten, ja oft sogar Kostbarkeiten. Im Innenhof der KPM war mit einem Foodmarket auch in diesem Jahr für das leibliche Wohl gesorgt worden.

Rund 30 Manufakturen waren in Berlin-Tiergarten zu Gast. Zu den Ausstellern zählte auch Frau Hefel aus Österreich. HEFEL Textil ist einer der erfolgreichsten und innovativsten Bettwaren-Erzeuger und einzige Inlettweberei Europas. Das gesamte Sortiment, bestehend aus Steppdecken, Kissen, Matratzenauflagen, Bett­wäsche und daunendichte Gewebe, wird in höchster Qualität zu 100 Prozent in Österreich gefertigt. Das 1907 gegründete Familienunternehmen wird heute in vierter Generation geführt und fertigt Bettwaren in bester Qualität an zwei österreichischen Standorten an, nämlich Schwarzach/Vorarlberg und Kefermarkt/Oberösterreich. HEFEL ist die einzige vollstufige Bettwarenmanufaktur weltweit, die ihre Steppdecke vom Garn über Füllung und Steppung bis hin zum fertigen Produkt selbst produziert. Frau Hefel betonte, man habe in ausgesuchten Fachgeschäften in Deutschland die Möglichkeit, die Produkte aus dem Hause Hefel sich zeigen zu lassen.

Aus dem bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau stammt Katja Will. Sie ist tätig als Geschäftsführerin von „sell g`machts“ aus Stiefenhofen. Die köstlichen Bio-Chutneys aus dem Allgäu gibt es beispielsweise in den Geschmacksrichtungen Birne-Paprika, Apfel-Meerrettich, Karotte-Birne oder Tomate Pflaume.

Die Verantwortlichen vom „Tag der Manufakturen“ haben schon jetzt viele Planungen getroffen, um auch 2020, dann zum siebten Mal, dazu einzuladen. Der Termin wird vom Herbst auf den Juni vorgezogen werden. Damit kommt man den Wünschen einiger Aussteller entgegen, die im Herbst sich mit ganzer Kraft schon dem Weihnachtsgeschäft widmen möchten.

Die Kriterien zur Aufnahme in der „Initiative Deutsche Manufakturen-Handmade in Germany“ sind streng und zahlreich: Der Anteil der Handarbeit bei der Produktion muss überwiegen. Es muss auch eine qualitative und preisliche Verortung im „Premium-Segment“ vorhanden sein. Das Unternehmen hat auch den Manufaktur-Charakter deutlich zu kommunizieren. Der Betrieb weist eine Mitarbeitergröße von mindestens zehn Betriebsangehörigen aus. Der Kundenstamm ist überregional und international. Das Unternehmen lässt nur hochwertige Materialien zum Einsatz kommen. Ebenso muss eine Individualität, eine Besonderheit, vorliegen. Die Vorstellungen des Kunden müssen in die Herstellung der angefertigten Handarbeit mit einfließen.

Anhand dieser Kriterien, die unterschiedlich gewichtet werden, kann man ermessen, wie schwer es ist, Aufnahme in der „Initiative Deutsche Manufakturen-Handmade in Germany“ zu finden. So liegt die Gewichtung beim Anteil der Handarbeit beispielsweise bei 60 Prozent, die bei der Größe des Betriebes sowie Kundenmarkt, Wertigkeit der Materialien und der individuellen Produktion bei je fünf Prozent. Am Ende des Auswahlverfahrens muss das interessierte Neumitglied nachweisen, dass man mindestens 80 Prozent der Anforderungen der Aufnahme erfüllen kann.

Text: Volkert Neef / Fotos: Svetlana Reinwarth