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Wieder riesige Sonnenflecken beobachtbar – Rekordgröße von 1859 fast erreicht

Auf der Sonne ist momentan – wie dieses von Stahnsdorf aus aufgenommene Foto vom 2. Dezember zeigt – eine riesige Sonnenfleckengruppe (4294-4296) zu sehen – bisher die mit Abstand größten Sonnenflecken des Jahres 2025. Sie bedecken eine Fläche, die 90 % des berühmt-berüchtigten Carrington-Sonnenflecks von 1859 entspricht. Das Carrington-Ereignis war der stärkste geomagnetische Sturm in der Geschichte, der am 1. und 2. September 1859 während des Sonnenzyklus 10 seinen Höhepunkt erreichte. Er führte zu starken Polarlichterscheinungen, die weltweit gemeldet wurden, und verursachte Funkenbildung und sogar Brände in Telegrafenstationen. Der geomagnetische Sturm war höchstwahrscheinlich das Ergebnis eines koronalen Massenauswurfs (CME) von der Sonne, der mit der Magnetosphäre der Erde kollidierte.

Vergleich der jetzigen Sonnenfleckengruppe mit dem Carrington-Ereignis (Zeichnung) von 1859.

Quelle: spaceweather.com

Der geomagnetische Sturm war mit einer sehr hellen Sonneneruption am 1. September 1859 verbunden. Er wurde von den britischen Astronomen Richard Carrington und Richard Hodgson unabhängig voneinander beobachtet und aufgezeichnet – die ersten Aufzeichnungen einer Sonneneruption. Ein geomagnetischer Sturm dieses Ausmaßes hätte – wenn er heutzutage auftritt – das Potenzial, weitreichende elektrische Störungen, Stromausfälle und Schäden an den Stromnetzen zu verursachen oder auch Satelliten zum Absturz zu bringen.

Die jetzt sichtbaren tiefschwarzen Kerne der Sonnenflecken sind jeweils so groß, dass sie die Erde verschlucken könnten. Sie sind übersät mit haarähnlichen Sonnenfibrillen, die bis zu 20 000 km lang sind. Fibrillen sind im Wesentlichen magnetische Röhren, die heißes Plasma in den Sonnenfleck hinein und aus ihm heraus leiten. Wenn sie anfangen, sich hin und her zu bewegen, bedeutet dies, dass der Sonnenfleck instabil wird und kurz vor einem Ausbruch steht. Aktuelle Videos des Sonnenflecks zeigen bereits dynamische Aktivitäten innerhalb dieser Strukturen. Ob auch diesmal Polarlichter über unserer Region erscheinen werden, ist ungewiss – schließlich sind diese nur bei klarem Himmel zu sehen.

Zur Beobachtung mit bloßem Auge, also ohne Teleskop (der Sonnenfleck ist groß genug) ist die Benutzung einer Schutzbrille dringend anzuraten, die für wenig Geld beim Optiker oder im Internet erhältlich ist.

Fotos: Mario Kacner