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Der Zukunftspark Ludwigsfelde nimmt allmählich Gestalt an

Noch ist hier nur eine grüne Fläche zu sehen, aber schon in ein paar Jahren soll nahe des Bahnhofs Birkengrund der „Zukunftspark Ludwigsfelde“ entstehen. Ein Ort, der Technologie, Industrie und Innovation vereint. Sowohl etablierte Unternehmen als auch Start-ups und Forschungseinrichtungen sollen hier künftig arbeiten und für einen Innovations- und Transformationsschub in der Region sorgen.

Ludwigsfelde liegt im sogenannten „Speckgürtel Berlins“, angrenzend an die Hauptstadt, zwischen Potsdam und dem Flughafen BER. Mit vier großen Gewerbegebieten ist die Wirtschaftsinfrastruktur Ludwigsfeldes bereits stark aufgestellt. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Metall, Automotive, Energie, Verkehr sowie Luft- und Raumfahrttechnik haben hier ihren Sitz. Neben Entwicklungs- und Vertriebszentren prägen auch viele KMU das Bild der Stadt. Warum braucht es da noch einen Zukunftspark?

Der Zukunftspark Ludwigsfelde soll vor allem junge Unternehmen in die Region holen und wortwörtlich die Zukunft der Ludwigsfelder Wirtschaft sichern. „Wir haben in Ludwigsfelde viele Außenstellen von großen Unternehmen, in denen viel produziert und umgesetzt wird, aber die Unternehmenszentralen befinden sich woanders“, so Ludwigsfeldes ­Bürgermeister Andreas Igel. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird zuallererst an den Außenstellen gekürzt. Deshalb ist es für uns wichtig, dass wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen und uns darum kümmern, den Wirtschaftsstandort Ludwigsfelde zu stärken und in der Region eine gute Lebensqualität zu sichern.“

Deshalb haben sich der Bürgermeister und die Wirtschaftsförderung ­Ludwigsfelde bei der Initiative „Meine Stadt der Zukunft“ des brandenburgischen Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) beworben und konnten mit ihrem eingereichten Konzept überzeugen. Für die Entwicklung des Zukunftsparks und die Umsetzung von verschiedenen Bürgerbeteiligungsprojekten erhält die Stadt Ludwigsfelde Fördermittel in Höhe von knapp 100.000 Euro.

Übergabe des Zukunftsparkmodells der Auszubildenden der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH an den Bürgermeister, die mit ihrer Idee den Azubi-Wettbewerb gewonnen haben

Im Rahmen des Wettbewerbs „Meine Stadt der Zukunft“ wurden außerdem sechs weitere Modellvorhaben in Angermünde, Bad Belzig, Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder), Potsdam und Senftenberg ausgewählt. Für den Zukunftspark geplant sind flexible Büro-, Labor- und Produktionsflächen sowie Coworking-Spaces und ein moderner Kuppelbau, der als Begegnungszentrum für alle Akteure auf dem Campus dienen soll.

„Unternehmen entscheiden sich immer wieder neu, wo sie sich ansiedeln“, sagt Pia Jost, Leiterin der Stabsstelle Wirtschaft in Ludwigsfelde. „Deshalb müssen wir den Unternehmen hier vor Ort zeigen, was möglich ist und dass vieles geht!“ Für den Zukunftspark ist die Zusammenarbeit mit lokalen wie auch neuen Unternehmen genauso wichtig wie mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen, beispielsweise der TH Wildau, deren Studierende sich in einer „CampusWerkstatt“ Gedanken zur Gestaltung des Zukunftsparks machen. Gleichzeitig soll auf dem Campus aber vor allem ein lebenswerter Raum für Menschen entstehen.

Die Bürgerinnen und Bürger von Ludwigsfelde werden deshalb von Anfang an in die Ideenfindung und Planung des Zukunftsparks eingebunden. In mehreren Beteiligungsformaten sind die Ludwigsfelderinnen und Ludwigsfelder eingeladen, sich mit Ideen einzubringen, die zu einer positiven „Campus-Kultur“ beitragen. Das Ziel: Der Zukunftspark soll nicht bloß ein Industriepark sein, sondern ein attraktiver Ort für die gesamte Stadtgesellschaft. Die Beteiligungsformate wurden so ausgewählt, dass sie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

So entstand auf dem Rathausplatz bereits Anfang 2024 der „Tatort Zukunftspark“, ein Format, bei dem Bürgerinnen und Bürger in lockerer Atmosphäre über die Entwicklung des Zukunftsparks diskutieren konnten. Dabei ging es um Fragen wie: Wie sieht der perfekte Ort aus, um Zukunft zu gestalten? Wie kann die Stadtgesellschaft Teil dieser Zukunft werden? Und was kann getan werden, um Innovation zu fördern?

Im September 2024 konnten sich Interessierte bei der „Nacht für Neugierige“ auf dem Gelände des Zukunftsparks über das Projekt informieren.

Vertieft wurden die Themen in weiteren Beteiligungsformaten, wie einem virtuellen Entdeckernachmittag, an dem Interessierte mithilfe von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) einen Blick auf den Zukunfts- und Technologiepark werfen und durch eigene Ideen mitgestalten konnten. Außerdem wurde ein Azubiwettbewerb ins Leben gerufen, bei dem Auszubildende von verschiedenen ­Ludwigsfelder Unternehmen ihre Konzepte für den Zukunftspark einreichen konnten. Gewonnen haben Azubis von Mercedes-Benz mit einem Modell für den Zukunftspark, das unter anderem mithilfe von 3D-Druckern gefertigt wurde.

Welche Themen sind den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig?

Pia Jost erklärt: „Für viele Bürgerinnen und Bürger war insbesondere das Thema Mobilität wichtig, also infrastrukturelle Fragen. Das ist etwas, das wir bei der Gestaltung des Zukunftsparks unbedingt mitdenken müssen.“ Gerade im Hinblick auf die bislang teils schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Gewerbeparks rund um Ludwigsfelde wird das in Zukunft ein entscheidender Faktor für die Attraktivität des Campus sein.

Aber auch die Frage, wie der Zukunftspark außerhalb klassischer Arbeitszeiten, also abends, am Wochenende oder in der Freizeit, genutzt werden kann, wurde oft diskutiert. Ziel ist es, den Ort für Familien und Menschen aller Altersgruppen zugänglich zu machen. „In den Formaten wurden viele kreative Ideen eingebracht, von Kinderspielplätzen mit technischem Lernfaktor über eine Bühne zur Präsentation für Pitches bis hin zu ökologischen Gärten“, berichtet Jost. „Wir werden nun prüfen, wie wir diese Ideen in die Gestaltung des Zukunftsparks einfließen lassen können.“

Wichtig ist ihr dabei vor allem eins: „Wir wollen alle Altersgruppen mitdenken, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, sowie Unternehmen und Bürger. Es bringt nichts, wenn wir in der Politik einfach über die Nutzung einer Fläche in unserer Stadt entscheiden, ohne unsere Bürger mitzunehmen. Wenn wir aber an einem Strang ziehen und gemeinsam Ideen einbringen, dann können wir einen Ort schaffen, der sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft in Ludwigsfelde ein echter Gewinn ist und unsere Zukunft wirklich sichert.“

Fotos: Stadt Ludwigsfelde