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Rotmilan: Kaum Schäden durch Windkraft

„Vogelschredder“, „Todesfalle“: Klimaskeptiker und Windkraftgegner verweisen seit Langem auf vermeintlich tödliche Gefahren von Windkraftanlagen für die heimische Vogelwelt, insbesondere für den Rotmilan. Brandenburgs Landesregierung legt nun entkräftende Zahlen vor.

Auf Anfrage der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag hat die Landesregierung nun Informationen zum Bestand des Rotmilans informiert (Drucksache 7/1620 des Landtages). Dieser ist seit Jahren stabil, die Schlagzahlen sind sehr gering. „Von einem zunehmenden weltweiten Bestand von 25.200 – 33.400 Brutpaaren leben in Deutschland nach Schätzungen (Stand 2017) etwa 12.000 – 18.000 Brutpaare. Nach einem Bestandsrückgang ist der Bestand seit 1996 im Rahmen natürlicher Bestandsschwankungen im relativen Mittel stabil.

Nach Auskunft der Landesregierung gilt dies auch für die 1.650 – 1.800 Brutpaare in Brandenburg. Bekannt ist, dass sich Bestände etlicher Arten wie Kranich und Schwarzstorch parallel zum Ausbau der Windenergie positiv entwickeln beziehungsweise Bestandsveränderungen unabhängig von Einflüssen durch die Windenergie sind.

Dennoch können Kollisionen des Rotmilans mit Windenergieanlagen vorkommen. In Brandenburg geschieht das laut Landesregierung ungefähr 6-mal im Jahr bei 1.700 Brutpaaren oder 3.400 erwachsenen Milanen – eine Quote von 0,18 Prozent. Das ist auch das Ergebnis der aufwändigen Naturschutz-Vorgaben, die die Landesregierung der Windbranche macht. 

Damit ist das individuelle Risiko für einen Milan, an einer Windenergieanlage zu verunfallen, sehr gering. In der Summe kommen ebenso viele durch Straßenverkehr, Beutegreifer, Freileitungen, Eisenbahn, illegale Verfolgung und sonstige, teils unbekannte Ursachen um. Zusätzlich sterben im Schnitt 24 Jungvögel durch Absturz, verhungern, oder fallen Raubtieren zum Opfer. Ähnlich wie bei den Opfern an Windenergieanlagen ist auch mit einer gewissen Dunkelziffer nicht gefundener toter Tiere zu rechnen.

So wenige einzelne Tiere durch Windräder sterben, so wichtig sind Erneuerbare Energien und Klimaschutz für das Überleben von Arten wie dem Rotmilan, unterstreicht der Bundesverband Windenergie e.V. in einer Reaktion auf die Zahlen. Windenergieausbau sei Klimaschutz und Klimaschutz sei die Grundlage für Artenschutz. Deshalb würden alle Akteure, ob Industrie oder Naturschutz, an einen Tisch gehören. Dabei dürfe es nicht darum gehen, weitere Konflikte zu identifizieren, sondern um die Gestaltung zukunftsfähiger Kompromisse.  PM

Bild: pixabay.com