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Elektrifizierung der Busflotte: Grüne warnen vor Millionen-Mehrkosten durch„Technologieoffenheit“

Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert die mehrheitliche Entscheidung von CDU, FDP und AfD, die vom Landrat vorgeschlagene Elektrifizierungsstrategie für die regiobus Potsdam Mittelmark GmbH abzulehnen. Die Vorlage sah vor, sich auf batterieelektrische Busse festzulegen und nicht weiter auf Wasserstoff als Antriebssystem zu setzen.

Ein gemeinsamer Änderungsantrag von LINKE/PIRATEN/Tierschutz PM und GRÜNEN forderte, ab 2030 auf die Neuanschaffung von Dieselbussen zu verzichten. Beide Anträge fanden keine Mehrheit. „Die Zahlen sind eindeutig: Batterieelektrische Busse sind für unseren Landkreis die günstigste und zuverlässigste Lösung“, sagt Myriam Krawczyk, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN. „Trotzdem entscheidet sich die Mehrheit im Kreistag für ein teures Weiter-so unter dem Schlagwort ,Technologieoffenheit‘.“

In einer Pressemitteilung der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Kreistag Potsdam-Mittelmark schreibt diese: „Grundlage der Vorlage ist eine von regiobus beauftragte Machbarkeitsstudie, die verschiedene Antriebstechnologien vergleicht. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl batterieelektrische Busse als auch Brennstoffzellenbusse einsetzbar sind – wirtschaftlich liegen E-Busse jedoch deutlich vorne: Die Elektrifizierung der Betriebshöfe ist kosteneffizienter als der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Eine Umstellung auf Wasserstoff würde im Betrachtungszeitraum einen zweistelligen Millionenbetrag an Mehrkosten verursachen. Der heutige Fahrplan kann mit E-Bussen ohne zusätzliche Fahrzeuge gefahren werden. „Wer in dieser Lage ernsthaft Wasserstoff als gleichberechtigte Option im Rennen lassen will, entscheidet sich faktisch für zig Millionen Euro Mehrkosten“, so Krawczyk. „Das ist weder verantwortungsvoll gegenüber den Fahrgästen noch gegenüber den Steuerzahler.“ Aus Sicht der GRÜNEN ist auch die immer wieder beschworene „Technologieoffenheit“ ein Kostenproblem. „Ein Verkehrsunternehmen kann nicht gleichzeitig Diesel, Wasserstoff und Elektro in nennenswertem Umfang betreiben, ohne dass die Kosten explodieren“, erklärt Krawczyk. „Jede zusätzliche Technologie bedeutet neue Infrastruktur, zusätzliches Fachpersonal, eigenes Ersatzteillager. Das ist kein cleverer Mix – das ist ein Kostentreiber.“

Mit dem Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz (SaubFahrzeugBeschG) steigen die Quoten für saubere und emissionsfreie Busse ab 2026 deutlich. Klassischer Diesel wird damit Schritt für Schritt an den Rand gedrängt, während gleichzeitig Kraftstoff- und Wartungskosten hoch bleiben. „Unser Ziel war ein klarer, verlässlicher Pfad: Ab 2030 keine neuen Dieselbusse mehr, stattdessen der konsequente Aufbau einer wirtschaftlichen, elektrischen Flotte“, betont Krawczyk. „Diese Planungssicherheit haben CDU, FDP und AfD heute verhindert.“ Die GRÜNEN fordern, die vorliegenden Zahlen als Entscheidungsgrundlage zu nehmen und die Elektrifizierung der Busflotte entschlossen voranzutreiben. „Batterieelektrische Busse sind die klimafreundlichste und zugleich wirtschaftlichste Strategie für Potsdam-Mittelmark“, ist sich die Fraktion einig. „Wer jetzt auf Zeit spielt, verspielt am Ende öffentliches Geld.“

Foto: Redaktion