ÖPNV in Berlin und Brandenburg auf hohem Niveau stabil
Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums lagen die Fahrgastzahlen im VBB-Verbundgebiet 2024 nur knapp unter dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2019: 2024 nutzten rund 1,56 Milliarden Menschen den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg – 43 Millionen mehr als im Vorjahr. Im Tagesdurchschnitt waren 4,3 Millionen Fahrgäste unterwegs. Damit erreichten die Verkehrsunternehmen 99,4 Prozent des vorpandemischen Rekordniveaus von 2019. Der Nahverkehr in der Hauptstadtregion ist damit nahezu zurück auf Vorkrisenstand, trotz veränderter Mobilitätsmuster und in Teilen weiterhin verbreitetem Homeoffice.
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) verzeichnete 2024 einen Anstieg der Fahrgastzahlen um 2,8 Prozent – bleibt damit jedoch hinter dem bundesweiten Trend zurück. Laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) legte der öffentliche Nahverkehr deutschlandweit um rund 4 Prozent zu. Das Statistische Bundesamt berichtet gar von einem vorläufigen Plus von rund 5 Prozent im Nahverkehr der großen Verkehrsunternehmen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Nachfrage im Verbundgebiet, durch das bereits dichte ÖPNV-Angebot, schon grundsätzlich auf hohem Niveau lag. Besonders Berlin ist eine Metropolregion mit stark ausgeprägtem Homeoffice-Anteil und einem bereits hohen Anteil digitaler Mobilität, was das Wachstumspotenzial im Vergleich zu anderen Regionen etwas begrenzen kann.
Baugeschehen und Streiks schlagen sich in der Statistik nieder
Zuwächse wurden auf fast allen Verkehrsträgern verzeichnet – mit einer Ausnahme. Denn die S-Bahn Berlin verzeichnete einen Rückgang um 3,6 Prozent, was rund 17 Millionen Fahrgästen weniger entspricht. Dieser Rückgang ist vor allem auf die Streiks und auf umfangreiche Baumaßnahmen zurückzuführen, die zu temporären Verlagerungseffekten führten. Eine Trendwende in dieser Entwicklung ist allerdings absehbar.
Neue Ticket-Angebote verschieben Nachfrage
Im Vergleich zum Einführungsjahr 2023 sind die Verkaufszahlen beim Deutschlandticket im Durchschnitt des Jahres 2024 leicht gesunken. Dies wird nicht als Rückschritt bewertet, sondern eher als Zeichen dafür, dass die Tarifvielfalt greift. Rückgänge beim Deutschlandticket im Verbundgebiet im Jahr 2024 lassen sich u. a. durch das neue Deutschlandsemesterticket (seit April 2024) und das Berlin-Abo für 29 Euro (seit Juli 2024, erwerbbar bis Anfang Dezember 2024) erklären. Beide Angebote haben zu einer Verlagerung innerhalb der Tarifstruktur geführt – vom Deutschlandticket hin zu zielgruppenspezifischen und günstigeren Alternativen. Insgesamt bleibt die Nachfrage im ÖPNV stabil und auf hohem Niveau.
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