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Bierkästen bleiben, Duschgelfläschchen sollten gehen

In der Europäischen Union fallen immer mehr Verpackungsabfälle an, und das Recycling hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Das EU-Parlament hat sich auf ein Gesetz geeinigt, das den Verpackungsmüll drastisch reduzieren soll. Bis 2040 soll ein Fünftel weniger Plastikmüll anfallen. Bierkästen, kleine Duschgelflaschen, eingewickelte Gurken und Brokkoli oder kleine Papiertüten für Zucker, Salz, Pfeffer und Süßstoff wurden diskutiert.

Anlässlich der Abstimmung des Europäischen Parlaments über den Verordnungsvorschlag über Verpackungen und Verpackungsabfälle erklärte der Brandenburger CDU-Europaabgeordnete Dr. Christian Ehler: „Es gilt den in Europa produzierten Verpackungsmüll zu reduzieren. Die Alternativlösungen müssen jedoch tragfähig sein. Ich möchte, dass die Unternehmen innovativer und die Verbraucher besser belohnt werden, wenn es um die Reduzierung von Abfall geht. Weitreichende, verbindliche Mehrwegquoten für Verpackungen vorzuschreiben und Mehrwegverpackungen pauschal gegenüber recycelfähigen Verpackungen zu bevorzugen, halte ich für falsch.“

Die neuen Vorschriften werden unter anderem Artikel wie Mini-Hoteltoilettenartikel, kleine Kaffeesahnebehälter in Restaurants und Plastikverpackungen um bestimmte Obst- und Gemüsesorten in Supermärkten abschaffen. „Neue Regeln für Verpackungen und Verpackungsabfälle in Europa sind notwendig und gewollt, auch von der Industrie. Wenn ein Life-Cycle-Assessment aber zeigt, dass Wiederverwendung nicht die beste Alternative ist, oder es bereits hohe Recyclingquoten, wie beispielsweise bei Verpackungen aus Papier oder Pappe gibt, sind Mehrwegquoten einfach nicht verhältnismäßig. Wir brauchen auch innovative, vollständig erneuerbare und recycelte Verpackungsformate, denn ein Verbot von Verpackungen allein wird den Abfall nicht reduzieren. Als EVP wollten wir die richtige Balance zwischen all diesen verschiedenen Lösungen finden“, so Ehler weiter.

„Ich war das ganze Jahr über mit betroffenen Unternehmen, von der Wepoba Wellpappenfabrik GmbH & Co. KG im Havelland über die Papierfabrik Spremberg bis hin zur Frankfurter Brauhaus GmbH, in Kontakt zu den neuen Regularien und den damit einhergehenden Herausforderungen. Die umstrittensten Punkte waren Art. 26 (Weiterverwendung) und Art. 22 inkl. Anhang V (Beschränkungen der 2 einmaligen Verwendung), beides Artikel, bei denen der Industrieausschuss involviert war. Während der Verhandlungen ist es uns gelungen, mehrere Mängel zu beseitigen, die ursprünglich im Gesetzesvorschlag der Kommission enthalten waren. Wir haben zum Beispiel die völlig absurde Idee, Bierkästen zu verbieten, vom Tisch genommen. Problematisch war bis zuletzt der Vorschlag, kleine Papiertüten für Salz, Pfeffer und Zucker zu verbieten. Wir haben in der Europäischen Union größere Sorgen, als uns über solche Details Gedanken zu machen“, so Ehler abschließend.

Foto:Pixabay.com