Corona aktuellKleinmachnowStahnsdorfTeltow

Corona-Mahnwache in Teltow

Das Netzwerk Tolerantes Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf hat am Montagnachmittag der Coronatoten weltweit in Deutschland und in der Region gedacht. Zugleich wollte das Bündnis ein Zeichen gegen Maßnahmen-Proteste mit rechtsextremer Beteiligung setzen.

Das Netzwerk Tolerantes Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf (NTTKS) hat am Montagnachmittag (27. Dezember) auf dem Teltower Merktplatz eine Mahnwache abgehalten. Am Stubenrauch-Denkmal wurden für alle Menschen aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, die bereits an Corona gestorben sind, 64 Kerzen aufgestellt. Das Netzwerk wollte damit nicht nur an die Toten erinnern, sondern auch an jene, die nicht so häufig in den Medien vorkommen: an die Familien, die einen lieben Menschen durch diese Krankheit verloren haben; an die Ärzte und die Pflegekräfte sowie an pädagogisches Personal, die alle besonders gefährdet sind, sich während der Ausübung ihrer Arbeit zu infizieren.

Die Mitglieder verlasen den offenen Brief einer Teltower Erzieherin, die darin anonym die Ängste und Probleme ihres Berufsalltags während der Pandemie schilderte: „Viele der Eltern versuchen uns bis heute, soweit es geht, entgegenzukommen und sitzen schon mal mit ihren Kleinen auf dem Schoß in der Telefonkonferenz. Dafür sind wir unendlich dankbar. Doch bei anderen schleicht sich sehr schnell Gleichgültigkeit ein. Und es werden Vorwürfe gemacht, wenn jemand doch an Corona erkrankt. Denn auch, wenn wir als Erzieher uns isolieren und höchstens auf der Arbeit anstecken können, sind wir grundsätzlich immer schuld. Mit all diesen Bürden muss man leben. Und es lastet schwer. So schwer, dass einige von uns, mich selbst eingeschlossen, den Alltag ohne psychologische Hilfe nicht mehr überstehen. Kritik am Umgang mit der Pandemie gegenüber dem Arbeitgeber wird nicht gern gesehen und eher negativ als wertschätzend angenommen. Man fühlt sich mit all seinen Gedanken und Sorgen nicht nur schlicht nicht wahr genommen, sondern einfach schlicht vergessen. Und man fürchtet um den eigenen Arbeitsplatz. Darum hier nun mein Appell im Namen unseres Berufsstandes: Bitte nehmt die Situation ernst, manche meiner Kolleginnen müssen mit den Spätfolgen von Covid dauerhaft leben und vor allem, vergesst uns nicht!“

Das Netzwerk hatte den Marktplatz für seine Mahnwache mit Bedacht gewählt: „Hier versammeln sich seit ein paar Wochen montags und dienstags rechtsextrem geführte Coronaleugner, um ihre antisemitischen Verschwörungstheorien sowie Propaganda gegen die Impfungen und die staatlichen Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung vor Covid-19 zu verbreiten. Wie viele Menschen sich bereits durch die Demos und Kundgebungen der Coronaleugner-Bewegung in Deutschland infiziert haben, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass bereits 110.000 Menschen hierzulande dem Virus zum Opfer fielen, Tendenz steigend“, erklärt das NTTKS in einer Pressemitteilung abschließend. PM

Bild: NTTKS