KleinmachnowKulturUnterhaltung

Premiere in den Neuen Kammerspielen

Am 21. November um 20.00 Uhr findet in den Neuen Kamerspielen Kleinmachnow die Prämiere für das Stücks „Die zwölf Geschworenen“ des amerikanischen Drehbuch- und Theaterautors Reginald Rose statt. Bei dem Projekt des Vereins „Nachbarn spielen für Nachbarn“, führ Joachim Kosak Regie.

In einer Welt, in der Fakenews und Desinformation allgegenwärtig sind, stehen wir immer mehr vor der herausfordernden Frage:  Wie bilde ich mir eine Meinung, welche Haltung nehme ich in einer Gruppe ein und wann muss ich meine vorgefertigte Meinung hinterfragen? Das Stück „Die zwölf Geschworenen“ bietet eine eindringliche Auseinandersetzung mit der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Verantwortung jedes Einzelnen. In „Die zwölf Geschworenen  wird deutlich, wie wichtig es ist, kritisch zu hinterfragen, was wir hören, lesen und meinen.

„Die zwölf Geschworenen“ basiert auf dem gleichnamigen 60-minütigen Live-Fernsehspiel von Reginald Rose, das am 20. September 1954 erstmalig ausgestrahlt wurde. Henry Fonda hatte das Fernsehspiel live mitverfolgt und fand insbesondere die Rolle des Geschworenen Nr. 8 interessant. Er nahm daraufhin Kontakt mit Rose auf, um an einer Kinoverfilmung zu arbeiten. Fonda investierte privates Geld in das Filmprojekt und fungierte neben Rose als Ko-Produzent.

Der fertige Film gewann zwar die Gunst der Kritiker und zahlreiche Filmpreise, doch kam Sidney Lumets Debütfilm beim Publikum nicht an. Der Film brachte an den Kinokassen keinen finanziellen Ertrag, wobei er an ausländischen Kinokassen erfolgreicher als innerhalb der USA war. Die zwölf Geschworenen gilt heute inzwischen als Filmklassiker und begründete Lumets erfolgreiche Regiekarriere. 1997 drehte William Friedkin eine weitere Filmfassung. Hier sind Jack Lemmon als Nr. 8 und Armin Müller Stahl als Nr. 4 zu sehen.

Nach dem Drehbuch für den Kinofilm verfasste Rose noch eine Bühnenfassung des Stoffes, die in Deutschland – übersetzt und bearbeitet von Horst Budjuhn – seit sechzig Jahren immer wieder den Weg auf die deutschsprachigen Bühnen gefunden hat. Die Grundsituation ist bei allen Fassungen gleich: Quasi in Echtzeit debattieren zwölf Menschen nach sechs Tagen Gerichtsverhandlung einen Mordfall. Alle Zeugenaussagen und Beweise sprechen gegen den jungen Angeklagten, seinen Vater getötet zu haben. Die Sache scheint zweifelsohne eindeutig und klar zu sein. Budjuhns Adaption war Grundlage für die modernisierte Fassung von
„Nachbarn spielen für Nachbarn e.V.“ in der Regie von Joachim Kosack. Anders als im Original sind die zwölf Geschworenen hier jedoch nicht ausschließlich Männer, sondern es debattieren acht Frauen und vier Männer den Fall. 

Nach der Prämiere am 21. November werden „Die zwölf Geschworenen“ in den Neuen Kammerspielen an folgenden Tagen gespielt: 24., 29., 30. November, sowie am 09., 10., 17., 18. und 19. Januar 2025 

Fotos: Rainer Hassenewert