Erinnern an Peter Jaeckel
Am 7. November ist Peter Jaeckel im Alter von 86 Jahren verstorben. „Mit ihm verlieren wir nicht nur unseren langjährigen Vorsitzenden, Museumsleiter und Hüter der Teltower Geschichte, sondern einen Menschen, der über Jahrzehnte hinweg die Arbeit unseres Vereins geprägt und die Erinnerungskultur unserer Stadt maßgeblich gestaltet hat“, so Sibylle Langner, Vorsitzende des Heimatvereins Stadt Teltow 1990 e.V.
Peter Jaeckel wurde am 16. Dezember 1938 in Berlin geboren. Die Kriegsjahre verbrachte er mit seiner Mutter und seinem Bruder Rudolf im österreichischen Lofer, wo er auch eingeschult wurde. Ende 1944 kehrte die Familie nach Teltow-Seehof zurück – an jenen Ort, der später zu Peter Jaeckels Lebensmittelpunkt und zum Zentrum seines Wirkens wurde. Nach dem Abschluss der 10. Klasse an der Weinbergschule Kleinmachnow hieß es in seinem Zeugnis: „Peter hat eine feste Meinung, die er beharrlich vertritt.“ Diese Charaktereigenschaft hat ihn sein Leben lang begleitet – manchmal herausfordernd, aber stets Ausdruck seiner tiefen Überzeugungen und seiner unbeirrbaren Haltung.

Beruflich fand Peter Jaeckel seinen Weg zunächst in die handwerklich-technische Welt. Nach der Berufsausbildung zum Chirurgie-Mechaniker folgte ein Ingenieurstudium in Leipzig und Jena. 1962 nahm er seine Arbeit im Institut für Halbleitertechnik Teltow auf, wo er seine spätere Frau Bärbel kennenlernte. 1965 heirateten beide, gründeten eine Familie und lebten gemeinsam in Teltow-Seehof. Ab 1966 arbeitete Peter Jaeckel bis zu seiner Rente 2002 im Institut für Faserstoffforschung, wo er für die technische Ausrüstung von Forschungsprojekten sowie für Tagungen, Beleuchtung und Tontechnik verantwortlich war. Sein handwerkliches Geschick, seine Präzision und seine Freude am Anpacken prägten ihn – ob im Beruf oder im eigenen Haus, das er über die Jahre in Eigenleistung umbaute und modernisierte.




Seinen Weg zum Heimatverein fand Jaeckel über seine Leidenschaft für die Geschichte des alten Teltow-Seehof. Gemeinsam mit Günther Duwe teilte er das Interesse an den fast vergessenen Geschichten dieses Ortes. Als Anfang der 1990er Jahre klar wurde, dass das älteste Haus Teltows eine neue Zukunft brauchte, stand für beide sofort fest: Hier sollte ein Museum entstehen. 1990 gründete sich der Heimatverein Teltow e.V. – und Peter Jaeckel war von Anfang an einer der Motoren. Mit großem Engagement sammelte er Gegenstände, Dokumente und Erzählungen der Teltowerinnen und Teltower. Viele Fundstücke aus Privathaushalten und den abgewickelten Betrieben konnten dank seiner Sachkenntnis gerettet, repariert oder restauriert werden, darunter auch das historische Turmuhrwerk der Andreaskirche. Unter seiner Federführung entstanden Archiv, Magazin und Inventarisierungssystem. Nach seinen Plänen wurde das Gebäude in der Ritterstraße errichtet, in dem bis heute die Wasch- und Bügeltechnikausstellung, das Vereinsbüro, das Archiv sowie die Sammlung untergebracht sind.
Peter Jaeckel prägte den Heimatverein über Jahrzehnte: zunächst als Geschäftsführer, dann – von 1997 bis 2019 – als Vorsitzender. In dieser Zeit hat er den Verein geführt, das Heimatmuseum aufgebaut, die Sammlungen erweitert, zahlreiche Sonderausstellungen organisiert und unzählige Führungen durch Teltow-Seehof und die Altstadt gestaltet. Viele seiner Redebeiträge zu lokalen Jubiläen oder historischen Ereignissen sind bis heute unvergessen. Seine Akribie, seine Sorgfalt und seine Leidenschaft für jedes Stück Teltower Geschichte haben dazu geführt, dass wir heute einen unschätzbaren Schatz an Exponaten, Dokumenten und Erinnerungsstücken besitzen – ein Fundus, der weit über die Stadtgrenzen hinaus Bedeutung hat.
Diese Lebensleistung wäre ohne die Unterstützung seiner Frau Bärbel kaum denkbar. Sie war über all die Jahre seine verlässliche Partnerin im Hintergrund, Mitgestalterin des Mitteilungsblattes und eine tragende Kraft im Vereinsalltag.
Peter Jaeckel hat Teltower Geschichte erforscht, erzählt, gesammelt und bewahrt – engagiert, gewissenhaft, hartnäckig und voller Herzblut. Er war über zwei Jahrzehnte die prägende Persönlichkeit des Heimatvereins. Wir alle verdanken ihm unendlich viel. In der letzten Zeit konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dennoch blieb er in unseren Gedanken stets präsent – als Mensch, als Chronist unserer Stadt und als jemand, der „seinen“ Heimatverein immer im Blick hatte.
Fotos: Redaktion, Günter Duwe, Heimatverein der Stadt Teltow 1990 e. V.
