Die Rübchensaison ist eröffnet – Anstich beim Rübchenbauern Ronny Schäreke
Am 26. September fiel der Startschuss für die beginnende Ernte des berühmten Teltower Wurzelgemüses! Unterstützt vom Prinzenpaar Paula und Anton zog Ronny Schäreke in Ruhlsdorf die ersten Rübchen aus seinem Acker.
In ihrer Begrüßungsrede dankte die Vorsitzende des Fördervereins Teltower Rübchen e.V., Tina Reich, allen Unterstützern des Vereins und freute sich über die Anwesenheit des Teltower Bürgermeisters Thomas Schmidt und seiner Stellvertreterin Beate Rietz sowie des Landtagsabgeordneten Sebastian Rüter und Dr. Christoph Löwer als Vertreter des Landkreises Potsdam-Mittelmark.
„Wer einmal die Delikatesse Teltower Rübchen gekostet hat, kommt nicht mehr davon los“, zitierte sie Günter Duwe, den Gründungsvater des Vereins. Schon Johann Wolfgang Goethe, Immanuel Kant und Napoleon hätten die Rübchen geschätzt. Auch etliche örtliche Restaurants erfreuten ihre Gäste mit der regionalen Spezialität. Außerdem verwies sie noch auf den gesundheitlichen Aspekt der Rübchen.
Erstes Rübchen der Saison aus dem Acker gezogen
Nach der Ansprache von Tina Reich begleiteten die Gäste Ronny Schärecke und das Prinzenpaar Paula und Anton zum Feld, um den großen Moment mitzuerleben. Der Rübenbauer setzte einen kleinen Spaten an und schon war das erste, etwa fünf Zentimeter lange Rübchen geboren. Die Aussaat liegt etwa sieben Wochen zurück. Noch muss jede einzelne Frucht von Hand geerntet werden.
Anbau und Ernte
Die Teltower Rübchen gedeihen besonders gut auf mageren Sandböden. In der Gegend um Teltow sollen sie das beste Aroma entwickeln, daher der Name.
Früher galt das Minirübchen als Arme-Leute-Essen. Man säte sie, um im Herbst und Winter nach dem Getreide eine zweite Ernte einfahren zu können. Im Laufe der Zeit verschwand das Gemüse von unseren Feldern. Das lag auch daran, dass die Ernte sehr arbeitsintensiv war und ist. Die Rüben wurzeln sehr stark und krallen sich regelrecht in den Boden, so dass sie mühsam ausgegraben werden müssen.
Ein weiterer Grund für den Niedergang war die Ansiedlung der Industrie in Teltow. Diese absorbierte Arbeitskräfte und Flächen. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Situation noch einmal grundlegend: Die von der DDR-Regierung verordnete Kollektivierung der Landwirtschaft setzte auf Planerfüllung und große, maschinell zu bearbeitende Schläge.
Doch zum Glück haben einige Hobbygärtner das Saatgut für den Eigenbedarf gerettet. Mit dem Trend zu regionalen Lebensmitteln erobert sich die Märkische Rübe allmählich wieder einen Platz auf unseren Speisekarten. Auf der Grünen Woche 1999 wurden die Rübchen erstmals wieder präsentiert.
Dies ist auch ein Verdienst des 1998 gegründeten Fördervereins Teltower Rübchen e.V., der sich für den Erhalt der Marke und die Wiederverbreitung der Speiserübe einsetzt. Er organisiert auch das jährliche Rübchenfest in Ruhlsdorf. Am kommenden Sonntag, dem 29. September, ist es wieder soweit!
Dann feiert Teltow im Ortsteil Ruhlsdorf entlang der Güterfelder Straße zum 25. Mal den Beginn der Erntesaison seiner berühmten Rübchen. Um 12:00 Uhr eröffnen die Vorsitzende des Fördervereins Tina Reich und das Rübchenprinzenpaar das Rübchenfest. Bis 18:00 Uhr erwartet die Besucher neben einem bunten Unterhaltungsprogramm ein buntes Markttreiben mit traditionellem Handwerk und Spezialitäten aus der Region. Auch Kinder können sich auf ein buntes Unterhaltungsprogramm und vielfältige Attraktionen freuen. Leckeres aus der Rübe erwartet die Besucher. Der Eintritt zum Fest ist wie jedes Jahr frei.
Highlights des Rübchenfestes
Musikalische Eröffnung
ab 11:30 Uhr
12:00 Uhr feierliche Eröffnung des 25. Teltower Rübchenfestes
bis 18:00 Uhr – das Fest für die ganze Familie!
Die Ossis
Seit 20 Jahren bieten die fünf Berliner Musiker der Band DIE OSSIS live und sehr erfolgreich einen Querschnitt durch die letzten 20 Jahre DDR-Rockmusikgeschichte. Vor allem in den 1980-er Jahren entstanden die wohl grössten Hits wie „I.L.D.“, „Bataillon d’amour“ oder auch „Der blaue Planet“. Aber auch die 70-er Jahre hatten es in sich und Songs wie „Wenn ein Mensch lebt“ oder „Wer die Rose ehrt“ gehören natürlich zum Repertoire der Band. Kein Wunder, denn diese Lieder sind nicht nur inhaltsstark und zeitlos, sondern auch bekannt und beliebt. Die Texte lebten meist von Metaphern und überbrachten versteckte Botschaften und begleiten bis heute ganze Generationen zwischen Liebe, Frust und Zorn! Ob Sie bei der Musik in Erinnerungen schwelgen oder einfach nur zuhören wollen oder lauthals mitsingen möchten, ist Ihnen überlassen!
Auch die Tänzerinnen des Teltower Carneval Clubs, eine Showtanzgruppe der Tanzschule Kurrat und die Cheerleader von Grün-Weiß Großbeeren sind wieder mit dabei, um nur einige der zahlreichen Bühnen-Acts zu nennen. Schwungvolle Blasmusik rundet das Bühnenprogramm ab. Weitere Attraktionen des Festes sind neben „Tom Balloni“ dem Stelzenclown, der Ballons zu lustigen Figuren modelliert, die Kinderbastelwerkstatt „Holzeisenbahn“, die mit einem überdachten Pavillion vor Ort zum Basteln einlädt. Die Kinderhüpfburg „Tom der Tiger“ sorgt für den nötigen Schwung bei den kleinen Gästen.
Zeit für ein paar kulinarische Köstlichkeiten
Nach dem „offiziellen Teil“ gab es für die Gäste flüssige und feste Kostproben aus Rübchen oder zumindest mit Rübchenanteil. Natürlich durfte auch der Rübchenschnaps nicht fehlen, der ein wenig über das kalte und regnerische Wetter hinweghalf. Wer nicht ganz so viele Umdrehungen machen wollte, konnte Bredows Obst- und Beerenwein aus Werder probieren. Die Fleischerei Kaplick aus Alt Bork servierte Rübchenbratwurst, der Verein Rübchensuppe und Schmalzstullen (ohne Rübchen) und Tom Grabow präsentierte sein Repertoire aus Grabow’s Hofladen: verschiedene Senfsorten, Liköre, Fruchtaufstriche, Mettwurst und Pralinen – alles aus oder mit Teltower Rübchen.
Der Föderverein
Weitere Mitstreiter werden gesucht. Wer sich für die Arbeit interessiert oder Mitglied werden möchte, kann sich unter dieser Adresse informieren:
Förderverein für das Teltower Rübchen e.V.
Schillerstraße 53
14513 Teltow
Tel.: 03328/337307 | Fax: 03328/352651
E-Mail: info@teltowerruebchen.de
Fotos: Elisabeth Kaufmann