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Hilfe für trauernde Kinder

„Wenn ich traurig bin, mache ich mir eine große Tasse Kakao mit Marshmallows. Danach geht es mir meist viel besser.“ Als Trauerbegleiterin kennt Sabine Elvert viele Rituale, die der Seele gut tun. Nun will sie ihr Wissen weitergeben und gründet eine Trauergruppe nur für Kinder, die sich im kommenden Jahr das erste Mal treffen soll. Eine Informationsveranstaltung für Betroffene und auch für Menschen, die sich für das Ehrenamt als Trauerbegleitung interessieren, findet am kommenden Freitag, den 09. November, um 19:00 Uhr im Familienzentrum Philantow in Teltow statt. Dies wird auch der Veranstaltungsort für die Trauergruppe sein.

Wie hilflos man sich fühlt, wenn man seinem Kind den Tod eines geliebten Menschen erklären muss, erlebte die Stahnsdorferin bereits selbst. Da musste sie ihrem damals 6-Jährigen Sohn erklären, dass sein Opa gestorben ist. „Ich hätte gerne ein Handbuch gehabt, das mich durch diese Situation manövriert.“ Vor vier Jahren ließ sie sich zur ehrenamtlichen Begleiterin für Familien mit lebensverkürzt oder schwer erkrankten Kindern ausbilden. Anfang des Jahres hat sie eine weitere Ausbildung als Trauerbegleiterin absolviert und dabei gelernt, wie wichtig Prävention auf diesem Gebiet ist. „Viele Menschen wissen nicht, wie sie mit dem Thema Tod umgehen ­sollen. Aber es ist wichtig, die Trauer auszuleben.“ Irgendwo im Umfeld gebe es immer jemanden, der sich mit diesem Thema auseinandersetzen muss. „Man sagt, wenn ein Mensch stirbt, sind ­ungefähr 160 Leute ­involviert“, erzählt Elvert. „Das sind die direkten Angehörigen wie Eltern, ­Partner, ­Geschwister, aber auch andere Verwandte, die Freunde und deren ­Angehörige, Mitschüler, Lehrer oder ­Erzieher, Trainer und Kameraden aus dem Sportverein oder auch die Nachbarn.“

Und Kinder gehen mit dem Thema nochmal ganz anders um als Erwachsene. Die Trauergruppe ist für Elvert ein guter Weg, sie in dieser Situation zu unterstützen. „Wir werden aber nicht die ganze Zeit heulen. Die Kinder sollen lernen, dass sie nicht alleine mit ihrem Kummer sind.“ Die Gruppe für ­Kinder zwischen fünf und zehn Jahren soll auf acht Kinder beschränkt werden. „Bei zu vielen Teilnehmern geht ein Kind ganz sicher unter. Das heißt aber nicht, dass die Schwester des Kindes draußen bleiben muss, weil wir diese Zahl erreicht haben.“

Finanziert wird das Projekt von der Kinderhilfe Potsdam. „Darüber bin ich sehr froh, denn so kann die Trauergruppe kostenlos bleiben.“ Ein weiteres Plus der Trägerschaft sei die Versicherung der Ehrenamtlichen, außerdem werde diesen die Möglichkeit zur Nachbereitung angeboten. Was Sabine Elvert noch fehlt, sind genügend Ehrenamtliche. Allein für eine Sitzung sind vier Trauerbegleiter nötig: einer, der sich draußen um die Eltern kümmert, einer, der die Gruppe betreut und noch zwei, die mit den Kindern hinausgehen können, wenn es nötig wird. Derzeit hat sie zwar gerade genügend Teilnehmer besammen, aber es passiere immer mal, dass jemand abspringe. Bei der Informationsveranstaltung hofft sie auf weitere Interessenten. „Auch, wenn es ein ernstes Thema ist. Es ist ein Geschenk, mit Kindern zu arbeiten und ihnen helfen zu können.“

Weitere Informationen unter www.trauerkinder.de

Text: Andrea Nebel/ Foto: Kai Vogel