Partielle Sonnenfinsternis am Samstag über unserer Region beobachtet
Weniger spektakulär als eine totale Sonnenfinsternis – aber trotzdem für astronomisch Interessierte nicht minder aufregend – ist das Himmelsschauspiel einer partiellen, also nur teilweisen Bedeckung. Am 29. März war es wieder einmal so weit.
Diese Art der Finsternis tritt immer dann auf, wenn Mond- und Erdbahn so zueinander geneigt sind, dass der Mond von hier aus an der Sonne vorbeizieht und sie dabei – in diesem Falle zu maximal 15 Prozent – abdeckt. In Grönland, derzeit ein geopolitischer Brennpunkt, war der Bedeckungsgrad am höchsten. Aber auch von unserer Region aus konnte man mit der richtigen Ausrüstung interessante Details erkennen, und das eine Stunde und 35 Minuten lang. Der Blick war zwar zeitweise durch Wolken getrübt, aber zwischendurch gab es einige Wolkenlücken, die es möglich machten, das Spektakel zu verfolgen und zu fotografieren. Ohne ein 400mm Teleobjektiv und einen Glas-Sonnenfilter wäre das aber für unseren Fotografen Mario Kacner aus Stahnsdorf nicht praktikabel gewesen – und ohne eine schützende Sonnenfinsternisbrille (erhältlich beim Optiker) wäre von einer Beobachtung auch abzuraten.

Auf der Sonnenscheibe sind zahlreiche Sonnenflecken zu erkennen, ganz besonders prominent ist der große dunkle Fleck links oben. In diesem Bereich gab es gerade einen Tag zuvor einen großen Ausbruch, bei dem Materie ins All geschleudert wurde. Wäre der Auswurf in unsere Richtung gegangen, hätte es möglicherweise imposante Polarlichter am Himmel gegeben. Da sich die Sonne von links nach rechts dreht, wird der Sonnenfleck in den nächsten Tagen mehr in unsere Richtung zeigen, und wer weiß – vielleicht hält er noch weitere Überraschungen parat. Im rechten oberen Bereich sieht man den Schatten des Mondes – und wenn man genau hinschaut, diverse Unebenheiten, die durch Krater verursacht werden. Das Foto wurde ungefähr beim Höhepunkt der partiellen Finsternis aufgenommen.
Fürs nächste Jahr sollte man sich schon einmal den 12. August vormerken. Mallorca-Urlauber kommen dann in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis, und selbst in unserer Region ist noch eine partielle Bedeckung zu sehen, die weit größer als die jetzige sein wird. Allerdings steht die Sonne dann abends tiefer, so dass man sich einen Beobachtungsort mit freiem Blick nach Westen suchen sollte – auf Mallorca am Strand sicher kein Problem, da könnten nur die zu erwartenden Menschenmassen stören. Wer das Risiko einer höheren Wolkenbedeckung nicht scheut, könnte alternativ nach Island fliegen, dort ist es sicher ruhiger. Bei uns liegt die Chance für einen klaren Himmel relativ niedrig: In 74 Prozent der Jahre seit dem Jahr 2000 war es hier an diesem Tag bewölkt.
Text: KP/ Foto: Mario Kacner