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Teltow macht Bushaltestellen zu Klima-Oasen

Teltow ist die erste Stadt in Brandenburg mit begrünten Bushaltestellen. Damit wird das Innenstadtklima verbessert, Hitzeinseln vermieden und bis zu acht Kilogramm Kohlendioxid pro begrünter Haltestelle gebunden.

In Teltow gibt es über 60 Bushaltestellen. Insgesamt 15 davon wurden in den vergangenen Monaten barrierefrei umgebaut. Hintergrund des aufwendigen Umbaus sind gesetzliche Vorgaben, die der Landkreis Potsdam-Mittelmark im aktuellen Nahverkehrsplan konkretisiert hat. Der Bau einer Haltestelle kostet bis zu einhunderttausend Euro. Das Landesamt für Bauen und Verkehr fördert das Projekt mit bis zu 75 Prozent. Alle neuen Haltestellen erhalten ein Bodenleitsystem, mindestens 1,5 Meter Abstand zwischen Fahrgastunterstand und Bordsteinkante und sogenannte Buskapsteine – die höheren Bordsteine ermöglichen einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg, was insbesondere Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen das Ein- und Aussteigen in den Linienbus erleichtert.

Neu ist, dass die umgebauten Haltestellen ein Gründach erhalten, was etwa zwei Prozent der Gesamtinvestition ausmacht. Darüber informiert die Stadt Teltow derzeit mit Plakaten an den neuen Bushaltestellen. Das Vorbild stammt aus Utrecht in den Niederlanden, wie Mathias Putzke, Klimaschutzmanager der Stadt Teltow, berichtet. Begrünt werden die Dächer mit Pflanzen der Gattung Sedum. Die bekannteste ist die Fetthenne. Sie wird 40 bis 60 Zentimeter hoch und blüht im Spätsommer rosa bis pink. Sedum-Arten kommen vom hohen Norden Europas bis in den Mittelmeerraum vor und eignen sich hervorragend für karge, trockene Böden. Die Pflanzen sind Sukkulenten, können also Wasser in ihren Blättern speichern und so Trockenperioden gut überstehen. Außerdem bilden sie schnell Wurzeln, lassen sich daher gut über Stecklinge vermehren und sind wertvolle Bienen-, Insekten- und Schmetterlingsweiden. In Hamburg haben Biologen beispielsweise 49 Wildbienenarten auf begrünten Haltestellendächern nachgewiesen, darunter auch besonders seltene Arten.

Die neuen Haltestellen entstanden in Teamarbeit: Mathias Putzke Klimaschutzmanager der Stadt Teltow und Lars Müller Fachbereichsleiter Bauen | Planen | Umwelt

Jede mit einem Gründach ausgestattete Haltestelle bindet pro Jahr 100 Gramm Feinstaub, 8 Kilogramm Kohlendioxid und trägt an heißen Tagen durch Verdunstung zur Abkühlung der Stadt bei. Das Projekt zeigt dass auch kleine Flächen sinnvoll und nachhaltig für den Klimaschutz genutzt werden können. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der umgestalteten Haltestellendächer auf 21 steigen. Damit gewinnt Teltow insgesamt 151 Quadratmeter grüne Lunge.

Foto: Redaktion/Stadt Teltow