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LICHT AN! Potsdam Museum eröffnet Sonderschau zur Geschichte der Potsdamer Straßenbeleuchtung

Vor 50 Jahren erlosch in Babelsberg die letzte Gaslaterne – ein kleines Jubiläum, das auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Damals nahm das kaum jemand wahr, und heute fällt Straßenbeleuchtung meist erst auf, wenn sie ausfällt. Umso mehr lohnt sich ein genauerer Blick.

Diesen werfen das Potsdam Museum und die Stadtbeleuchtung Potsdam GmbH (SBP) nun gemeinsam mit der Sonderschau ‚LICHT AN!‘, die den nächtlichen Wegbegleitern gewidmet ist und am 9. Dezember eröffnet wurde. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadtbeleuchtung in Potsdam werden auf über 30 Ausstellungstafeln dokumentiert und in einer Vielzahl von Exponaten anschaulich gezeigt.
 
Neben der Geschichte der Stadtbeleuchtung werden auch aktuelle Fragen thematisiert: „Heute spielen auch Umwelt- und Artenschutz eine große Rolle, wenn es um Straßenbeleuchtung geht und das Thema Lichtverschmutzung ist für uns relevanter denn je. Die Landeshauptstadt Potsdam überarbeitet derzeit ihren Generalbeleuchtungsplan und die Potsdamerinnen und Potsdamer können in der Ausstellung einiges über diesen Prozess erfahren und sich einbringen“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam. „Die Ausstellung ist eine ausgesprochen gelungene Kooperation und eröffnet einen facettenreichen Blick auf das Thema. Mit dem Treppenturm des Verbinderhauses zwischen Altem Rathaus und Knobelsdorffhaus hat das Potsdam Museum einen idealen Ort für die Schau gewählt, die allen Interessierten kostenfrei offensteht. In der nun dunkleren Jahreszeit ist es ein treffender Moment, zu erzählen, wie das Licht auf Potsdams Straßen kam“, betont Torsten Wiegel, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport.

Finale Sprengung der Garnisonkirche, 23. Juni 1968, © Potsdam Museum, Foto Eberhard Gollmer, FS15203 Musterleuchte auf
Babelsberg, Neue Straße, Ecke Wollestraße, 1983, © Potsdam Museum, Foto Heinz Gerard, 83-03-670-8

Die Geschichte der nächtlichen Beleuchtung eröffnet einen besonderen Blick auf die Potsdamer Vergangenheit: „Wir nehmen unsere Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte, als Öllaternen die Potsdamer Soldaten an der Flucht hinderten, Laternendiebe mit Landesverweis bestraft wurden oder als riesige Kandelaber auf Wunsch des Kaisers die Lange Brücke zierten“, sagt Hannes Wittenberg, stellvertretender Direktor des Potsdam Museums und ergänzt: „die kleine, aber sehr detailreiche Schau zeigt einen Aspekt des Potsdamer Alltagslebens, der überraschend viele Facetten bietet.“

Interhotel im Bau, Juni 1968, © Potsdam Museum, Foto Wolfgang Mallwitz, FS23119-4
Berliner Tor, um 1895, © Potsdam Museum, Foto Fritz Rumpf, FS17829

Licht ins Dunkel bringen nicht zuletzt auch die originalen Leuchten, die die SBP aus ihren Depots beigesteuert hat. „Unsere Mitarbeitenden haben mit großem Engagement in den letzten Jahrzehnten längst vergessene Modelle gesammelt und aufbewahrt“, erzählt SBP-Geschäftsführer Stefan Dorendorf. „Darunter sind die typische schwarze DDR-Kofferleuchte, ein ‚Leipziger Tropfen‘ oder ein ‚Kochtopf‘. Auch die berühmte Potsdamer Ei-Leuchte und einen historischen Echsenmast konnten wir beisteuern. Natürlich zeigen wir auch aktuelle Modelle, etwa die moderne Nachbildung einer Babelsberger Gasleuchte.“

„Besonders stolz sind wir, dass unsere Auszubildenden einen wichtigen Beitrag zur Sonderausstellung leisten konnten“, hebt Mandy Hintzsch, Geschäftsführerin der Stadtwerke Potsdam (SWP) hervor. „In der Ausbildungswerkstatt der SWP auf dem Betriebshof des Verkehrsbetriebs wurden die Leuchten aufgearbeitet, Halterungen gebaut und auch die Montage der schweren Originalstücke im Museum wurde von unseren jungen Mitarbeitenden realisiert.“

Musterleuchte auf der Klement-Gottwald-Straße, 1976, © Potsdam Museum, Foto Werner Taag, FS24802-15

Kuratiert wird die Sonderschau vom Potsdam-Kenner und Stadtführer Robert Leichsenring, der das Potsdam Museum in den letzten Jahren schon bei zahlreichen Ausstellungen unterstützt hat, wie etwa bei der Fotoschau „Potsdamer Linien“ oder den Fotoausstellungen in den Potsdamer Bahnhofspassagen.

Fotos: Potsdam Museum