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Drastische Formulierungen: Landkreis hält trotz Protesten an Quarantäne-Schreiben fest

Ein Schreiben des Landkreises Potsdam-Mittelmark droht Eltern mit drastischen Konsequenzen, sollten diese eventuelle Quarantäne-Maßnahmen nicht befolgen. Die Rede ist unter anderem von Freiheitsentzug und Geldbußen.

Trotz öffentlichen Unmuts hält der Landkreis Potsdam-Mittelmark an einem Schreiben zu Quarantäne-Anordnungen für Kinder fest. Das Gesundheitsamt habe solche Anordnungen zur Quarantäne wegen Corona-Infektionen bereits hundertfach verschickt, so der Landkreis in einer Stellungnahme. Allerdings sei der „Tonfall des Schreibens“ bislang nicht kritisiert worden.

Zuvor hatte der „Focus“ über ein Schreiben des Gesundheitsamtes an die Eltern eines Kindes berichtet. Darin heißt es unter anderem: „Sollten Sie den der Absonderung für Ihr Kind betreffenden Anordnungen nicht nachkommen, so hat die Absonderung zwangsweise durch Unterbringung in einer geeigneten abgeschlossenen Einrichtung zu erfolgen.“ Darüber hinaus weist das Schreiben „vorsorglich“ darauf hin, dass die Eltern bei Zuwiderhandlung mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldbuße rechnen müssten. Diese Konsequenzen seien bei Zuwiderhandlung jedoch durch das Infektionsschutzgesetz gedeckt, so der Landkreis. Gabriel Hesse, Sprecher des Gesundheitsministeriums, ergänzte: „Quarantäne-Anordnungen müssen befolgt werden.“

Der FDP-Kreisverband Potsdam-Mittelmark forderte die Kreisverwaltung zu einer „sprachlichen Abrüstung“ auf. „Gerade im Hinblick auf das, was Familien in den letzten Monaten durchmachen mussten, ist es wichtig, die gereizte Stimmung jetzt nicht auch noch anzuheizen“, so der Kreisverbandsvorsitzende Hans-Peter Goetz. PM

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