Teltow: Baumfällungen am Max-Sabersky-Park
Am 14. Juli wurden am Teltower Max-Sabersky-Park Baumfällungen und Planierarbeiten vorgenommen. Durch den derzeit als Wald ausgewiesenen Park schlagen sich auch am nächsten Tag breite Schneisen.
Im Teltower Max-Sabersky-Park wurden am 14. Juli Baumfällungen vorgenommen. „Die Arbeiter haben durch den Wald eine breite Schneise geschlagen, um zu den Fällplätzen vorzudringen“, berichtete am darauffolgenden Tag eine Anwohnerin, die anonym bleiben wollte. Anderenfalls wäre der Straßenbelag der Roseggerstraße und der Klaus-Groth-Straße in Mitleidenschaft gezogen worden. Nun führen ausgehend von der Fritz-Reuter-Straße breite Furchen und Fahrzeugspuren durch den als Wald ausgewiesenen Park.
„Die Arbeiter haben auf Nachfrage Pläne mit Häusern vorgezeigt“, berichtet die Anwohnerin weiter. Die umfangreichen Baumfällungen wurden am südlichen Ende des Waldgeländes vorgenommen. Zudem wurden provisorische Zufahrtswege angelegt, die augenscheinlich Platz für Baufahrzeuge bieten.
Areal mit komplizierter Vorgeschichte
Derzeit ist der Park als Waldgebiet ausgewiesen. Um dessen Zukunft wird seit Jahren erbittert gestritten. Der Park ist Teil eines ehemaligen Guts, dessen jüdische Eigentümer, die Familie Sabersky, das Grundstück 1934 der damaligen Stadtverwaltung überlassen mussten – aus ihrer Sicht weit unter Wert. Nach der Wende klagte die Sabersky-Erbengemeinschaft auf Rückübertragung und erhielt erst vor dem Bundesverfassungsgericht Recht.
Das Dilemma: Die Planungshoheit der Gemeinden ist grundgesetzlich verankert – gleichzeitig schützt das Grundgesetz auch das Recht auf Eigentum. Die Stadt Teltow sieht für das Gelände die Einrichtung eines Parks vor, die Nachfahren der Eigentümer, in deren Besitz sich das Gelände nun wieder befindet, wollen auf ihrem Grund jedoch keinen Park.
Um bauen zu können, beruft sich die Sabersky-Erbengemeinschaft ausgerechnet auf jenes Dokument, welches ihre Vorfahren 1934 unterzeichnen mussten: Damals wurde auch ein Baugebietsplan erstellt, der eine Wohnbebauung vorsah. 2020 argumentierte das Rathaus jedoch, diese Dokumente spielten keine Rolle, eine Bebauung sei unzulässig. Die Stadt sei bereit, das Grundstück käuflich zu erwerben und den Wald als öffentliche Grünfläche auszuweisen. Zudem handele es sich beim örtlichen Baumbestand um Wald.
Am Donnerstagnachmittag äußerte sich die Teltower Stadtverwaltung zu den Vorgängen: „Unser Baumbeauftragter Ralf Dieter vom Grünflächenamt und unsere Außendienstmitarbeiter waren gestern (am Mittwoch, 14.7.2021) um 09:45 Uhr vor Ort und haben eine Kontrolle durchgeführt. Dabei ergab sich folgendes Bild: Die Baumfällungen stehen im Zusammenhang mit einem geplanten Bauvorhaben im Bereich des ehemaligen Baufeldes der Mamroth-Villa, am Ende der Rosseggerstraße. Dort sollen zwei Einfamilienhäuser entstehen. Für das Bauvorhaben wird derzeit die Bauzufahrt hergestellt“, erklärt Stadtsprecher Jürgen Stich. „Fünf Laubbäume standen im Areal der zukünftigen Baustraße in direkter Verlängerung der Rosseggerstraße. Diese 5 Bäume sind nach Aussage der beauftragten Baufirma gefällt worden. Die Bäume sind Teil des als Wald deklarierten Areals ,Sabersky-Park´“, so Stich weiter. „Nach der Kontrolle hat die Stadt Teltow sowohl die Bauaufsicht des Landkreises als auch die zuständige Forstbehörde informiert. Dort muss nun geklärt werden, ob bereits eine Baugenehmigung für den Bau der Einfamilienhäuser vorliegt und ob das Fällen der 5 Bäume mit dem Waldgesetz vereinbar ist.“
In einer weiteren Mitteilung teilte die Tektower Stadtverwaltung zu Wochenbeginn mit, dass sich das vorgesehene Baufeld offiziell und eindeutig außerhalb des als Sabersky-Park deklarierten Geländes befinde. Zudem habe der Landkreis Potsdam-Mittelmark mitgeteilt, dass noch keine Baugenehmigung vorhanden sei.
Zu den Fällarbeiten und dem Bauvorhaben am Max-Sabersky-Park gibt es fortlaufend neue Kenntnisstände. Daher weisen wir darauf hin, dass dieser Beitrag laufend aktualisiert wird.
Titelbild: Axel Bierbrauer, übriges Bildmaterial: Redaktion