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Brandenburger Krankenhäuser kämpfen mit Engpässen

Erstmals waren in Brandenburger Krankenhäuser keine Betten mehr frei – fünf Patienten mussten daher nach Berlin verlegt werden. Nun gibt es striktere Auflagen für die Kliniken.

In märkischen Krankenhäusern müssen zu viele Corona-Patienten versorgt werden. Als Reaktion darauf verschärft die Brandenburger Landesregierung die Auflagen für Kliniken, denn erstmals während der vierten Corona-Welle waren im Land nicht genügend Betten für Corona-Patienten vorhanden. Die Betroffenen mussten in Berliner Krankenhäuser werden. Laut den neuen Auflagen müssen die Krankenhäuser nun 30 statt wie bisher 15 Prozent der tatsächlich verfügbaren Intensivbetten für Corona-Patienten freihalten, in den Normalstationen nun 20 statt 10 Prozent. Nur bei der Einhaltung dieser Quoten müssen geplante Operationen nicht verschoben werden.

Laut Gesundheitsministerium spitzt sich die Situation besonders in Südbrandenburg zu. Zudem seien die Rettungsdienste nicht mehr in der Lage, alle Patienten rechtzeitig zu transportieren. Daher sollen nun auch von anderen Möglichkeiten Gebrauch gemacht werden. Nach Angaben des Ministeriums sind 60 Prozent der betreibbaren Intensivbetten durch Nicht-Covid-Patienten belegt, Covid-Patienten belegen 24,8 Prozent der Betten. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) geht davon aus, dass auf den Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz zwei bis drei Wochen später eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen folgt. „Die nächsten Wochen werden eine extreme Belastungsprobe“, sagte sie und verwies dabei auf den bisherigen Anstieg der Fallzahlen. Derzeit werden 810 Covid-Patienten in Brandenburger Krankenhäusern behandelt, davon 182 intensivmedizinisch. Vor vier Wochen waren es noch 329 Patienten insgesamt und 51 in den Intensivstationen. Am vergangenen Freitag mussten erstmals fünf Corona-Intensivpatienten von Brandenburg nach Berlin verlegt werden, weitere acht folgten zu Wochenbeginn.

Zudem hat das Land den „Massenanfall von Erkrankten“ (MAN-E) erklärt. Das ist ein Fachbegriff dafür, dass es nicht mehr genügend Rettungswagen gibt, um alle Patienten zu transportieren. Es gibt nicht nur Corona-Infektionsfälle, sondern auch Patienten, die verlegt oder entlassen werden und dabei transportiert werden müssen. Hinzu kommen Nierenkranke, die regelmäßig die Dialyse aufsuchen müssen. Das Ministerium spricht nun von einer „Situation, die mit den normalen Rettungsmittelvorhaltungen allein nicht mehr zu bewältigen“ sei. Deshalb seien die Kreise und Städte nun aufgefordert worden, dass auch mehr Wagen der Feuerwehren eingesetzt werden sollen. Aushelfen sollen auch Fahrzeuge der Katastrophenschutzeinheiten, der Krankenhäuser selbst und Fahrzeuge des Zivil- und Katastrophenschutzes. Zudem wurden die ersten Reha-Kliniken als Ersatzkrankenhäuser eingestuft. Damit gibt es 143 zusätzliche Reserve-Betten. ph