Berlin

Berlin: Ermittler gehen von Amokfahrt aus

Auf der Tauentzienstraße ist ein offenbar geistig Verwirrter mit seinem Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren. Ein Mensch wurde getötet, 20 Passanten wurden verletzt, sechs davon schwer. Von politischen Motiven wird derzeit nicht ausgegangen.

Gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist am Mittwochvormittag ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren. Der Vorfall ereignete sich gegen 10:30 Uhr auf der Tauentzienstraße unweit des Breitscheidplatzes. Der silberne Renault war zunächst an der Ecke zur Rankestraße auf den Gehweg gefahren und hatte dort anschließend mehrere Menschen erfasst. Danach war der 29-jährige Tatverdächtige mit seinem PKW wieder auf die Tauentzienstraße gefahren und setzte seine Fahrt mit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Wittenbergplatz fort. Nach 200 Metern krachte er mit seinem PKW an der Ecke zur Marburger Straße in das Schaufenster einer Parfümerie.

Nach ersten Informationen ist eine auswärtige Schulklasse aus dem hessischen Bad Arolsen mit zwei Lehrern betroffen. Die beiden Erwachsenen wurden demnach schwer verletzt; eine weitere Lehrerin ist verstorben. Bei den Schülern handelt es sich um 15- bis 16-jährige Jugendliche.

Ein Polizeisprecher berichtet, der 29-jährige deutsch-armenische Fahrer Gor M. sei zunächst geflohen und anschließend festgehalten worden. Zeugen berichteten, in der Douglas-Parfümerie sei es ihm zunächst gelungen, sich loszureißen; im gegenüberliegenden Adidas-Geschäft hätten Passanten ihn erneut gestellt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der Verdächtige wurde anschließend verhaftet und polizeilich vernommen. Nach weiteren Zeugenaussagen hatte der Fahrer bei seiner Festnahme einen verwirrten Eindruck gemacht. Alle Befragten hoben indessen hervor, dass der Fahrer offensichtlich mit Absicht gehandelt habe; Art und Weise von Fahrt und Kollision würden nur diesen Schluss erlauben.

Erste Gerüchte berichteten von einem Bekennerschreiben im Auto des Fahrers. Berlins Innensenatorin Iris Spanger (SPD) unterstrich, es gebe kein richtiges Bekennerschreiben, doch im Auto seien Plakate mit thematischem Schwerpunkt zur Türkei gefunden worden. Das Verhältnis zwischen Armenien, dem Herkunftsland des Fahrers, und der Türkei gilt als hoch belastet. Zudem war der Verdächtige bereits polizeibekannt und wegen mehrerer Eigentumsdelikte bereits verurteilt, allerdings nur wegen Eigentums-Bagatelldelikten.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der mutmaßliche Täter wahrscheinlich schuldunfähig ist. Der Mann leide unter paranoider Schizophrenie, so ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Es gebe keine Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund der Tat, ein Unfall könne ebenfalls ausgeschlossen werden, so der Sprecher weiter. Da es sich um eine vorsätzliche tat handele, werde ein . „Wahrscheinlich war es eine vorsätzliche Tat. Der Unterbringungsbefehl sei mit dem Vorwurf eines vollendeten Mordes sowie des versuchten 31-fachen versuchten Mordes beantragt worden.

ph

Symbolbild: Pixabay.com