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Ein Leben für die Erinnerungskultur

Am 1. Januar 2024 verstarb der einzige Ehrenvorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Kleinmachnow e.V., Ingo Saupe. Ingo Saupe wurde 85 Jahre alt. Ein Nachruf von Rudolf Mach.

Nach der Wende war Ingo Saupe einer der ersten, der sich 1993 für die Einrichtung eines Heimatmuseums in Kleinmachnow einsetzte. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde unter seiner Leitung der Heimatverein gegründet, der heute den Namen Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow e.V. trägt. Leider konnte Ingo in den ersten Jahren nach 1993 den Vorsitz des Vereins nicht dauerhaft ausüben, da er beruflich im Ausland gebunden war. Er blieb aber im Gesamtvorstand des Vereins und übte diese Tätigkeit mit großer Energie bis vor wenigen Jahren vor allem als Schatzmeister aus.

Ingo hat mit allen Vorstandsmitgliedern intensiv zusammengearbeitet, so dass sich der Verein in „seiner“ Zeit von 15 Gründungsmitgliedern auf heute 93 Mitglieder gut entwickelt hat. Sein Herz hing besonders an Kunstwerken, also großformatigen Gemälden, Grafiken und Fotos. Er bemühte sich, vor allem Objekte über Kleinmachnow oder von Kleinmachnower Künstlern in den Bestand des Vereins aufzunehmen. Ergebnis dieser Sammlung war die Präsentation dieser Kunstwerke in verschiedenen Ausstellungen. Besonders intensiv verfolgte er ein Publikationsprojekt, zunächst ein Faltblatt, dann ein Buch über die Prominenten auf dem Kleinmachnower Friedhof an der Stammbahn.

Ingo Saupe hat im Laufe der Jahrzehnte an fast allen Aktivitäten des HKV teilgenommen, seien es Führungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Kleinmachnow und Umgebung oder Besuche weiter entfernter Objekte. Zu nennen sind hier die Gedenktafeln z.B. am Eingang der ehemaligen DLMG oder an der Friedensbrücke. Die Erinnerungskultur förderte er durch sein Engagement bei allen Ausstellungen.

Ingo Saupe hat sich intensiv darum bemüht, verschiedenen Gruppen Teile der Geschichte Kleinmachnows näher zu bringen. In diesem Zusammenhang sind die Alte und Neue Hakeburg sowie die Straßenbahn 96 an der Schleuse zu nennen. Ingo Saupe veröffentlichte Fachartikel in regionalen Zeitschriften und über mehrere Jahre hinweg erschien in der Kleinmachnower Zeitung regelmäßig ein von ihm initiiertes Rätsel. Besonders kurios war es, als eine Klasse der Grundschule auf dem Seeberg den Mittelpunkt von Kleinmachnow suchen wollte und ihn im Vorgarten von Ingo Saupe fand. Schüler waren es auch, mit denen Ingo Saupe gerne sein Wissen teilte.

Seine Bemühungen um die Verwirklichung des Vereinszwecks, Material zu sammeln, zu archivieren, zu interpretieren und die Ergebnisse allen Interessierten zugänglich zu machen, schlugen sich in steigenden Mitgliederzahlen nieder.


In den letzten Jahren nahm das von ihm angestrebte Ziel eines Museums in Kleinmachnow immer konkretere Formen an, dessen Verwirklichung er leider nicht mehr erleben durfte. Seine Frau Hannelore stand ihm all die Jahrzehnte zur Seite und gab ihm den nötigen Rückhalt für seine Aktivitäten. Ingos Pflichtbewusstsein, seine Liebe zur Kunst und sein vorausschauender Ideenreichtum werden Ansporn für die jetzige und künftige Generation des Heimatvereins sein.

Foto: Privat