KulturPotsdam

Baubezogene Kunst aus der DDR im Potsdamer Landtag

Von Volkert Neef

Die neue Jahreskunstausstellung im Potsdamer Landtag zeigt Werke, die im öffentlichen Raum der DDR entstanden sind. Im Mittelpunkt stehen dabei Arbeiten aus den früheren Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus.

Am 25. Januar stand im Potsdamer Landtag neben den Plenardebatten die Kunst im Vordergrund: Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) und zahlreiche Abgeordnete und Mitarbeiter des Parlaments sowie Besucher nahmen an der Eröffnung der neuen Jahreskunstausstellung „Umwelt gestalten! Baubezogene Kunst aus der DDR im Land Brandenburg“ teil.

Von 1949 bis 1989 sind mannigfaltige Kunstwerke im öffentlichen Raum der DDR entstanden. Die Ausstellung richtet ihr Augenmerk schlaglichtartig auf die Vielfalt dieser Kunst und thematisiert den Umgang mit diesem Erbe. In ihrer Rede betonte Landtagspräsidentin Liedtke: „Wenn wir über baubezogene Kunst in der DDR sprechen, fällt schnell der Begriff vom ,sozialistischen Realismus´. Das ist nur ein Teil der Wahrheit: Die Kunst an öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden stellte neben der oft tristen Realität auch Wünsche oder Träume dar.“

Der Besucher im Potsdamer Landtag trifft auf baubezogene Kunst aus den früheren Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus. Präsentiert werden dabei rund 140 aktuelle Fotografien von Martin Maleschka. Hinzu kommen Entwürfe der Künstler, historische Aufnahmen aus Archiven und originale Fragmente aus Brandenburger Depots.

Kuratorin Sabrina Kotzian ist beim „Museum Utopie und Alltag“ in Eisenhüttenstadt tätig und erklärte: „Es geht darum, den Blick auf das baukulturelle Erbe der DDR zu richten – mit allen Aufgaben und Herausforderungen, die damit verknüpft sind.“ An der Eröffnung der Jahresausstellung nahmen u. a. auch die CDU-Abgeordneten Frank Bommert und Andre Schaller teil. Im Pressegespräch sagte Bommert: „Man steht mit sehr gemischten Gefühlen hier im Südflügel des Landtags und richtet seinen Blick auf auf die Fotografien von Martin Maleschka. Ich bin ja mit mit dieser baubezogenen Kunst groß geworden als Kind, als Jugendlicher und als junger Mann. In Hennigsdorf stand ja meine Wiege. Glücklicherweise hat die Wende allseits für positive Veränderungen gesorgt. Heute haben die Künstlerinnen und Künstler, auch die Architektinnen und Architekten, das Recht, Kunstwerke und Entwürfe zu schaffen, die sie für gut erachten. Von ,oben´ werden sie weder kontrolliert noch redet ihnen jemand rein.“

Andre Schaller betonte: „Kunst in der DDR ist nicht gleichzusetzen mit DDR-Kunst. Es gab hier und da Freigeister und den Künstlern. Dass diese Freigeister damals keine staatlichen Aufträge erhalten hatten, versteht sich von selbst“. Von großem Vorteil ist für ihn: „Im wiedervereinigten Deutschland wird glücklicherweise die Kunstfreiheit ausdrücklich in unserem Grundgesetz geschützt.“

Die Jahresausstellung im Potsdamer Landtag wird bis zum 08. Dezember 2023 gezeigt und ist montags bis freitags von 08:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. An gesetzlichen Feiertagen ist der Landtag geschlossen. Finden Plenarsitzungen statt, sind nur Teile der Ausstellung zu besichtigen. Am 02. März, 04. Mai, 29. Juni, 31. August, 26. Oktober und 08. Dezember wird jeweils um 16:30 Uhr für alle interessierten Gäste eine öffentliche Führung durch die Jahresausstellung angeboten. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Titelbild: Ronald Paris (1933 bis 2011), „Triumph des Todes“