
Wildvögel füttern? Ja, aber richtig!
Vier Tipps zur Hygiene und wie man gezielt kleine Arten füttert
Derzeit sind wieder Zugvogel-Schwärme am Himmel zu beobachten, die die kalte Jahreszeit im Süden verbringen. Einige Arten wie Meisen, Rotkehlchen und Amseln bleiben hingegen hier und freuen sich über menschengemachte Futterstellen. Wer vier Tipps beherzigt, sorgt dafür, dass wirklich die gewünschten Vögel versorgt werden und Krankheiten keine Chance haben.
Tipp 1: Hygiene schützt die Gesundheit der Tiere
Die Sauberkeit sollte immer an erster Stelle stehen. „Futterstellen können schnell verschmutzen und zum Hotspot für Krankheitserreger werden, je mehr Vögel sie annehmen“, sagt Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA). „Deshalb sollte man den Futterplatz am besten täglich, mindestens aber einmal pro Woche mit heißem Wasser reinigen und verdorbenes Futter aussortieren.“ Überdachte Futtersilos schützen Körner & Co. zudem vor Nässe.
Tipp 2: Das richtige Futter für verschiedene Arten
Nicht jede Vogelart hat dieselben Bedürfnisse. Körnerfresser wie Finken oder Sperlinge nehmen besonders gern Sonnenblumenkerne oder Hirse. Insektenfresser wie Rotkehlchen oder Amseln können in der kalten und insektenfreien Jahreszeit mit Rosinen, Haferflocken oder speziellem Weichfutter unterstützt werden. Energiehaltiges Fettfutter wird in der kalten Jahreszeit von vielen Arten angenommen. „Viele Menschen füttern leider gern mit Brotkrumen – das sollte man allerdings unterlassen, da diese für Vögel gesundheitsschädlich sein können“, warnt Dr. Singheiser.
Tipp 3: Kleine Vögel schützen, große Arten in Schach halten
Mit der Wahl des Futters können bereits erste Maßnahmen getroffen werden, um gezielt die gewünschten Vogelarten zu füttern. Ein Problem ist allerdings, dass große Vögel wie Tauben, Krähen oder Elstern eine Futterstelle schnell dominieren können und der eigentlichen Zielgruppe wenig Chancen lassen. „Dem kann man mit verschiedenen Maßnahmen entgegenwirken“, rät der Experte. „Futtersilos mit kleinen Öffnungen gewähren nur kleinen Arten Zugriff. Mehrere Futterstellen an unterschiedlichen Orten können außerdem genug Alternativen bieten, wenn eine Stelle belegt ist.“
Tipp 4: Füttern lohnt sich nicht nur im Winter
Traditionell beginnt die Vogelfütterung mit den ersten kalten Tagen. Doch auch während des restlichen Jahres kann eine Zufütterung sinnvoll sein, zum Beispiel in der Brut- und Aufzuchtzeit oder in städtischen Gebieten, in denen das Nahrungsangebot mit der Zeit immer weiter eingeschränkt wurde. Zudem prägen sich die Tiere die Stelle als zuverlässige Nahrungsquelle ein, sodass sie in schwierigen Zeiten weniger energieintensiv suchen müssen. Die ganzjährige Fütterung auch kleiner Mengen bietet somit eine wichtige Unterstützung für Wildvögel – sie sollte jedoch der jeweiligen Saison bezüglich Energiebedarfes sowie Verderblichkeit des Futters angepasst werden.
Foto: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.