PolitikStahnsdorfWirtschaft

Wer macht das Rennen für das Stahnsdorfer Rathaus? Der Kandidat Richard Kiekebusch im Interview

Am 03. März sind rund 13.200 Wahlberechtigte der Gemeinde Stahnsdorf aufgerufen, einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin zu wählen. Für die Leitung der Verwaltung bzw. das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters bzw. der hauptamtlichen Bürgermeisterin bewerben sich (in alphabetischer Reihenfolge) Bernd Albers (Bürger für Bürger), Richard Kiekebusch (CDU) und Tina Reich (SPD). Der Teltower Stadt-Blatt-Verlag hat die drei Kandidaten zum Interview getroffen und stellt sie Ihnen am 20., 21. und 22. Februar in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute der Kandidat Richard Kiekebusch (28), CDU, Politikwissenschaftler, Referent in der brandenburgischen Landespolitik, stellv. Vorsitzender der CDU Stahnsdorf

Was verbindet Sie mit Stahnsdorf?

Richard Kiekebusch: Dazu gibt es eine einfache Antwort: Stahnsdorf ist meine Heimat, hier schlägt mein Herz. Hier bin ich verwurzelt. Meine Familie wohnt in neunter Generation in Güterfelde. Stahnsdorf ist mein Lebensmittelpunkt. Ich will mich dafür einsetzen, dass meine Heimat lebenswert und schön bleibt und wir uns alle hier wohlfühlen. Auch später meine Kinder und meine Nachfahren.

Wie haben Sie sich bisher für Stahnsdorf politisch engagiert?

Seit fünf Jahren wirke ich in der Gemeindevertretung und im Ortsbeirat von Güterfelde mit. Knapp 10 Jahre bin ich als Mitglied der CDU und der Jungen Union in verschiedenen Ämtern aktiv, habe mich für Stahnsdorf immer wieder eingebracht. Seit Ende 2022 bin ich auch Kirchenältester im Gemeindekirchenrat Güterfelde. Ich war im Kirchenkreis in unterschiedlichen Gremien und viel mit der Kirchenjugend in unserer Gemeinde und in der Region unterwegs.

Was sind Ihre Stärken?

Ich würde mich als ausgleichenden und diplomatischen Charakter beschreiben und deshalb habe ich auch als einen großen Schwerpunkt meines Wahlkampfes unser Miteinander auserkoren, das ich wieder stärken will. Das war eine meiner größten Motivationen, als Bürgermeister zu kandidieren. Weil ich in den letzten Jahren wahrgenommen habe, dass es gerade innerhalb der Gemeindevetretung und in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Bürgerschaft
schwierig läuft in der Kommuniation und in der Transparenz. Das möchte ich ändern. Also dass mehr miteinander gearbeitet, miteinander gedacht wird und damit das Beste für Stahnsdorf entsteht.

Was gefällt Ihnen an ­Stahnsdorf, was läuft hier gut?

Wir haben in Stahnsdorf ein enormes Potenzial und das gefällt mir am besten. Es ist ein Ort, der im Wandel ist, viel Charakter und viele Möglichkeiten in jeder Hinsicht hat. Dieser Punkt war in den letzten Jahren am Bröckeln und das möchte ich korrigieren. Dass aus der Stärke keine Schwäche wird. Als Beispiel nehme ich mal die Potsdamer Allee, die eine Hauptdurchfahrtsstraße ist und in den letzten Jahren durch Nachverdichtung ihren Dofcharakter ein Stück weit verloren hat. Das darf so nicht weitergehen. Wir wollen Stahnsdorf weiter wiedererkennen, auch in 20 Jahren noch. Wir haben gerade ein enormes Großprojekt vor der Brust, welches das Dorf verändern wird: die S-Bahn und das entsprechende Umfeld. Mein Anspruch ist, dieses Umfeld so zu gestalten, dass es zum Wohlfühlen beiträgt und zur Wiederkennung von Stahnsdorf. Auch die Ortsteile müssen ihren dörflichen Charakter mit dem Grün und der Struktur behalten. Hier sollten nicht nur anonyme Bauten aneinandergereiht und Stahnsdorf sollte nicht zu einer anonymen Kleinstadt werden.

Was stört Sie an Stahnsdorf, was würden Sie als Bürgermeister ändern?

Da gibt es einige Probleme –die Liste an Projekten mit Sachen, die liegengeblieben sind, ist lang. Ich denke zum Beispiel an die Sportplätze in den Ortsteilen und an die Sporthallen in Schenkendorf und Güterfelde. In Stahnsdorf gibt es viele „Sandstraßen“, die ausgebaut werden müssen. Die Liste ist lang, der Haushalt ist knapp. Wir müssen schauen, welche Projekte wir uns leisten können. Darum muss eine Prioritätenliste erarbeitet werden: Welche Großprojekte stehen aktuell an, welche Schritte haben wir für die Schule, die Feuerwehr und den Campusbau abzuarbeiten? Wir müssen zusammen mit der Gemeindevetretung schauen, wie wir das anpacken. Mein nächster Schritt mit Blick auf die Haushaltsaufstellung für das kommende Jahr ist, den Haushalt komplett „auf links“ zu drehen und alles zu hinterfragen, was seit Jahren aufgeschoben wurde. Nur wenn wir bei den kommunalen Finanzen Klarheit haben, können wir die Herausforderungen, die vor uns liegen, angehen.

Was sind Ihrerseits ­ weitere mögliche Pläne für Stahnsdorf?

Natürlich führe ich Erfolgreiches fort. Wenn ich vom Haushalt spreche, muss auch die Einnahmeseite berücksichtigt werden. Das Erweitern des Gewerbegebietes ist der beste Ansatz, damit Geld in die Kasse kommt. Das heißt, dass wir neue Gewerbeflächen ausweisen. Es gibt noch Flächen, die ich dafür geeignet finde. Bei unserer aktuellen Haushaltslage müssen wir schauen, wie wir Einnahmen generieren, und Gewerbesteuern sind der einfachste Weg dazu. Über alle Branchen hinweg ist der Wunsch nach Gewerbeflächen da – vom kleinen Handwerksunternehmen bis zu Logistikern. Alle würden gerne hier bauen und sich ansiedeln. Wenn meine erste Amtszeit in acht Jahren endet, werden die ersten S-Bahnen durch Stahnsdorf rollen und diese werden nicht auf dem Feld enden. Dafür wird es einen Masterplan geben, wofür wir ein „Leitbild 2030“ entwickeln. Hier werden wir intensive Diskussionen führen und natürlich die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. Wir wollen wissen, wie sie sich ihr Stahnsdorf vorstellen. Am Ende bin ich als Bürgermeister nicht der Alleinunterhalter und Alleinherrscher, sondern nur ein Dienstleister für Stahnsdorf und Verwaltungschef.

Was wäre Ihre erste Amtshandlung als neuer Bürgermeister?

Erstmal werde ich mich bei meinen Mitarbeitern vorstellen und erfahren wollen, wie sie die Arbeit und den Arbeitsstand einschätzen. Dann lade ich die Fraktionsvorsitzenden und die Verwaltungsspitzen in mein Büro ein, und es wird ein erster Plan für das nächste halbe Jahr gemacht.

Alle Infos zu Kandidat Richard Kiekebusch: www.richardkiekebusch.de

Das Gespräch führte Gritt Ockert.

Foto: Richard Kiekebusch/Laurence Chaperon