Bäume für die Zukunft in Teltow gepflanzt
Obwohl man bei diesem Sauwetter nicht einmal einen Hund vor die Tür schicken würde, waren mehr als 30 Helferinnen und Helfer dem Aufruf des 2024 in Teltow gegründeten Vereins „Bäume für die Zukunft“ gefolgt, um den zweiten Tiny Forest in Teltow anzulegen. Mit Schaufeln und Regencapes bewaffnet trotzten sie eisigem Wind und Regen.
Die erste Pflanzaktion fand am 15. November 2024 in Teltow auf dem Gelände der BIOMALZ-Fabrik statt. Auf einer Fläche von zirka 50 Quadratmetern wurden 154 Setzlinge gepflanzt, zum Beispiel Rotbuche, Traubeneiche, Winterlinde, Zitterpappel, Vogelbeere, Schwarzer Holunder, Blutroter Hartriegel und Hundsrose, um nur einige zu nennen. Der Fokus liegt darauf, natürliche Waldstrukturen in urbanen und ländlichen Gebieten wiederherzustellen oder neu entstehen zu lassen.

Die neuerliche Pflanzung fand erstmals auf kommunalem Boden statt: Die Stadt Teltow hatte dem Verein 120 Quadratmeter im Musikerviertel, Beethoven- Ecke Ernst-Schneller-Straße, zur Verfügung gestellt. Unter Anleitung von Rosemarie Graf, Vorsitzende und Gründerin des Vereins, verteilten sich die Helfer, um insgesamt 360 winzige Bäumchen im Abstand von 60 Zentimetern in die Erde zu bringen. Um eine natürliche Waldstruktur nachzubilden, werden Hauptbaumarten mit Nebenbaumarten und Sträuchern und Büschen auf dem gut vorbereiteten Boden kombiniert. Zu ersteren gehören beispielsweise Hainbuche, Winterlinde und Spitz-Ahorn, zu den Nebenbaumarten Zitterpappel, Vogelkirsche und Sandbirke. Die Pflanzen werden nicht in geraden Reihen gepflanzt, sondern in einem unregelmäßigen, natürlichen Muster über die gesamte Fläche verteilt. Es werden kleine Gruppen oder „Pflanzinseln“ gebildet. Beispielsweise könnte eine Gruppe aus einer Winterlinde (Hauptbaum), zwei Hainbuchen (Nebenbaum) und drei Haselnusssträuchern (Strauch) bestehen. Ziel ist es, ein stabiles, sich selbst regulierendes System zu schaffen, das die Konkurrenz fördert, was wiederum das schnelle und vertikale Wachstum anregt.

Für die Zukunft eignen sich Bäume, die trockenheits- und hitzeresistent sind, um dem Klimawandel standzuhalten, insbesondere robuste Laubbäume wie die Eiche (insbesondere Trauben- und Stieleiche), die Hainbuche, der Spitzahorn, die Zitterpappel und der Lampionbaum. Eine Vielfalt an Baumarten ist wichtig für die Resilienz von Wäldern, weshalb auch heimische Arten wie die Weißtanne oder die Wildbirne berücksichtigt werden sollten.

Das Konzept des „Tiny Forest“ stammt aus Japan und basiert auf der Miyawaki-Methode, bei der auf kleinen Flächen (etwa 60-250 Quadratmeter) dichte Mini-Wälder mit einheimischen Baumarten gepflanzt werden. In solchen Tiny Forests können 180 bis 750 Bäume gepflanzt werden, um schnell Biodiversität und lokale Ökosysteme zu fördern. Durch die dichte Bepflanzung setzen sich die kräftigsten Bäume durch und sind nach 20 bis 25 Jahren so groß wie ein 200 Jahre alter Baum. Dieser Baum muss sich drei Jahre lang etablieren, dann schießt er und die weniger kräftigen gehen ein, bleiben als Totholz liegen und bieten vielen Insekten Unterschlupf. Mehr über den Verein erfahren Sie onlnie.
Fotos: Elisabeth Kaufmann
