
Kriminalfälle in der Region
Ein Gastbeitrag von Kriminalkommissar a. D. Thomas Rothe
Als ehemaliger Kripo-Beamter des Landes Brandenburg engagiere sich Thomas Rothe, genau wie seine Kollegen aus Magdeburg, als Seniorensicherheitsberater. Auch im Ruhestand beobachte er die Kriminalitätsentwicklung und nimmt mit Sorge zur Kenntnis, dass gerade ältere Menschen immer häufiger Opfer von Betrügereien werden. Aber Kriminalität kann jeden treffen, unabhängig vom Alter. Mit Vorträgen zu den verschiedensten Themen und auch mit Audioaufzeichnungen möchte Thomas Rothe helfen, sich vor den Tricks der Gauner und Ganoven zu schützen. Ab der Septemberausgabe bereichert Thomas Rothe unser Monatsmagazin lokal.report mit der neuen Rubrik „Die Tricks der Gauner und Ganoven“.
In der vergangenen Woche erhielt ich drei E-Mails von meinem Internetanbieter Vodafone, die mich doch ein wenig überraschten. Bot mir dieser doch an, über einen Link in das Kryptogeschäft mittels KI- gestützter Software völlig problemlos und, natürlich frei von Verlusten, in dieses Geschäft einzusteigen. Man investiert hier eine gewisse Summe zum Erwerb von Bitcoins und eben diese KI sorgt dann rund um die Uhr für satte Gewinne und für mich völlig risikofrei.
Nun sollte man mal einen Blick auf dieses Geschäft werfen.
Weiß jeder, wieviel überhaupt ein Bitcoin wert ist? Nun, vor ca. 6 Wochen stand er bei einem Wert von 33.000,- USD. Ja, Sie lesen richtig. Und in der vergangenen Woche ist er auf ein Rekordhoch von 120.000,- USD angestiegen. Ein tolles Geschäft, stimmt’s? Und warum sollte man da eigentlich nicht profitieren? Sicherlich profitiert man dabei ganz gewaltig. Aber eben nicht Sie sondern die, die hinter diesem Link stecken. Eine Methode, die in jüngerer Zeit sehr erfolgreich war, aber eben nur für die Hintermänner aber nicht für die eigentlichen Anleger. Der Weg ist eigentlich der übliche. Nach Klicken des Links erscheint regelmäßig eine Eingabemaske in der man seine ganzen persönlichen Angaben eingibt und dann das „Sonderangebot“ für nur einen geringen Betrag, in der Regel bei
250,- € einzusteigen und nach wenigen Stunden habe man auch schon seinen ersten, wenn auch noch kleinen, Gewinn erzielt. Dies wird einem dann überzeugend auf einem elektronischen Abrechnungsformular mitgeteilt. Und dann folgt auch unmissverständlich die Aufforderung diesen Betrag stehen zu lassen und durch weitere, nun etwas höhere Beiträge, aufzustocken. Ein Gewinn wird selbstverständlich wieder versprochen. Und nach spätestens 2 Tagen erfolgt dann die nächste Gewinnmitteilung die einem schon fast den Atem nimmt. Und nun schlägt die Falle richtig zu. Denn nun heißt es wieder und wieder einzuzahlen und die Gewinne weiter zu investieren.
Aber wehe, Sie wollen endlich über Ihr scheinbar gewonnenes Vermögen verfügen. Spätestens dann erfolgt das böse Erwachen. Denn die Verbindung zum „Geschäftspartner“ bricht plötzlich ab und, Sie erraten es spätestens jetzt, das Geld ist weg.
Nun beschäftige ich mich schon seit einigen Jahren gemeinsam mit weiteren ehemaligen Kollegen aus Magdeburg, als ehemaliger Kripo- Beamter mit allen Formen des Betruges via Internet, Smart- und IPhone sowie über Telefon.
Aber was spätestens seit 2023, so auch die Beobachtungen des BKA auf diesem Gebiet besagen, in Gang gekommen ist, hat eine völlig neue Qualität gewonnen.
Kurz, nach einem genauen Blick auf den Header der E-Mail, die ziemlich überzeugend Vodafone als Absender erkennen lies, zeigte dann, dass da was nicht stimmte. Und richtig. Hinter dem Absender
Stand in Klammern geschrieben (info@enews.vodafone.de). Und richtig, hier steckte der Fehler im Detail. Eben das e hinter dem @ gehört da eigentlich nicht hin und sagt dem aufmerksamen Leser der Mail, dass diese bestimmt nicht von Vodafone sein kann. Nach einem Gespräch mit der Zentrale, wo man übrigens nichts von derartigen Mails wusste, wurde mir bestätigt, dass diese nicht echt, also Fakes sind.
Bedankt hat sich Vodafone für diesen freundlichen Hinweis bisher noch nicht. Aber von so einem Großkonzern sollte man auch nicht allzu viel erwarten. Ich hoffe nur, dass mein Hinweis geholfen hat diese Mails rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen, bevor sie wieder einen verheerenden Schaden bei leichtgläubigen Menschen anrichten und diese auf eine derartige Art und Weise um ihr Erspartes gebracht werden.

Text: Thomas Rothe / Kriminalbeamter a.D.
Foto: Pixabay.com