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Farbenfroh durch Teltow – Das Nagar Kirtan-Fest in Bildern

Am 10. Dezember fand in Teltow das „Nagar Kirtan“-Fest der örtlichen Sikh-Gemeinde statt. Die Prozession zu Ehren des ersten Sikh-Gurus Guru Nanak Dev Ji, dessen Geburtstag an diesem Tag gefeiert wird, begann in der Bahnstraße 2 und führt durch die Stadt bis zum S-Bahnhof Teltow.

Die farbenfrohe Veranstaltung, die von spiritueller Musik begleitet wird, dient nicht nur der religiösen Feier, sondern auch der Förderung des Gemeinschaftsgefühls und der interkulturellen Verständigung.

Die Sikh-Religion entstand im 15. Jahrhundert in der Region Punjab in Indien als Gegenbewegung zum gesellschaftsspaltenden Kastenwesen des Hinduismus.

Die Sikh-religion wurde von Guru Nanak gegründet, der eine Botschaft der Gleichheit, des Dienstes an anderen und der Hingabe zu Gott predigte. Zu den zentralen Grundsätzen des Sikhismus zählen der Glaube an einen Gott, der unendlich, ewig und alles durchdringend ist sowie an die Wiedergeburt.

Sikhs glauben, dass Gott durch Gebete, Meditation und ein rechtschaffenes Leben gefunden werden kann.

Der Sikhismus legt großen Wert auf soziale Gerechtigkeit, fleißige Arbeit und vorbildliche Lebensführung. Sikhs glauben, dass alle Menschen in den Augen Gottes gleich sind, unabhängig von Rasse, Kaste oder Geschlecht. Sie glauben auch an die Bedeutung des selbstlosen Dienstes für andere, und viele Sikhs engagieren sich für wohltätige Zwecke wie der Versorgung von Obdachlosen, oder sie leisten medizinische Hilfe für Bedürftige.

Der Sikh-Tempel in Teltow liegt in unmittelbarer Nähe des Regionalbahnhofs.

Über 80 Prozent der rund 25 bis 27 Millionen Sikhs (wörtlich: Schüler) leben in ihrem indischen Ursprungsgebiet: in den Bundesstaaten Punjab und Haryana sowie in den Unionsterritorien Delhi und Chandigarh. In Deutschland leben über 25.000 Sikhs, vor allem in Ballungszentren wie Frankfurt am Main, Köln, Hamburg, München und Stuttgart.

Vollbart und ein bunter Turban: Sikhs prägen das Indien-Bild vieler Menschen – obwohl sie auch dort eine Minderheit darstellen.

Der kunstvoll gebundene Turban, Dastar genannt, ist das äußerlich auffälligste Merkmal der Sikhs. Es gibt ihn in verschiedenen Farben und er wird von vielen Männern, aber auch von einigen Frauen getragen. Mit dem Turban haben die Sikhs das Bild Indiens im Ausland geprägt, so dass sie oft für Hindus gehalten werden, weil ihr Turban fälschlicherweise dem Hinduismus zugeschrieben wird.

Seit den 2000er Jahren sind viele gut ausgebildete Sikhs nach Deutschland gekommen – vor allem Ingenieure und IT-Experten.

Fotos: Prince Ambarsariya / Gill Films